Manaslu Panorama

Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)

Mount Everest, K2, Kanchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere

Home   nach oben

Gipfelpanorama 
vom Manaslu, 8163 m

 

Die folgend vorgestellten Bergsteiger haben Fotos für die Sichten vom Manaslu zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich auch an dieser Stelle sehr herzlich.

Alix von Melle und Luis Stitzinger
haben die meisten Bilder für diese Seite zur Verfügung gestellt. Die beiden sind seit Jahren eines der erfolgreichsten deutschen Paare im Höhenbergsteigen. Luis ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und seit mehr als 20 Jahren als Expeditionsleiter unterwegs. Alix ist Pressesprecherin bei Globetrotter Ausrüstung München.Seit 2001 sind sie jedes Jahr mehrfach zusammen an den Bergen der Welt unterwegs. Beide lieben das Klettern in Fels und Eis. Luis hat sich zudem einen Namen als Steilwand-Skifahrer gemacht. So ist es kein Wunder, dass er seine Ski auch auf die Achttausender des Himalaya schleppt. Dann trennen sich die Wege des Paares manchmal während des Abstiegs, wenn Luis auf seinen Brettern abfährt, während Alix meist lieber "normal" absteigt. Aber auch Alix ist am Manaslu aus 6900 m Höhe auf Skiern abgefahren.

Im gemeinsamen Tourenbuch stehen u.a. der Cho Oyu, die Acongagua-Südwand (Franzosenroute), der Muztagh Ata, der Khan Tengri, die Ama Dablam, der Tocclaraju (Peru), der Huascaran (Peru), der Denali, Cassin Ridge (Alaska), der Pumori (bis 6850 m), der Gasherbrum II, der Pik Lenin, der Nanga Parbat,

der Dhaulagiri I, der Makalu (bis 8050 m), der Broad Peak, der K2 (bis 8000 m), der Manaslu, der Shisha Pangma. Am K2 gelang Luis die erste Ski-Abfahrt auf der Kukuczka-Route von der Schulter durch die Südflanke des Berges (7900 - 5000 m), am Nanga Parbat die erste Befahrung der zentralen Diamirflanke (7850 - 4600 m). Weitere Skiabfahrten glückten vom Gasherbrum II (8035 - 5400 m), am Broad Peak (7850 - 5000 m), durch die Pik Lenin Nordwand (7134 - 4400 m), vom Shisha Pangma sowie Versuche am Dhaulagiri I (6800 - 4650 m) und Manaslu (7200 - 4850 m). Alix von Melle ist mit z.Zt. sieben bestiegenen Achttausendern die erfolgreichste deutsche Höhenbergsteigerin.

Die beiden berichten über Ihre Expeditionen ausführlich in Wort und Bild auf ihrer Website www.goclimbamountain.de. Dort finden Sie auch Informationen zu vielen weiteren Unternehmungen. Unter "Expeditionstagebücher" stehen die Berichte zum Nanga Parbat (2008), Dhaulagiri I (2009), Makalu (2010), Broad Peak & K2 (2011), Manaslu (2012) und Shisha Pangma (2013). Unter "Galerien" finden Sie viele Bilder von diesen Expeditionen und zusätzlich vom Cho Oyu (2010), Pik Lenin (2007) und Gasherbrum II (2006). Wer sich darüber informieren möchte, kann dies unter http://www.goclimbamountain.de/projekte.php (Details zur Expedition) und http://www.goclimbamountain.de/tagebuch.php?catid=8 (Tagebuch) tun.

Die folgenden Bilder der beiden entstanden bei den Expeditionen im Frühjahr 2012 und im Herbst 2017. Der Anmarsch erfolgte von Südosten durch das Tal des Budhi Gandaki bis zur Ortschaft Sama in 3530 m Höhe. Von dort aus wurde das Basislager in 4850 m Höhe am Rande des Manaslu-Gletschers errichtet.

© Die Rechte an den Fotos liegen ausschließlich bei den im Bild genannten Autoren.
Eine Verwendung der Bilder mit Eintragungen ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Bildautoren und von Günter Seyfferth erlaubt.

Gliederung:

A. Aussichten vom Gipfel oder aus der Nähe des Gipfels

B. Aussichten nach Norden bis Osten vom Hochlager 7400

C. Aussichten vom Aufstieg bis zum obersten Hochlager

D. Wo ist eigentlich der Gipfel, wie sieht er aus und wer war oben?

E. Wetterküche Manaslu

A. Aussichten vom Gipfel oder aus der Nähe des Gipfels

Bevor wir uns den Bildern der Aussicht vom Manaslu zuwenden, ist zum Verständnis ein Hinweis auf die Wetterverhältnisse erforderlich.
Die meisten Expeditionen, die im Zeitraum von April bis Oktober den Manaslu besteigen wollen, haben mit den extrem schwierigen Wetterbedingungen
an diesem Achttausender zu kämpfen. Der Berg steht unmittelbar über der nepalesischen Tiefebene, die er um fast 7000 m überragt.
Selbst bei Schönwetterlagen führt die Sonneneinstrahlung in der Tiefebene sehr oft schon im Laufe des Vormittags zur Bildung von Quellwolken,
die nach und nach auch zu den höheren Gipfeln aufsteigen und die Sicht beeinträchtigen. Ab Anfang Juni und meist noch bis Mitte Oktober
bringt der Sommermonsun extrem große Niederschlagsmengen. Bei Sonneneinstrahlung bilden sich dann besonders viele Quellwolken.
(Siehe zu diesem Thema auch Abschnitt E) Die folgenden Bilder aus großen Höhen sind Ende Sept. 2017 aufgenommen worden.
Als die Bergsteiger im Laufe des Vormittags den Gipfel erreicht hatten, war die Wolkendecke bereits bis auf ca. 6500 m Höhe aufgestiegen.
Die Fotoausbeute vom Gipfel beschränkte sich also zwangsläufig auf die Berge, die noch aus dem Wolkenmeer herausragten.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Sechstausender und die niedrigen Siebentausender im Nordwesten bis Nordosten bereits kaum mehr zu sehen.
Aus diesem Grund sind im Anschluss an die Bilder, die vom Gipfel oder aus der Nähe des Gipfels nach Westen bis Nordwesten
aufgenommen wurden (Bilder Nr. 1 bis 3), für die Blicke in die anderen Richtungen Fotos aus etwas geringeren Höhen verwendet, weil zu diesen
früheren Zeitpunkten die Sichten noch wenig beeinträchtigt waren (Bilder Nr. 4 bis 6). Die Sichten aus den geringeren Höhen während des Anstiegs
bis zum letzten Hochlager finden Sie im Anschluss in den Abschnitten B und C.

Die Exposition des Manaslu am Rand der Tiefebene hat natürlich auch zur Folge, dass sich am Manaslu in besonders auffallendem Maße
extreme Unwetter entladen, die den Berg zu einem gefährlichen Achttausender machen. Darauf wird in Abschnitt E eingegangen.

(1) Blick vom Gipfel des Manaslu nach West-Nordwesten zum Annapurna Himal und Dhaulagiri Himal
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Zu Füßen liegen die Trabanten des Manaslu Thulagi (7059 m) und Phungi (6538 m).
Dahinter, unter den Wolken verborgen, liegt das tief eingeschnittene Tal des Marsyangdi Khola. Durch dieses Tal, beginnend in etwa 1100 m Höhe,
verläuft die Route des Annapurna-Circuit, die über den Pass Thorong La ins Tal des Kali Gandaki zwischen Annapurna und Dhaulagiri führt.
Im Annapurna Himal stehen dem Betrachter am nächsten die Gipfel des Lamjung Himal (6983 m) und der Annapurna II (7937 m).
Zwischen den beiden Gipfeln ragt der weiter entfernte Machhapuchare (6993 m) empor, den Sie hier aus dem Hubschrauber betrachten können.
Dieser Flug führt Sie auch entlang der Südwände der weiter entfernten Annapurna-Gipfel einschl. der Annapurna I (8091 m).

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Hier finden Sie die detaillierte Landkarte des Manaslu Himal.
Hier finden Sie die detaillierte Landkarte des Annapurna Himal.
Hier finden Sie die detaillierte Landkarte des Dhaulagiri Himal
 

Entfernungen zu den Gipfeln:

Thulagi 4,57 km Machhapuchare 60,19 km Annapurna I 72,31 km Kangshar Kang 67,68 km Dhaulagiri IV 123,13 km Tilicho 74,35 km
Phungi 7,44 km Annapurna II 42,79 km Annapurna III 55,73 km Gurja Himal 126,02 km  Dhaulagiri V  118,60 km Tukuche Peak 99,97 km
Lamjung Himal 35,26 km Barha Chuli 74,13 km Gangapurna 58,49 km Dhaulagiri I 105,34 km Dhaulagiri II 116,65 km P 6662 108,98 km

(2) Blick vom Gipfelgrat des Manaslu in ca. 8140 m Höhe nach Nord-Nordwesten
zum Annapurna Himal und zum Dhaulagiri Himal

(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Es ist derselbe Blick auf die beiden Gebirgsgruppen wie auf dem vorherigen Foto, aber in etwas größerem Maßstab.
Es gelten dieselben Angaben zu den Landkarten sowie zu den Entfernungen wie bei Bild Nr. 1.
Bei den beiden Gipfeln im Vordergrund handelt es sich um zwei Vorgipfel des Manaslu, die am Rande des
großen Schneeplateaus im Übergang in die Südwestwand stehen. Der nächst liegende Gratgipfel mit der Höhe 8122 m
ist auf den Bildern Nr. 19 und 20 von der anderen Seite zu sehen. Nicht wenige Bergsteiger begnügen sich mit der leichten
Ersteigung dieses Gratgipfels und behaupten später, den Manaslu bestiegen zu haben. Dabei fehlen noch 40 Höhenmeter bis zum Gipfel.
Der Manaslu zählt zu den Gipfeln, zu deren Besteigung die meisten Lügen verbreitet werden. Näheres dazu finden Sie in Abschnitt D.
Die entgegengesetzte Sicht vom Gipfel des Dhaulagiri Himal finden Sie hier.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

(3) Blick vom Gipfel des Manaslu nach Nordwesten
mit den Bergen des westlichen Annapurna Himal, des Dhaulagiri Himal und des südlichen Peri Himal

(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Hier sind im Vordergrund die beiden Gratgipfel von Bild Nr. 2 aus höherer Position zu sehen.
Weiter rechts ist in der Vergrößerung auch das Lager in 7400 m Höhe zu sehen, von dem aus der Gipfelangriff erfolgt.
Aus den Wolken ragt knapp auch der Pisang Peak hervor. Die entgegengesetzte Sicht von diesem Trekking-Gipfel finden Sie hier.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die zugehörigen Landkarten finden Sie unter den Links in der Bildunterschrift.

Wie eingangs erwähnt war die Quellbewölkung bereits hoch aufgestiegen, als unsere Protagonisten den Gipfel erreicht hatten.
Die niedrigen Siebentausender des südlichen Peri Himal ragen auf vorstehendem Bild nur noch knapp hervor. Aus diesem Grund sind folgend
für den Blick weiter nach rechts Fotos aus etwas geringeren Höhen verwendet, die am früheren Morgen während des Aufstiegs
aufgenommen wurden, als die Quellwolkenbildung noch nicht so weit fortgeschritten war.

(4) Blick aus ca. 7850 m Höhe nach West-Nordwesten
zu den Bergen des westlichen Annapurna Himal, des Dhaulagiri Himal, des Damodar- und Peri Himal und des Kanjirowa Himal
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar..)

Noch in der Dunkelheit ist man im Camp 7400 aufgebrochen. Die Aufstiegszeit ist stark davon abhängig, ob man künstlichen Sauerstoff verwendet.
Unsere Bergsteigergruppe hat aus grundsätzlichen Erwägungen auf diese Hilfe verzichtet.Hier überblickt man das geneigte Plateau
der Nordflanke des Manaslu. Die diagonal verlaufende Senke verbirgt eine Stufe im Gletscher. Bei Sturm und schlechter Sicht kann dieses
Plateau zur tödlichen Falle werden. Die Speicherung der GPS-Daten beim Aufstieg kann lebensrettend sein.
Die Berge des westlichen Annapurna Himal und des Dhaulagiri Himal waren bereits auf den Bildern Nr. 1 bis 3 zu sehen.
Man beachte, dass hier nun der Blick weiter rechts bis zu den Bergen des Kanjirowa Himal reicht, die 180 bis 210 km entfernt sind.
Und noch etwas weiter rechts ist sogar der 221 km entfernte Kaqur Kangri (6859 m) an der Grenze zu Tibet zu sehen.
Rechts stehen hinter den Bergen des Peri Himal die Gipfel des Damodar Himal, und wiederum dahinter liegt das frühere Köngreich Mustang.
Der dort markierte Jakriolagga Lek steht westlich des Tales des Kali Gandaki. Auch Mukut Himal, Honde und Sandache stehen jenseits des Kali Kandaki.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die zugehörigen Landkarten finden Sie unter den Links in der Bildunterschrift.

Entfernungen zu den Gipfeln rechts des Dhaulagiri Himal (bezogen auf den Gipfel des Manaslu):

Mukut Himal  108,41 km Sandache  97,24 km Tsho Karpo Kang  195,50 km Kaqur Kangri 221,45 km P 6530   24,18 km P 6687  41,48 km
Pisang Peak 37,91 km Lashamma  192,04 km Kanguru  27,87 km P 6305  51,36 km Gyaji Kang   27,41 km Himlung  28,06 km
Honde  108,60 km Kanchauni Lek  188,28 km P 6805  26,37 km Khumjungar  56,58 km Lagula Himal  48,32 km Ratna Chuli  39,30 km
Kanjeralwa  180, 67 km  Jakriologga  94,49 km Pokarkang 44,03 km Nemjung 24,98 km Cheo Himal 26,11 km
    Kanjirowa South  208,16 km  Chombi  27,39 km P 6480  57,50 km  Himjung  26,89 km    

(5) Blick aus ca. 7850 m Höhe nach Nordwesten zu den Bergen des Damodar- und Peri Himal
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Dieses Bild ist aus ähnlicher Position wie Bild Nr. 4 aufgenommen, zeigt aber die Gipfel des Peri Himal bis in nördliche Richtung.
Rechts neben der letzten Person der Gruppe ist der Nordgipfel (6994 m) des Manaslu zu sehen. Dahinter stehen der Larkya Peak und der Larkya North,
beides Gipfel südlich des Larkya La. Der Peak 6621 steht nördlich dieses Passes.
Die vollständig verschneiten Bergkämme im Hintergrund markieren die Grenze zwischen Nepal und China.
Im Hintergrund ganz rechts sieht man den Loinbo Kangri in 143 km Entfernung. Dieser Berg zählt nicht mehr zum Himalaya, sondern zum Transhimalaya.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Hier finden Sie die detaillierte Landkarte des Manaslu Himal.
Hier finden Sie die detaillierte Landkarte des Damodar- und Peri-Himal.

Entfernungen zu den Gipfeln vom Gyaji Kang bis zum Loinbo Kangri (bezogen auf den Gipfel des Manaslu):

Gyaji Kang  27,41 km Himjung  26,89 km Ratna Chuli  39,30 km P 6735  36,58 km P 6500  28,84 km Manaslu North  3,20 km
Lagula Himal  48,32 km P 6687  41,48 km Cheo Himal  26,11 km P 6767 21,57 km Larkya North   11,05 km Lonbo Kangri  142,55 km
Nemjung  24,98 km Himlung  28,06 km Panbari 20,21 km P 6621  16,58 km Larkya Peak 8,68 km P 6380  22,72 km

(6) Blick aus ca. 7700 m Höhe nach Nordwesten zu den Bergen des Kanjirowa Himal und des Damodar Himal und Peri Himal
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Dieses Bild ist an sich eine Wiederholung der Sichten von Bild Nr. 4 und 5, es sei aber gezeigt, weil die Lücken in der Bewölkung
einige Gipfel freigeben, die auf den vorherigen Bildern nicht zu sehen waren wie z.B. die beiden Passgipfel Kathung Kang und Yakawa Kang am Thorong La
oder die Chulu-Gipfel mit dem Trekking-Gipfel Chulu Far East.
Den Schatten im Vordergrund wirft der Ostgipfel des Manaslu in der Morgensonne.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Bei der Betrachtung der Aussichten bis hierher stellen wir nun fest, dass die Sichten nach Nordosten, Osten und Südosten fehlen.
Der Grund hierfür ist, dass die örtlichen Verhältnisse im unmittelbaren Bereich des Gipfels an diesem Tag keinen Blick in diese Richtung erlaubt haben.
Diese Situation, die nahezu allen Expeditionen zu schaffen macht, wird in Abschnitt D behandelt. Dort finden Sie dann auch ein Foto nach Südosten
mit den beiden hohen Siebentausendern Himal Chuli (7893 m) und Ngadi Chuli (Peak 29, 7871 m), das aus dem Jahr der Erstbesteigung 1956 stammt.
Die Sicht nach Osten bis Nordosten ist schon beim Aufstieg durch die Flanke des Manaslu-Ostgipfels beschränkt. Aber das Hochlager in 7400 m Höhe
bietet diese Blicke in hervorragender Weise, weshalb sie hier zur Komplettierung der Rundumsicht im Abschnitt B folgen.

B. Aussichten nach Norden bis Osten vom Hochlager 7400

 

 

(7) Blick vom Hochlager 7400 nach Nordwesten zu den Bergen des Peri Himal
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Dieser Blick nach Nordwesten ist zwar ähnlich der Sichten der Bilder Nr. 5 und 6, das Foto wurde aber hier aufgenommen, weil keine Wolke die Sicht trübt.
Das Bild ist auch deshalb hilfreich, weil es der Beginn der Serie der folgenden Bilder bis Nr. 10 ist, die zusammen den Kamera-Schwenk von links nach rechts abbilden.
Auch auf diesem Bild ist nochmals die Position des Trekking-Passes Larkya La auszumachen; er liegt zwischen dem Larkya North und dem P 6621.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

 

(8) Blick vom Hochlager 7400 nach Nordosten bis ins tibetische Hochland
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Im Vordergrund dieses Bildes ist die Aufstiegsroute zu erahnen. Das Basislager in 4850 m Höhe liegt knapp außerhalb des rechten Bildrandes
auf der schneefreien Fläche über dem Manaslu-Gletscher. In Bild Nr. 9 ist diese Position markiert. Von dort aus führt die Route zum
markierten Naike Col (5494 m) und dann zum Camp 1, das in 5700 m Höhe links von der Felseninsel liegt. Von dort aus wiederum wird in
Richtung des Betrachters durch einen wild zerklüfteten Eisbruch aufgestiegen.Vom Sattel in der Mitte des unteren Bildrandes, wo ein
weiteres Lager errichtet wird, führt ein steiler Hang aus Schnee und Eis herauf zum Standort des Fotografen.
Knapp rechts der Bildmitte im Talgrund erblickt man einen Teil der Trekking-Route vom Ort Samdo (hinter dem Naike Peak) zum Larkya La.
Von dort aus bietet sich also ein hervorragender Blick in die Nordflanke des Manaslu.
Über den Kamm mit den markierten schneefreien Gipfeln in der rechten Bildhälfte verläuft die Grenze zu China.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die detaillierte Landkarte des Manaslu Himal zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.

 

(9) Blick vom Hochlager 7400 nach Ost-Nordosten mit Naike Peak (6211 m) und Pang Phuchi (6620 m)
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Das vorstehende Bild Nr. 8 hatte schon den Bereich der linken Bildhälfte mit dem Naike Peak gezeigt. Hier ist nun auch die
Position des Basislagers in 4850 m Höhe zu sehen. Im Talgrund ist der Gletschersee zu sehen; rechts davon, aber verdeckt, liegt die Ortschaft Sama in 3350 m Höhe.
Der Pang Phuchi (6620 m) ist der das Tal beherrschende Berg gegenüber dem Manaslu. Es ist zwar "nur" ein Sechstausender, aber 3000 m Wandhöhe sind doch beeindruckend.
Die Landesgrenze verläuft über diesen Berg und die folgenden Gipfel nach rechts.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die detaillierte Landkarte des Manaslu Himal zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.

 
 
(10) Blick vom Hochlager 7400 nach Osten mit Pang Phuchi (6620 m), Chamar (7165 m), Shisha Pangma (8027 m) und Cho Oyu (8201 m)
(Bitte öffnen Sie das Bild in doppelter Größe; dort sind die Beschriftungen gut lesbar.)

Auf der rechten Bildseite steigt der Hang zum Ostgipfel des Manaslu hinauf und verdeckt den größten Teil des Ganesh Himal.
Von dieser Gebirgsgruppe ist nur der Langpo Ri (6846 m) als einer der hohen Gipfel zu sehen. Vor diesem Berg verläuft
das Tsum-Valley, das erst in jüngerer Zeit von Trekkern als lohnendes Ziel entdeckt wurde. Viele verbinden den Besuch
dieses Tales mit der Tour über den Larkya La.
Am Horizont stehen die tibetischen Gipfel vom Chalung Ri (6767 m) bis zum Shisha Pangma (8027 m) sowie der Cho Oyu (8201 m).
Die entgegengesetzte Sicht vom Gipfel des Shisha Pangma finden Sie hier.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die detaillierte Landkarte des Manaslu Himal zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des Ganesh Himal finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte vom Gang Beng Chen bis zum Shisha Pangma finden Sie hier.

Entfernungen zu den Gipfeln vom Pang Phuchi bis zum Cho Oyu (bezogen auf den Gipfel des Manaslu):

Pang Phuchi 14,78 km Chalung Ri 85,86 km Chamar 37,53 km Phurephu Ri 108,16 km Shisha Pangma  121,19 km Cho Oyu 211,69 km
    Lapuchun 22,97 km Gobarung 100,69 km Porong Ri 114,75 km Nyanang Ri  124,76 km    
    Kabang Ri 78,35 km Langpo Ri 58,59 km Yebokangal Ri 120,39 km        

 

C. Aussichten vom Aufstieg bis zum Hochlager 7400

 

(11) Blick über das Basislager (4850 m) hinweg zum Manaslu East (7992 m) und Manaslu North (6994 m)
(bitte öffnen Sie das Bild im größeren Format; dort ist die Beschriftung gut lesbar.)

Hier hat Neuschnee die gesamte Landschaft in frisches Weiß gehüllt, nicht zur Freude der Bergsteiger, die vor allem weiter oben
die Route neu spuren und die Zelte ausgraben müssen. Der Manaslu ist für starke Schneefälle bekannt
- Schneefälle, die schon häufig den Abbruch einer Expedition erzwungen oder auch zu fürchterlichen Lawinenunglücken geführt haben.
Die Route führt über den Naike Col und den North Col hinauf auf das Plateau, wo neben dem P 7450 das letzte Hochlager (vergl. Bild Nr. 16) errichtet wird.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

(12) Blick vom Camp 1 in 5700 m Höhe oberhalb des Naike Col nach Norden bis Nordosten
mit dem Naike Peak (6416 m)

(bitte öffnen Sie das Bild im größeren Format; dort ist die Beschriftung gut lesbar.)

Bitte vergleichen Sie dieses Bild auch mit Bld Nr. 8, das dieselbe Sicht aus größerer Höhe zeigt.
Am rechten Bildrand blickt man in das Tal, das von Samdo in Richtung Larkya La führt.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

(13) Blick aus ca. 5750 m Höhe oberhalb des Naike Col nach Nord-Nordwesten
mit Gyaji Kang (7074 m), Nemjung (7140 m) und Larkya Peak (6416 m)

(bitte öffnen Sie das Bild im größeren Format; dort ist die Beschriftung gut lesbar.)

Diese Sicht schließt links an Bild Nr.12 an.
Zum "Larkya Peak" muss hier angemerkt werden, dass man diesen Namen in den Landkarten nicht am höchsten Gipfel des Larkya Himal findet,
sondern am 6249 m hohen zweithöchsten Gipfel der Gruppe unmittelbar südlich des Larkya La. Dies ist höchst unlogisch und vermutlich
einer Unbedachtheit eines nepalesischen Kartenzeichners geschuldet. In meinen Karten ist der mit 6416 m Höhe höchste Gipfel der Gruppe
als Larkya Peak bezeichnet und der 6249 m hohe Gipfel am Pass als "Larkya North". Die Lage beider Gipfel ist gut auf Bild Nr. 7 auszumachen.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

(14) Blick aus der Umgebung von Camp1 zum Ostgipfel (7992 m) und zum Eisbruch
(bitte öffnen Sie das Bild im größeren Format; dort ist die Beschriftung gut lesbar.)

Rechts der Bildmitte ist die Spur durch den Eisbruch zu erkennen. Hier ist die Gletscherwelt tief verschneit.
Der Eisbruch ist weit gefährlicher, als es dieses Bild mit der tiefen Neuschneeauflage vermuten lässt.
Manche Spalten werden mit Aluminumleitern überbrückt.
Oben rechts sieht man den P 7450, neben dem das letzte Hochlager errichtet wird.
Hinter der langen Eiskante zwischen Ostgipfel und P 7450 liegt das weite Gipfelplateau.

Foto: Luis Stitzinger & Alix von Melle; Beschriftung: Günter Seyfferth

(15) Aufstieg vom North Col (6800 m) zum Hochlager 7400
(das Foto ist auch in größerem Format hinterlegt)

Dieser 600 m hohe Hang zwischen 6800 und 7400 m kann zur tödlichen Lawinenfalle werden. Die Lawinen können durch Abbrüche
an den oben sichtbaren Eis-Séracs ausgelöst werden wie z.B. im Jahr 2012, als 11 Bergsteiger umkamen.

Foto: Mark Horrell, flickr.com

(16) Blick vom Hochlager 7400 zum Ostgipfel und Hauptgipfel
(das Foto ist auch in größerem Format hinterlegt)

Das Plateau ist durch eine Steilstufe unterbrochen, die hier von dem Hang im Vordergrund verdeckt wird.
Vor dem Gipfel führt die Route gerade hinauf bis zu den kleinen Vorgipfeln (8111m und 8122 m), die dann ganz oben an ihrem Fuß passiert werden.
Dahinter beginnt der eigentliche Gipfelgrat. Diese Zone ist auf den Bildern Nr. 19 und 20 zu sehen.

Foto: Mark Horrrell, flickr.com

 

D. Wo ist eigentlich der Gipfel, wie sieht er aus und wer war oben?

Diese Fragen mögen merkwürdig erscheinen, aber sie haben ihre Berechtigung. Unter den 14 Achttausendern gibt es keinen Berg,
der seine Form im unmittelbaren Gipfelbereich im Laufe der Jahreszeiten und der Jahre so stark verändert wie der Manaslu.
Ursache sind die stark schwankenden Schneeauflagen am Gipfelgrat. Und diese Schneeauflage kann es unmöglich machen,
den allerhöchsten Punkt zu erreichen.

Wenn man die Felsformationen als den eigentlichen Gipfel betrachtet, so besteht er aus einem Doppelgipfel,
den zwei kleine Felsköpfe am Ende des von Nord nach Süd ansteigenden Gipfelgrates bilden.
Die genaueste Information darüber gibt immer noch das folgende Foto der Erstbesteiger vom 9. Mai 1956. Es war ein Tag mit sehr wenig
Schnee am Gipfelgrat. Toshio Imanishi schreibt: "Die obersten 20 m waren nackter Fels, von dem die Stürme sämtlichen Schnee weggefegt hatten."
Das Foto zeigt die drei kleinen Gipfelfahnen auf dem höchsten Punkt, d.h. es wurde unmittelbar nach dessen Besteigung vom nördlich
gelegenen ersten Gipfelfelsen aufgenommen, dessen kleine Schhneehaube links unten zu sehen ist. Nach Auswertung dieses Fotos
und des Bildes Nr. 18 mit Abbildungen von 1956 und 2 späteren Jahren kann man davon ausgehen, dass der nördliche Felskopf ca. 3 m niedriger ist
als der südliche Felskopf, dessen Höhe mit 8163 m angegeben ist. Die beiden Türme dürften in einem Abstand von ca. 15 m stehen;
die Höhe der Scharte dazwischen liegt bei ca. 8158 m, d.h. zum Gipfel sind es von dort ca. 5 Höhenmeter.

(17) Blick vom 8160 m hohen nördlichen Felsturm des Manaslu zum 8163 m hohen südlichen Turm, dem Hauptgipfel
mit Ganesh I (7422 m) und Himal Chuli (7893 m), aufgenommen bei der Erstbesteigung am 9.5. 1956
(Das Foto ist auch in größerem Format hinterlegt.)

Und hier sehen wir nun in Ergänzung zu den Bildern Nr. 1 bis 3 auch den südöstlich gelegenen Himal Chuli (7893 m).

Foto: Toshio Imanishi; Beschriftung: Günter Seyfferth

(18) Blick vom 8160 m hohen nördlichen Felsturm des Manaslu zum 8163 m hohen südlichen Turm, dem Hauptgipfel

Die Bergsteiger auf dem Gipfel erlauben die Abschätzung der Höhe des Felskopfes oberhalb der Scharte.
Die Fotos stammen aus den Jahren 1956 (Erstbesteigung, Foto: Toshio Imanishi), 1999 (Foto: Ed. Viesturs) und 2012, jeweils in der Vormonsunzeit aufgenommen.

Wir wissen nun also, wie der Gipfel aussieht, wenn er weitgehend schneefrei ist. Und wenn er so angetroffen wird,
so muss ohne Zweifel der Hauptgipfel erklommen worden sein, damit von der Besteigung des Manaslu gespochen werden kann.

So aber wird der Gipfel von den wenigsten Expeditionen angetroffen!
Bedingt durch die exponierte Lage unmittelbar über dem nepalesischen Tiefland fallen am Manaslu kaum vorstellbare Mengen an Schnee,
insbesondere in der Zeit des Sommermonsuns. Diese türmen sich selbst am scharfen Gipfelgrat auf, begünstigt durch Aufwinde aus den
steilen Bergflanken im Südosten und Südwesten. Dabei entstehen nicht nur die üblichen Wechten, sondern es wachsen fragile Schneetürme
in die Höhe, die jeglichen Besteigungsversuch verbieten, da sie jederzeit zusammenbrechen können. Im Gipfelbereich kann sich so viel
Schnee in unterschiedlichsten Formen angesammelt haben, dass von den beiden Felstürmen nicht mehr das geringste zu sehen ist.
Dann kann es sein, dass der in ca. 8120 m Höhe beginnende Gipfelgrat schon vor dem Bereich des ersten Turms (8160 m) unbegehbar ist
und man sich damit begnügen muss, irgendwo in der Westflanke des Grates einen möglichst hohen Punkt zu erreichen, soweit dies verantwortbar ist.
Man hat dann einen höchstmöglichen Punkt erreicht, ohne genau zu wissen, wo das in Bezug auf die versteckten Felstürme tatsächlich ist.
Oft erkennt man seitlich unter der Gratschneide einige Felsen, wie sie z.B. auf den folgenden Bilder Nr. 19 und 20 zu sehen sind.
Das sind Felsen des ersten Turmes mit 8160 m Höhe. An einer solchen Stelle ist Bild Nr. 21 aufgenommen.

(19) Blick vom Fuß des ersten Vorgipfels (8111 m) zum zweiten Vorgipfel (8122 m) und zum Gipfelgrat mit den nördlichen Felsturm (8160 m)

Der Schnee vorne rechts ist Teil des Hangs des ersten Vorgipfels (8111 m), an dessen Fuß der Fotograf steht.
Im Blick ist der zweite Vorgipfel (8122 m) sowie der Hauptgipfel, von diesem aber "nur" der nördliche Felskopf (8160 m).
Auf diesem Bild (aufgenommen am 10.5.2002) liegt eine mittlere Menge an Schnee, die zumindest den nördlichen Gipfelkopf noch ersteigbar erscheinen lässt.
Die Wechten scheinen hart gefroren zu sein, da im Schnee kaum Spuren zu erkennen sind - im Gegensatz zum folgenden Bild.

Foto: Dieter Porsche, www.alpin-extrem.de

(20) Blick vom Fuß des ersten Vorgipfels (8111 m) zum zweiten Vorgipfel (8122 m) und zum Gipfelgrat mit den nördlichen Felsturm (8160 m)

Hier sind im Gegensatz zu Bild Nr. 19 die Platten des zweiten Vorgipfels (8122 m) in Schnee gehüllt.
Am Gipfelgrat sind die Schneemengen ähnlich wie bei Bild Nr. 19, allerdings erkennt man an der tief ausgetretenen Spur, dass der Schnee weich ist.
Die Spur reicht bis zum höchsten sichtbaren Punkt, d.h. bis zum nördlichen Felskopf in 8160 m Höhe.
Der südliche Felskopf, also der 3 m höhere Hauptgipfel, ist nur von dort oben zu sehen - sofern er nicht ganz in Schnee gehüllt ist.

Foto: www.himalayanexploration.com

(21) Der Bergsteiger steht am nördlichen Gipfelkopf (8160 m)
(Das Foto ist auch in größerem Format hinterlegt.)

Im Hintergrund rechts sind Teilbereiche von Himal Chuli und Ngadi Chuli zu erkennen (vergl. Bild Nr. 17).
Die Besteigung des Schneeturms hinter dem Bergsteiger wäre mit großen Risiken verbunden. Hinter dem Gebilde würde man den
südlichen Gipfelturm, also den 15 m entfernten Hauptgipfel unter den Füßen haben - irgendwo. Am rechten Bildrand neben den Gebetsfahnen
erkennt man einen sehr nahe gelegenen Schneehang. Es ist der Fuß der Schneepyramide, die zu diesem Zeitpunkt
offensichtlich den Felsturm des Hauptgipfels (8163 m) komplett verhüllt. Die Spitze dieser Pyramide dürfte kanpp hinter dem oben sichtbaren Gebilde liegen.

Foto: Mark Horrrell, flickr.com

Hat nun der Bergsteiger in einer Situation wie auf vorstehendem Bild, in der er nachweislich "nur" am nördlichen Gipfeltum steht, den Manaslu bestiegen?
Renommierte Bergsteiger sind sich einig: er hat, wenn ein weiteres Vordringen auf dem Schneegrat nur unter Inkaufnahme großer Gefahr möglich wäre.
Weder dem Bergsteiger auf dem Bild Nr. 21 noch dem auf Bild Nr. 23 wird man den Erfolg der Besteigung streitig machen wollen.

Die Schneeverhältnisse können so extrem sein, dass auch vom Fels des nördlichen Gipfel-Tiurms nicht das geringste zu erkennen ist.
Der Gipfelgrat kann sich dann bis ganz hinauf und bis zum Bereich des Hauptgipfels in einer Breite ausgebildet haben,
dass er fast bis zum allerhöchsten Punkt begehbar ist - also breiter als auf vorstehendem Bild.
In einem solchen Fall ist das folgende Bild Nr. 22 entstanden.

(22) Blick vom völlig und tief verschneiten Gipfelbereich nach Nord-Nordwesten
mit den beiden Vorgipfeln 8122 m und 8111 m
(Das Foto ist auch in größerem Format hinterlegt.)

Unter den Füßen der Bergsteiger ist irgendwo der nördliche Gipfelturm (8160 m) verborgen.
Es herrscht reger "Verkehr", was erhöhte Gefahren bei den Begegnungen in sich birgt. Alle atmen künstlichen Sauerstoff.

Foto: 360-expeditions.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

Im Internet kann man Videos finden, die solche Situationen im Auf - und Abstieg drastisch vor Augen führen.
Trotz unzureichender Bildqualität seien folgend zwei Standbilder aus solchen Videos gezeigt:

(23) Blick vom Gipfelgrat nach Südosten mit Himal Chuli (7893 m) und Ngadi Chuli (7871 m) (Standbild aus Video)

Der Bergsteiger steht auf dem vollig in Schnee gehüllten Grat in der Nähe des nördlichen Gipfelturms - vielleicht schon etwas jenseits.
Die Schneepyramide vor ihm, die er nicht zu betreten wagte, türmt sich über dem südlichen Gipfelturm, also über dem Hauptgipfel auf.
Bei dem "i" des Wasserzeichens erkennt man einen Stück Fels.
Die Scharte gemäß der Bilder Nr. 17 und 18 ist vollkommen mit Schnee aufgefüllt.
Es war eine Zweier-Seilschaft, die diese und die folgende Situation aufgenommen haben.
Der Zweite der Seilschaft wagte es nicht, an diesem höchsten Punkt der Begehbarkeit an seinem Kameraden vorbei
auch mal nach ganz vorne zu gehen, d.h. beide drehten sich zum Abstieg um und stiegen in umgekehrter Folge ab.
Folglich sieht man hier den Rücken des Ersten beim Aufstieg und auf dem folgenden Bild den Rücken des anderen als Erstem beim Abstieg.

Video: Tokyo Hutte; Beschriftung des Standbilds: Günter Seyfferth

(24) Blick aus der Nähe des nördlichen Gipfelturms auf den Stau im Aufstieg zum Gipfel (Standbild aus Video)

Der absteigende Bergsteiger muss sich links an der aufsteigenden Kolonne vorbeiquetschen, wobei er die doppelte Sicherung seines Klettergurts
bei jedem Entgegenkommenden aus dem Fixseil ausklinken und wieder einklinken muss, wenn er sich nicht ganz ungesichert der Gefahr des
Absturzes nach links aussetzen will. Da am höchsten Punkt gemäß Bild Nr. 23 nur der vorderste Bergsteiger auf dem noch schmaleren Grat Platz hatte
und ein gegenseitiger Wechsel der Position unmöglich war, muss die Kolonne zunächst einmal zum Stillstand gekommen sein,
als der Führende dort angekommen war. Vermutlich blieb fast allen Folgenden nur übrig, auf ihrer jeweiligen Position in der Schlange
kehrt zu machen und in umgekehrter Reihenfolge abzusteigen. Wer hat den Positionswechsel ganz vorne gewagt und wer nicht?
Wer durfte sich also den Erfolg der Gipfelbesteigung auf die Fahne schreiben? Lt. Berichten waren alle ganz oben, d.h. viele haben gelogen.
Die Leiter solcher Gruppen müssen sich die Frage gefallen lassen, ob derartige Massenbesteigungen im Hinblick auf Sicherheit und Ethik verantwortbar sind.
Die Chronisten, die glauben, man könne auch heute noch alle Besteigungen wahrheitsgemäß und vollständig aufzählen, müssen sich fragen, welchen Wert ihre aktuelle Arbeit hat.
(Die Leser mögen mir verzeihen, dass ich hier ausnahmsweise Stellung beziehe.)

Video: Tokyo Hutte; Beschriftung des Standbilds: Günter Seyfferth

 

Zum Abschluss dieses Kapitels D muss nochmals darauf eingegangen werden, wann denn nun eine Besteigung des Manaslu erfolgreich war.
Vorstehend wurde ausgeführt, dass dies der Fall ist, wenn der Zugang zum südlichen Gipfelturm möglich war und dieser erstiegen wurde.
Es wurde auch ausgeführt, dass mit dem Erreichen des nördlichen Gipfelturms der Berg als bestiegen gelten darf, wenn ein weiteres Vordringen
zum Hauptgipfel nur über eine Gipfelwechte möglich wäre, deren Betreten aber zu gefährlich ist.
Hingegen lassen Verhältnisse, wie Sie mit Bild Nr. 24 und Text beschrieben wurden, Zweifel aufkommen, welche Teilnehmer an einer
derartigen Massenbesteigung vorstehende Kriterien für eine gültige Besteigung erfüllt haben.
Leider haben auch Berichte und Fotos im Internet aufgezeigt, dass sich eine größere Zahl von Bergsteigern mit dem 8122 m hohen zweiten Vorgipfel begnügt,
dann aber behauptet, den Manaslu bestiegen zu haben. Man mag das Erreichen von 8122 m zwar als eine bergsteigerische Leistung anerkennen,
damit ist aber nicht der 40 m höhere Manaslu bestiegen.
U.a. die Bilder Nr. 19 und 20 zeigen diesen zweiten Vorgipfel. Aus dem Sattel jenseits dieses Gratgipfels ist seine Besteigung fast ein Spaziergang,
zumal wenn die Schneelage in dem Sattel gar fast die Höhe von 8122 m erreicht hat, was bei den Verhältnissen auf den Bildern Nr. 23 und 24 der Fall war.
Die Lügner zerstören Vertrauen. Der Wahrheitsgehalt von Listen erfolgreicher Besteigungen ist schon längst nicht mehr überprüfbar.

 

E. Wetterküche Manaslu

Es gibt zwei Zeitfenster, die aufgrund ihrer Wetterbedingungen für die Besteigung der hohen Berge in Nepal in Frage kommen: die Monate April und Mai - die sog. Vormonsunzeit - und die Monate September und Oktober - die sog. Nachmonsunzeit. Diese Aussage gilt zumindest für die üblichen Expeditionen, die sich nicht ganz extremen Witterungsbedingungen aussetzen wollen, in denen die Erfolgsaussichten minimal sind. In den genannten Zeiträumen wird die Großwetterlage in Nepal hauptsächlich durch den tropischen östlichen Jetstream bestimmt. Als Jetstream bezeichnet man die in großen Höhen um die Erde kreisenden Starkwindbänder mit Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert km/h. Weicht der Jetstream in Richtung tibetisches Hochland zurück, so ist in Nepal mit brauchbarem Gipfelwetter zu rechnen, dessen Dauer aber recht kurz sein kann. Die Gipfel der Achttausender ragen in die Höhenzone des Jetstream hinauf. Wenn diese Luftströmung über dem Gebirgskamm liegt, ist ein Aufenthalt in den ganz großen Höhen unmöglich. Der Sturm würde die Bergsteiger vom Berg wehen. Außerdem sorgt er für eine schnelle Auskühlung des Körpers und bewirkt in kurzer Zeit schwere Erfrierungen. Derartige Verhältnisse sind bei klarem Himmel an den langen Schneefahnen der Gipfel zu erkennen, die anzeigen, dass der Sturm den Schnee von den Bergflanken reißt.

Neben diesen Einflüssen aus der Großwetterlage haben am Manaslu aber auch die extremen topografischen Gegebenheiten eine große Auswirkung auf das Wetter. Der Manaslu Himal steigt - von Süden gesehen - unmittelbar aus der nepalesischen Tiefebene auf. Da gibt es, abgesehen von ein paar unbedeutenden Höhenzügen, kein Vorgebirge wie z.B. südlich des Mount Everest. Die Talsohlen südlich des Manaslu Himal liegen 6000 bis 7000 m tiefer als die Gipfel! Die Sonneneinstrahlung bewirkt, dass sich die Luft über dem Tiefland erwärmt. Warme Luft nimmt relativ viel Luftfeuchtigkeit auf - mehr als kalte Luft. Warme Luft ist auch leichter und steigt nach oben.

 

Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, ein Teil der Luftfeuchtigkeit kondensiert, es bilden sich Wolken. Bei südlicher Windrichtung strömen Luft und Wolken gegen die hohe Gebirgsmauer, es entstehen extrem starke Aufwinde mit weiterer Wolkenbildung und extremen Temperaturunterschieden. Alles sind beste Voraussetzungen für lokale Unwetter von heftigstem Ausmaß. 

Der Manaslu ist berüchtigt für seine launischen und gefährlichen Wetterwechsel. Die Höhenbergsteiger kennen es: früh morgens ist strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen trübt die Vorfreude auf einen schönen Aufstieg ins nächste Hochlager. Übermorgen der Gipfel? Am Vormittag hängen zwar Quellwolken tief unten über dem Vorland, aber oben ist alles bestens. Und dann bricht das Unwetter innerhalb kurzer Zeit wie aus dem Nichts über die Bergsteiger herein. Die Wolken schießen plötzlich aus dem Tal nach oben, der Wind wird immer heftiger, dann steckt man selbst in den Wolken, es beginnt zu schneien, der Sturm peitscht die Schneekristale ins Gesicht, die Sicht geht gegen Null, die Aufstiegsspur verweht. Aus einem zunächst herrlichen Aufstieg ist binnen Kurzem ein verzweifelter Abstieg hinunter in die Sicherheit geworden. Es kann sein, dass am nächsten Morgen wieder strahlend blauer Himmel herrscht, als wäre nichts gewesen. Es kann aber auch sein, dass es der Beginn einer Schlechtwetterperiode war mit Stürmen und Schneefall bis hinunter ins Basislager. Anschließend heißt es wieder warten, bis die Lawinen abgegangen sind und sich der Neuschnee weiter oben verfestigt hat. Der Manaslu verlangt von den Bergsteigern viel Geduld und Zähigkeit. Ähnliche topografische Gegebenheiten bestimmen übrigens auch das Wetter an der Annapurna-Kette und am Dhaulagiri I.

Die Geschichte der Erkundung, der Erstbesteigung und der Erstbegehung neuer Routen am Manaslu
finden Sie in ausführlicher Form einschl. Fotos mit eingetragenen Routen hier.

nach oben

horizontal rule Copyright © Guenter Seyfferth, 2006. Aktualisierter Stand vom 06.01.2018. Alle Rechte vorbehalten.

Impressum, Haftungsausschluss, Copyright, Datenschutz


Wenn Sie mit mir Kontakt per E-Mail aufnehmen wollen, können Sie dies hier tun: [E-Mail senden]. 
Bitte haben Sie Verständnis,  dass ich nur Mails beantworte, welche Name und Anschrift des Absenders enthalten.  Ihre Daten werden nicht weitergegeben.

Bitte beachten Sie, dass ich keinerlei Auskünfte erteile zu Reiseveranstaltern, Transportmöglichkeiten, Unterkünften, Ausrüstung, Verpflegung, Führern, Trägern etc.