Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)

Mount Everest, K2, Kangchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere

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Die Berge von Kashmir und Himachal Pradesh
(Great Himalaya, Zanskar, Ladakh, Spiti)

 

Landarte der Berge von Jammu & Kashmir und Himalchal Pradesh
Bitte öffnen Sie die Karte im Großformat (Breite: 2770 Pixel); dort sind die Beschriftungen gut lesbar.
Das vorstehend sichtbare kleinere Format ist nur für eine erste Übersicht gedacht.
Nur die wichtigsten Namen von Flüssen, Bergen und Orten sind hier größer geschrieben als im Original, so dass sie auch hier lesbar sind.
Die große Menge der Informationen konnte aber nur in kleinerer Schrift untergebracht werden, die in obiger Verkleinerung nicht lesbar ist.
Auf der Seite zum südöstlichen Karakorum finden Sie eine Landkarte mit mehr Details zur Ladakh Range.

Eine Landkarte der Nun-Kun-Region in größerem Maßstab finden Sie hier.

Quellen der Detail-Informationen:

- Trekking-Karten "Ladakh & Zanskar" South, Center & North, jeweils 1:150.000;
  der Editions Oliziane
- Indian Himalaya Maps 1:200.000, Sheet 1 - 6, Leomann Maps
- Eigene Recherchen sowie Auswertung von Bildern

Dank an die Autoren der Bilder:

Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Autoren, die mir die Erlaubnis zur Wiedergabe ihrer Bilder gegeben haben.

Öffnen Sie die folgenden Bilder im Großformat!

Links zu zugehörigen Informationen  dieser Website:

- Gesamtübersicht über den Himalaya
- Gipfelliste "Gipfel > 6750 m"  
- Luftbilder vom Flug zwischen Delhi und Leh
- Passübergang Kang La
- Passübergang Shingo La
- Passübergang Pin Parbati La
- Karakorum Südost
- Kashmir-Konflikt

 

Beschreibung der Topografie der Region:

Vorbemerkung zur Problematik der Höhenangaben:

Viele Höhenangaben in den Landkarten dieser Region sind unzuverlässig. Dies betrifft sowohl die Höhen der Berge als auch der Passübergänge. Ich habe deshalb versucht, die meisten Höhen anhand von Google-Earth zu überprüfen. Allerdings ermöglicht Google Earth keine exakte Höhenbestimmung, wie in der Übersichtsseite zu den Regionen des Himalaya ausgeführt wurde. Diesbezüglich wurden Korrekturen "nach oben" vorgenommen, soweit es die Erfahrung mit diesem System erforderlich machte. In bestimmten Fällen wurde ergänzend Fotomaterial ausgewertet, was insbesondere bei sehr spitzförmigen Gipfeln zu größeren Korrekturen führte. Bei einigen Gipfeln verhalfen Expeditionsberichte mit Angaben zu GPS-Messungen zu korrekten Angaben. Die Höhenangaben in der oben stehenden Karte dürften ziemlich gut mit der Wirklichkeit übereinstimmen.

Great Himalayan Range, Zanskar Range, Ladakh-Range, tibetische Hochebene:

Die Gebirgszüge im hier beschriebenen Bereich verlaufen von Nordwesten nach Südosten. Man kann fast durchweg 4 parallel verlaufende Gebirgszüge ausmachen:

- die Great Himalayan Range vom Nun (7135 m) im Nordwesten bis zum Reo Purgyal (6816 m)
  im Südosten,
- die Zanskar-Range zwischen Great Himalayan-Range und Indus
- die Ladakh-Range zwischen Indus und Shyok/Pangong Tso
- den südöstlichen Bereich des Karakorum jenseit des Shyok (Der südöstliche Karakorum wird hier
  nicht beschrieben. Dazu gibt es die spezielle Seite
.)

Zanskar Range und Ladakh Range gehen in Richtung Südosten in eine Hochebene über, die man als westlichen Ausläufer der tibetischen Hochebene betrachten kann, wenn der hier beschriebene Teil auch noch zu Indien gehört. Aus dieser Hochebene ragen noch einzelne Gebirgsstöcke auf, die aber durchaus auch noch die 6000-Meter-Marke überschreiten können. Auffalllend ist der Verlauf des Indus, der im Südosten in der Nähe des heilgen Berges Kailash entspringt, das hier beschriebene Gebiet in Richtung Nordwesten durchschneidet und sich schließlich westlich des Nanga Parbat nach Süden in Richtung Indischem Ozean wendet. Der Strom ist einer der Beweise dafür, dass der Himalaya keine Wasserscheide ist. Hierzu finden Sie eine ausführliche Darstellung auf der Seite der Gesamtübersicht mit ihren insgesamt 9 Übersichtskarten.

Nicht vergessen: Für die Gesamtübersicht ist die Seite mit den Luftbildern vom Flug zwischen Delhi und Leh sehr hilfreich.

Die Hauptkette des Himalaya (Great Himalayan Range)

Das nordwestliche Ende der Hauptkette des Himalaya markiert der Achttausender Nanga Parbat (8125 m). Er befindet sich außerhalb der Landkarte, 192 km vom Nun (7135 m) entfernt (siehe Karte Nr. 4 der Gesamtübersicht). Dazwischen liegt ein Gebiet einer Hochebene mit nur relativ unscheinbaren und fast durchweg namenlosen Bergen. Streng genommen endet die Hauptkette des Himalaya bereits am Nun, während der Nanga Parbat ein allein stehender Gebirgsstock in der Nähe des westlichen Karakorum ist. Diese deutliche räumliche Trennung von der Hauptkette vermittelt das folgende Luftbild:

 (1) Nun (7135 m, links) und Kun (7077 m) von Südosten
mit dem ca. 200 km entfernten Nanga Parbat (8125 m)
Auf der rechten Seite des Bildes sind die Gipfel Rakaposhi (7788 m) und Haramosh (7397 m)
zu erkennen, die zum Karakorum gehören.
Foto: Romesh Bhattacharji
, flickr.com

Die Berge der Nun-Kun-Gruppe erschließt man sich am einfachsten von Norden her, wo die Straße von Kargil durch das Suru-Tal direkt an den Fuß der beiden Siebentausender führt, die einzigen Siebentausender in dem hier beschriebenen Gebiet:

 (2) Kun (7077 m, links) und Nun (7135 m) von Norden
Das Foto wurde von der Anfahrt südlich von Kargil aus ca. 3170 m Höhe aufgenommen.
Foto: Pedro I, panoramio.com

Der Nun wurde erstmals im Jahr 1953 durch eine französische Expedition bestiegen, die von der Südseite den Westgrat erreichte (auf dem Bild rechts des Gipfels) und über diesen den Gipfel. Der Gipfel des Kun wurde erstmals bereits im Jahr 1913 durch eine italienische Expedition erreicht. Die einfachsten Routen zum Kun und benachbarten Pinnacle Peak (6930 m, siehe folgendes Bild) führen von Osten (von links) über Shafat- und Fariabad-Gletscher auf das Gletscherbecken zwischen Nun und Kun. Der Zugang von Südwesten aus der Region von Srinagar und Kishtwar ist in Abhängigkeit von der Sicherheitslage in Kashmir von den indischen Behörden zeitweise untersagt.

Die Straße im Suru-Tal wendet sich am Fuß des Nun nach Osten (nach links) und erreicht dort bald Höhen von 3800 bis 4000 m. Dort sind zwar Nun und Kun verborgen hinter ihren Vorgipfeln, dafür erblickt man aber die vergletscherte Nordflanke des Pinnacle Peak, des mit 6930 m Höhe dritthöchsten Gipfels der Region:

 (3) Blick von der Straße im Suru-Tal in 3820 m Höhe nach Süden
auf den Pinnacle Peak (6930 m, rechts) und seine Trabanten.
Foto:
Henk Monster, panoramio.com

Weiter östlich beim Kloster Rangdum in 4000 m Höhe berührt die Strasse die wüstenhafte Gebirgslandschaft der Zanskar-Kette. Im Westen die vergletscherte Bergwelt der Nun-Kun-Region (siehe Bild Nr. 2 und 3), im Norden und Osten die trockene Bergwelt der Zanskar-Kette (siehe Bild Nr. 4): Diesen Gegensatz zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Klimazonen erlebt man extrem deutlich auf dieser Fahrt.

(4) Blick von der Straße zum Pensi La in 4020 m Höhe nach Norden
auf die Berge der Zanskar-Kette bei Rangdum (Kloster in Bildmitte)

Die Zanskar-Kette liegt im Windschatten der Great Himalayan Range und erhält folglich erheblich weniger Niederschlag als die Hauptkette des Himalaya, die sich auf obigem Bild links und im Rücken des Betrachters befindet.

Am Pensi La (4480 m), dem endgültigen Übergang in die Bergwelt Zanskars, geht der Blick über die volle Länge des 22 km langen Darung Drung-Gletschers in das Zentrum der Kishtwar-Berge, die sich im Südosten an die Kun-Region anschließen (vergl. Bilder Nr. 6 und 7). Die höchsten Gipfel dieser Berggruppe sind allerdings von dieser nordöstlichen Seite der Hauptkette nicht zu sehen.

(5) Blick vom Pensi La (4480 m) nach Südwesten über den
Darung Drung-Gletscher zum Z3 (6290 m), einem der mittelhohen Gipfel der Kishtwar-Mountains

An die Berge der Nun-Kun-Gruppe schließen sich in südöstlicher Richtung die Kishtwar Mountains an. Eine Gesamteindruck dieser Region vermitteln die folgenden beiden Bilder, die bei Besteigungen des Nun aufgenommen wurden:

 (6) Blick vom Westgrat des Nun in ca. 6400 m Höhe nach Süd-Südwest
auf die südlichen Gipfel der Nun-Kun-Gruppe
und auf die anschließenden Berge der Kishtwar Mountains
(vergl. auch Bild Nr. 7, das an die Mitte bis links anschließt)
(im Großformat sind die Beschriftungen gut lesbar.)
Foto: Martin Moran, flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth

  (7) Blick vom Gipfel des Nun (7135 m) nach Südosten
auf die Gipfel der an die Nun-Kun-Gruppe anschließenden Kishtwar-Mountains

(im Großformat sind die Beschriftungen gut lesbar.)
Foto: Jean Luc Fohal; Beschriftung: Günter Seyfferth

Die Gruppe der Kishtwar Mountains weist eine Reihe spektakulärer Gipfel auf, deren höchster der Sickle Moon (6574 m) ist. Aber auch weitere Gipfel verdienen eine Erwähnung, zumal sie aufgrund ihrer steilen Flanken allmählich in das Blickfeld der bekannten Kletterer geraten: Doda (6500 m), Brahma II (6435 m) und Brahma I (6416 m), Hagshu (6515 m), Kishtwar Kailash (6451 m), Cerro Kishtwar (6165 m), Kishtwar Shivling (6050 m etc.).

Die Kishtwar-Berge sind einerseits aus dem hoch gelegenen Doda-Tal zwischen dem Pensi La und dem Ort Padum erreichbar; um aber an die meisten Bergflanken heranzukommen, müssen von dort weitgehend unbekannte Pässe nach Südwesten überschritten werden. Andererseits besteht ein Zugang über das Chenab-Tal (Chandra-Bhaga-Tal) und dessen Nebenfluss Dharlang. Dies ist ein vergleichsweise langer Weg, und wenn der Zugang von Kishtwar talaufwärts aus politischen Gründen untersagt ist, bleibt nur die noch längere Anfahrt durch das Chenab-Tal talabwärts. Nach Berichten zu urteilen, fährt man im unteren Chenab-Tal und im Dharlang-Tal auf einer der gefährlichsten Straßen der Erde. Der kluge Bergsteiger ist wohl gut beraten, dort auf weite Strecken zu Fuß zu gehen.

Die problematischen Zugänge sind offensichtlich der Grund dafür, dass sich kaum jemand in diese Bergwelt begibt. Entsprechend rar ist aussagekräftiges Bildmaterial. Immerhin ist es einigen Kletterern wie Thomas Senf, Stefan Siegrist und wenigen anderen zu verdanken, dass hier doch einige Bilder präsentiert werden können:

(8) Blick vom Gipfel des P 6191 östlich des Hagshu (6515 m) nach Südosten bis Süden
Am linken Bildrand sind ( von links) die Gipfel des Kishtwar Kailash (6451 m),
des Chomochior (6322 m), des spitzen Cerro Kishtwar (6165 m)
und des weiter entfernten Menthosa (6443 m) auszumachen.
Der Hagshu war auf Bild Nr. 7 zu sehen.
Foto: Jeanneret Collection

Die folgenden Bilder Nr. 9 bis 12 zeigen die Bergwelt um den Chomochior-Gletscher, der seinen Anfang unter den Wänden der oben sichtbaren Gipfel Chomochior und Cerro Kishtwar hat.

(9) Blick vom Aufstieg am Kishtwar P 5885 nach Südosten
zum Chomochior (6322 m) und Cerro Kishtwar (6165 m)

Foto: Thomas Senf/Website von Stefan Siegrist

(10) Blick vom Gipfel des Kishtwar Shivling (6050 m) nach Südosten
Links liegt das Tal des Chomochior-Gletschers, rechts das Dharlang-Tal.
Am Horizont links ist wieder der spitze Felsgipfel des Cerro Kishtwar (6165 m) zu sehen.
Über den Felszacken des Ostgipfels steht der Kishtwar Kailash (6451 m) am Horizont.
Bild Nr. 12 zeigt die entgegengesetzte Sicht vom Cerro Kishtwar.
Foto: Thomas Senf/Website von Stefan Siegrist

(11) Panorama-Bild vom Chomochoir-Gletscher nach Südwesten
mit der Bergkette vom Cerro Kishtwar (6165 m) bis zum Kishtwar Shivling (6050 m)
Foto: Mammutphoto, flickr.com

(12) Blick vom Gipfel des Cerro Kishtwar (6165 m) nach Nordwesten
Im Tal fließt der Chomochior-Gletscher; über dem Talanfang sieht man den Kistwar Shivling.
Es ist also der entgegengesetzte Blick zu Bild Nr. 10.
Direkt links neben dem Nebengipfel, auf dem drei Bergsteiger winken, ist der Hagshu (6515 m) zu erkennen. Am rechten Bildrand sieht man die Schulter des Chomochior (6322 m).
In den Wolken am Horizont verbergen sich die hohen Gipfel Sickle Moon, Doda, Kun und Nun.
Foto: Mammutphoto, flickr.com

Die Kishtwar-Berge reichen im Südosten bis zum Tal des Miyar Nala mit dem Miyar-Gletscher. Nordwestlich des häufig gegangenen Passes Kang La speist der Zangskar-Gletscher den Dharlang. In dessen Umgebung stehen weitere spektakuläre Felszinnen, die meisten ohne Namen:

(13) Blick vom Zangskar-Gletscher in ca. 4750 m Höhe nach Süden
auf unbenannte Gipfel am  Beginn des Dharlang-Tales
Foto: Martin e Moran, flickr.com

Vom Zangskar-Gletscher führt der Pass Poat La (5490 m) nach Osten hinüber zur Route, die vom Kang La hinunter in die Zanskar-Region leitet. Der Pass ist ausführlich unter dem vorstehenden Link beschrieben. Ein Aussichtsberg nordöstlich des Poat La eröffnet den Blick auf die Berge rund um den Kang La:

(14) Blick vom Aufstieg auf einen Aussichtsgipfel nordöstlich des Poat La
nach Süden auf die Berge rund um den Kang La.
Der markante Gipfel mit der Höhe 6294 m hat keinen Namen.
Der Zangskar-Gletscher liegt rechts hinter dem Felsgrat.
Foto: Martin e Moran, flickr.com

Weiter im Süden, aber ebenfalls noch nordwestlich des Miyar Nala steht der Menthosa, der mit seinen 6443 m Höhe alle seine Nachbarn in weiterem Umkreis überragt:

(15) Blick von NO über das obere Tal des Miyar Nala hinweg auf den Menthosa (6443 m)
Foto: Soshnikov, panoramio.com

Zu Details der Berge rund um den Pass Kang La (5450 m) und den Miyar-Gletscher verweise ich aus Platzgründen auf die ausführliche Darstellung auf der speziellen Seite. Dort finden Sie viele weitere Bilder und Links.

Die Höhen der Berge weiter in Richtung Südosten liegen um die 6000 Meter, alle namenlos und deutlich weniger spektakulär als die vorstehend beschriebenen Kishtwar-Berge. 50 km vom Kang La entfernt befindet sich ein weiterer, viel begangener Pass, der Shingo La (5040 m). Dieser Pass ist leichter zu überqueren als der Kang La und entsprechend häufiger genutzt. Für die Einheimischen ist es von besonderem Vorteil, dass auf dem Weg kein Gletscher begangen werden muss. Zu Details verweise auch hier auf die spezielle Seite mit ausführlicher Darstellung.

Bei genauer Betrachtung der Landkarte fällt der Verlauf des Chandra-Tales (Chenab-Tales) auf. Der Chandra entspringt am Baralacha-Pass, dort wo die Straße vom Manali nach Leh die Hauptkette des Himalaya quert. Der Fluss hat aber in dieser Region keinen Abfluss in Richtung indische Tiefebene, denn parallel zur Kette der höchsten Berge hat sich in dieser Richtung eine weitere Bergkette aufgefaltet. So fließt der Chandra, der ab der Vereinigung mit dem Bhaga Chenab oder Chandra-Bhaga heißt, zwischen den zwei Bergketten weiter nach Nordwesten. Erst auf Höhe von Kishtwar hat er einen Durchbruch in die indische Tiefebene gefunden, wo er sich mit dem Sutley vereinigt, der wiederum in Pakistan in den Indus mündet.

Das Tal des Chandra/Chenab prägt den südwestlichen Rand der Hauptkette, die also ab der Quelle des Chandra nach Nordwesten in zwei parallele Bergketten aufgespalten ist. In der südwestlich gelegenen Kette finden sich zunächst noch einige niedrige Sechstausender, weiter nach Nordwesten aber nur noch Fünftausender als höchste Erhebungen. Im Bereich von der Quelle des Chandra bis nach Tandi spielt die Straße von Manali nach Leh eine ausschlaggebende Rolle. Diese Straße wurde vor allem aus militärischen Gründen gebaut, um die indischen Truppen in der Provinz Kashmir über eine Straße versorgen zu können, die nicht in unmittelbarer Grenznähe zu Pakistan liegt wie die Straße von Srinagar nach Kargil. Allerdings sind beide Straßen im Winter unbenutzbar. In der wärmeren Jahreszeit bewegt sich auf der Straße nach Leh schon längst auch ein lebhafter Touristenstrom. Allerdings muss man drei Tage für die Fahrt einplanen, denn die Straße überwindet mehrere Pässe und verlangt den Fahrern erhebliche Fahrkünste und viel Geduld ab.

Die Straße überquert die südwestliche der beiden Bergketten über den 3978 m hohen Pass Rothang La. Dieses Teilstück ist gleichzeitig der schwiergste Abschnitt; ein in Bau befindlicher 8 km langer Tunnel zwischen Manali und dem Chandra-Tal soll die Fahrt vereinfachen. Im Chandra-Tal verzweigt sich die Straße. Nach Südosten, das Chandra-Tal aufwärts, erreicht man den 4550 m hohen Pass Kunzum La, der ebenfalls ein Pass in der Hauptkette ist und nach Osten ins Spiti-Tal an den Nordrand der Hauptkette führt. Der Spiti wiederum mündet in den Sutlej, der das Gebirge noch weiter im Südosten durchbricht. Die Straße nach Leh führt im Chandra-Tal ein kurzes Stück flussabwärts und biegt bei Tandi in das Bhaga-Tal flussaufwärts ab, das in nordöstlicher Richtung um die zentrale Bergruppe des Kulu-Massivs herum zum 4910 m hohen Pass Baralacha La führt. Bei der Ortschaft Darcha zweigt die Trekking-Route zum Shingo La ab.

Die Himalaya-Hauptkette hinterlässt in der unmittelbaren Umgebung des Baralacha La einen eher enttäuschenden Eindruck gemessen an den Erwartungen, die man üblicherweise mit der Überquerung des höchsten Gebirges der Erde verbindet. Beeindruckend ist da schon eher der Übergang in die wüstenhafte Bergwelt der Zanskar Range auf der Weiterfahrt nach Norden. Doch dazu später mehr. Hingegen wartet die Hauptkette des Himalaya südlich des Baralacha La und dann südlich des Kunzum La mit dem Lahul Massiv und den Parabati Mountains wiederum mit einer beeindruckenden Welt aus Fels und Eis auf. Diese Region kann man sich relativ leicht mit einer Fahrt zum Kunzum La bzw. mit einer Trekking-Tour im oberen Chandra-Tal zum Bergsee Chandra Taal und weiter zum Baralacha La erschließen. Eine noch einfachere Möglichkeit besteht darin, einen Linienflug von Delhi nach Leh oder umgekehrt zu buchen. Die Flugroute führt genau über diesen Bereich des Great Himalaya:

(16) Luftbild des Lahul-Massivs von Nordosten
In Bildmitte sieht man den Mulkila (6517 m), den höchsten Gipfel dieser stark vergletscherten Berggruppe. Das Flugzeug befindet sich auf etwa halber Strecke zwischen Baralacha La und Kunzum La. Durch das obere Bilddrittel verläuft das Chandra-Tal. Darüber stehen die Gipfel Hanuman Tibba (5928 m), Mukar Beh (6069 m), Shikar Beh (6200 m) und Gupt Parbat (6159 m).

Vom Boden am Bergsee Chandra Taal gesehen, der etwas weiter südlich liegt, stehen diese Berge im Nordwesten:

(17) Blick vom Bergsee Chandra Taal (4280 m) nach Nordwesten zum Lahul-Massiv
Der schneebedeckte Berg links ist der Mulkila (6517 m)
Foto: Alan Jones

Vom Bergsee Chandra Taal ist es in Richtung Süden nicht weit zur Straße aus dem Chandra-Tal zum Pass Kunzum La (4550 m). Von Südosten her reicht die Zunge des mächtigen Bara Shigri-Gletscher fast bis an die Straße heran. Dieser Gletscher kommt aus den Parbati-Bergen, deren höchste Erhebung mit 6633 m der Parbati ist. Der Gletscher wird im Süden von markanten Bergzinnen überragt, welche die Straße südlich des Rastplatzes Batal beherrschen:

(18) Blick von der Straße im Chandra-Tal in 3960 m Höhe nach Südwesten
auf einige Gipfel südlich des Bara Shigri-Gletschers.
Links ist der Papsura (6451 m) zu sehen.

Entfernt man sich etwas nach Norden bis zum Rastplatz Batal (4000 m), so taucht die Zinne des weiter links gelegenen Dharamsura (6446 m) auf:

(19) Blick vom Rastplatz Batal (4000 m) nach Süden zum Dharamsura (6446 m)

In Batal beginnt die Rampe zum Pass Kunzum La (4550 m), der nach Westen hinüber ins Spiti-Tal führt, also auf die Nordseite des Great Himalaya.

Die Gruppe der Parbati-Berge ist aus den Tälern schwer bis gar nicht zu überblicken. Deshalb sei dieser Überblick ebenfalls mit zwei weiteren Luftbildern vermittelt, die von Linienflügen zwischen Delhi und Leh aufgenommen wurden:

(20) Blick von Westen auf den nördlichen Bereich des oberen Bara-Shigri-Gletschers
Am rechten Bildrand, knapp unterhalb der Bildmitte, ist der Kullu Pumori (6553 m) zu sehen,
rechts der Bildmitte der Shigri Parbat (6526 m)

(21) Blick von West-Nordwest auf den südlichen Bereich des oberen Bara-Shigri-Gletschers
sowie auf die Berge um den südlich angrenzenden Dibibokri-Gletscher
Die Sicht schließt rechts an Bild Nr. 20 an, d.h. der Kullu Pumori (6553 m) ist hier links unten zu sehen.
Links der Bildmitte steht der höchste Berg der Gruppe, der Parbati (6633 m)

Entlang der Südseite der Parbati-Berge führt das Tal des Parbati-River. Rund 60 km Anmarsch durch dieses Tal von West nach Ost führen zum Fuß des Passübergangs Pin Parbati La (5319 m). Ebenfalls aus Platzgründen verweise ich auf die spezielle Seite zu diesem Passübergang mit Beschreibung und vielen Bildern. Der Pin Parbati La ist ebenfalls ein Übergang ins Spiti-Tal, das über diese Route in seinem mittleren Bereich erreicht wird. Auch der Pin Parbati La ist ein Übergang über den Hauptkamm.

Aus dem Meer weitgehend namenloser 5000er des weiter nach Südosten gerichteten Hauptkamm des Himalaya ragt mit 6593 m Höhe der Manirang empor:

(22) Blick von Nordwesten aus dem Tal des Spiti-River zum Manirang (6593 m)
Dieser Gipfel wurde erstmals im Jahr 1952 bestiegen.
Foto: Ahtith

Die Bergruppe um den Manirang ist der Beginn eines sich nach Norden erstreckenden Abzweigs von der Hauptkette des Himalaya. Der Spiti-River durchbricht diese Nebenkette, bevor er in den Sutlej mündet. Die Nebenkette setzt sich jenseits des Spiti bis in die Nähe des großen Sees Tso Moriri fort. Eine Kette von namenlosen Sechstausendern kulminiert schließlich im Gya, mit 6794 m Höhe der höchste Berg der Gruppe.

(23) Blick vom Tso Moriri zum Gya (6794 m), einem Gipfel auf der Grenze zu China.
Foto:
Anondo Dey, flickr.com

Am Tso Moriri (4526 m) und jenseits des Gya beginnt die Hochebene von Tibet. Auf diesen See und seine hohen Berge in unmittelbarer Nachbarschaft kommen wir nochmals weiter unten zurück.

Südöstlich der Berggruppe um den Manirang durchbricht der Sutlej den Hauptkamm des Himalaya in einer tiefen Schlucht. Dieser mächtige Fluss hat seinen Anfang im großen See Manasarovar am heiligen Berg Kailash in Tibet Von dort fließt er nach Westen in Richtung Himalaya. Der Fluss hat bereits vor der Entstehung des Gebirges existiert und hat sich mit der Hebung immer tiefer in den Fels eingegraben. Auch der Verlauf dieses Flusses belegt, dass der Himalaya keine Wasserscheide ist. Der Sutlej fließt weiter nach Westen durch die indische Tiefebene und mündet in Pakistan in den Indus, nachdem er den Chenab (siehe oben) als weiteren Nebenfluss aufgenommen hat.

Direkt über dem Fluss steht der Reo Purgyal, mit 6816 m Höhe ein stattlicher Berg, über der Talsohle, die hier lediglich auf 2850 m Höhe liegt:

(24) Blick von Südwesten aus der Schlucht des Sutlej auf den Reo Purgyal (6816 m)
Fast 4000 m beträgt der Hohenunterschied zu diesem südlichen Pfeiler der nach Nord-Nordwest gerichteten Nebenkette des Himalaya.
Foto: Yuvray Gill, flickr.com

Am Reo Pargyal zweigt nochmals eine Nebenkette mit einer Reihe weiterer 6000er in Richtung Nordost vom Hauptkamm ab. Sie verliert sich in der Hochebene von Tibet. Südöstlich des Sutlej beginnen die Berge des westlichen Garhwal.

Die Zanskar-Kette (Zanskar-Range)

Die Zanskar-Kette liegt zwischen dem Himalaya-Hauptkamm und dem Indus-Tal und verläuft genau wie diese von Nordwesten nach Südosten. Den Beginn im Nordwesten kann man genau bestimmen mit dem Tal des Suru-River bei Kargil. Wo aber das andere Ende im Südosten liegt, ist zumindest lt. den Landkarten unsicher. Es erscheint mir sinnvoll, die Grenze in etwa an der Querung der Straße von Manali nach Leh zu ziehen, also zwischen Baralacha La, Lachulung La und Tanglang La. Einerseits beginnen dort die Berge im Einflussbereich des Spiti-River, andererseits beginnen etwas weiter östlich bereits die Berge der Korzok-Range am Tso Moriri bzw. die ersten Ausläufer der tibetischen Hochebene am Indus.

Unter dem Obertitel der Website "Die Berge des Himalaya" wären nun im Wesentlichen die Berge der Zanskar-Kette zu beschreiben. Dies wäre aber wenig zielführend, denn das Besondere der Landschaft in diesem Abschnitt sind die Elemente einer Gebirgswüste, also hervorzuhebende Gesamteindrücke von Berg und Tal. Zudem gibt es nur wenige Berge, die aus dem Meer der namenlosen Fünftausender emporragen und als solche markante Punkte darstellen. Aus der Fülle der unzähligen Eindrücke von Schluchten, Pässen und meist namenlosen Bergen können hier nur einige typische Beispiele gezeigt werden, Beispiele, die auch andeuten, welche Vielfalt an geologischen Formationen - teilweise in sehr bizarren Formen - hier angetroffen werden.

Die Zanskar-Kette liegt im "Windschatten" der Hauptkette des Himalaya. Da die Luftströmungen im Wesentlichen aus südwestlicher Richtung kommen, erhält Zanskar sehr wenig Niederschlag. Dennoch reicht es, um im Winter die wenigen Straßen über die Pässe unpassierbar zu machen. Die Winter sind extrem kalt. In Form von Wasser ist die Niederschlagsmenge so gering, dass nur dort Pflanzen zur Ernährung der Bevölkerung wachsen, wo der Mensch künstlich bewässert. Und dies ist oft nur dort möglich, wo Gletscher im Sommer ausreichend Schmelzwasser zu Tal schicken.

Die Flusstäler des Suru, des Doda und des Tsarap trennen die Bergkette des Great Himalaya von der Zanskar Range. Doda (von Nordwesten) und Tsarap (von Südosten) vereinigen sich bei der Ortschaft Padum zum Fluss Zanskar. An dieser Stelle ist der Talboden, der hier auf 3500 m Höhe liegt, mehrere Kilometer breit. Der Zanskar wendet sich von hier in einer großen Linkskurve nach Nordwesten, zunächst noch auf einem breiten Talboden fließend, bis er nach ca. 30 km in Richtung Nordosten das Gebirge in einer engen Felsschlucht durchbricht und 20 km westlich von Leh in den Indus mündet.

(25) Blick von Kloster Karsha über die Flussebene von Padum
nach Südwesten auf Berge des Great Himalaya
Die Ortschaft Padum liegt am Fuß der Berge des Great Himalaya links der Bildmitte.
In der Mitte des Bildes vereinigen sich die Flüsse Doda (von rechts)
und Tsarap (aus dem Taleinschnitt links von Padum) zum Fluss Zanskar, der nach links abfließt.
Hinter den hier sichtbaren weißen Gipfeln liegen die Berge der Bilder Nr. 13 und 14.

In der nordwestlichen Zanskar Range führt eine selten gegangene Trekking-Route von der Ortschaft Kanji im Norden über die Pässe Kanji La und Pudzong La nach Südosten in Richtung Zanskar-Schlucht - entweder mit einem Abstecher nach Lingshed oder direkt abwärts durch das Tal des Oma Chu. Nach dem Abstieg vom Kanji La nach Süden kann durch das nach Westen verlaufende Tal die Straße im Suru-Valley bei Rangdum erreicht werden.

(26) Auffallende geologische Formationen am Pudzong La
Foto: Bernard Genand, flickr.com

Die am häufigsten gegangene Trekking-Route des Zanskar verläuft etwas weiter östlich zwischen Lamayuru und der Zanskar-Schlucht bzw. der Ortschaft Padum. Startpunkt ist entweder Henasku an der Straße von Lamayuru nach Kargil - von dort durch die Schlucht des Kong Togpo nach Süden zur Ortschaft Kanji - oder von der Ortschaft Wanla südöstlich von Lamuyuru durch die Schlucht des Shillakong Togpo nach Südwesten, die zwischen den Pässen Yogma La und Nigutse La auf die Route von Kanji trifft.

(27) In der Schlucht des Shillakong Togpo südwestlich von Wanla
Foto: kogo59, flickr.com

(28) Landschaft am Pass Yogma La, dem ersten Pass nach der Ortschaft Kanji
Auch hier - wie an vielen Orten des Zanskar - staunt der Geologe.
Foto: Mike Mellinger, flickr.com

Auf der Route von Kanji oder Wanla nach Photogsar und von dort weiter nach Lingshed und in die Zanskar-Schlucht sind mehrere Pässe zu überqueren, was kaum mit technischen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Landschaft auf dieser Strecke ist äußerst ungewöhnlich und reizvoll.

(29) Blick vom Sengge La nach Nordwesten entlang der Trekking-Route bis zum Sirsir La
Foto: kogo59, flickr.com

zur Fortsetzung

Von Nordwesten kommend bis zum Sengge La hat man sich zwischen den Pässen in hochliegenden weiten Tälern bewegt. Am Sengge La nach Süden hin stürzen tief eingeschnittenen Seitenschluchten der kurzen Nebenflüsse des Zanskar über 1600 m in die Tiefe. Der Wanderer hat hier die Wahl zwischen dem Höhenweg nach Südwesten über zwei weitere Pässe hinüber nach Lingshed oder dem direkten Abstieg in die Zanskar-Schlucht vorbei an der Ortschaft Yulchung. Fast alle Trekker wählen den Weg nach Lingshed, denn im Grund der Schlucht des Zanskar gibt es nur den Ausweg aus der Schlucht wieder nach oben heraus in Richtung Süden über die Ortschaft Nierak hinauf auf den 5000 m hohen Pass Tarti La.

(30) Szene bei den Häusern von Yulchung in der Seitenschlucht des Zanskar
Foto: Buddhamountain, flickr.com

Der Wanderer, der über die Pässe Kiupa La und Murgum La nach Lingshed geht, genießt den Blick von oben in die unergründlichen Seitenschluchten des Zanskar.

(31) Blick vom Weg zwischen Sengge La und Kiupa La nach Süd-Südost über die Schluchten des Zanskar hinweg auf die Berge in der Nähe des Tarti La.
Der Wanderer, der den Weg vom Sengge La zum Zanskar gewählt hat, ist in der Seitenschlucht hinter dem gezackten Felsgrat abgestiegen. Er muss aus der Zanskar-Schlucht über die Gegenhänge im rechten Bildteil bis zum Tarti La wieder ca.1700 m an Höhe gewinnen, bevor er nach Abstieg, und Überschreitung des Namtse La den breiteren Teil des oberen Zanskar-Tales erreicht.
Der Weg nach Lingshed verläuft nach rechts.
Foto: kogo59, flickr.com

(32) Blick vom Hanuma La zurück nach Lingshed
Über die Hänge rechts der rotbraunen Felsen ist der Wanderer vom Kiupa La gekommen.
Foto: kogo59, flickr.com

Am Hanuma La beginnt der Abstieg zum Zanskar, der aber nicht direkt erreichbar ist. Aus dem Seitental knapp vor dessen Mündung in den Zanskar müssen nochmals 500 höhenmeter zum Parpi La aufgestiegen werden, bevor sich schließlich der endgültige Abstieg zum Oberlauf des Zanskar öffnet.

(33) Rückblick vom Parpi La auf den steilen Abstieg zum Zinchang Togpo (Oma Chu),
der rund 1 km weiter rechts in den Zanskar mündet.
Unten im Tal am Rastplatz Zingchan trifft die vor Bild Nr. 26 beschriebene Route
von links auf die Route von Lingshed.
Foto: kogo59, flickr.com

Im Abstieg vom Parpi La öffnet sich nach Nordosten die Sicht in die Schlucht des Zanskar, durch deren senkrechte Wände es keinen Weg gibt:

(34) Blick vom Abstieg vom Parpi La nach Nordosten in die ungangbare Schlucht des Zanskar.
Hätte es einen Weg entlang des Oma Chu (Zingchan) gegeben, so wäre man im Bild aus dem Seitental links unten gekommen. Der Weg jenseits des Zanskar, den man auf dem Absatz in der Mitte unten erkennt, endet hinter der Kurve.
Foto: kogo59, flickr.com

Durch die Schlucht des Zanskar wird River-Rafting hinunter zum Indus angeboten:

(35) Rafting auf dem Zanskar in Richtung Indus
Foto:
Andy McGregor, google.com

Östlich des Zanskar durchschneidet dessen Nebenfluss Khar Nag das Gebirge. Auch dieser Fluss hat sich in seinem Mittel- und Unterlauf tief eingeschnitten. Entlang seines Unterlaufs gibt es keinen Weg. Auf Höhe seines Mittellaufes gibt es eine Querung zwischen dem Flusslauf des Zanskar und dem höchsten Berg der Zanskar Range, dem Kang Yatze (6400 m). Im Westen am Zanskar beginnt die Route in Zangla. Dort wird die enge Schlucht des Zumlung Chu betreten, in 3800 m Höhe tritt man aus der Felsschlucht heraus und beginnt den Aufstieg zum Charchar La (4915 m).

(36) Blick vom Charchar La (4915 m) nach Südwesten zu den Bergen des Great Himalaya
Foto:
Martin Polesny, flickr.com

Vom Charchar La geht es hinunter in die enge Schlucht des Zumling Chu, die in 3700 m Höhe in die ebenso enge Schlucht des Khar Nag mündet.

(37) In der Schlucht des Khar Nag in ca. 3760 m Höhe.
Wie das Bild zeigt, darf man bei dieser Querung vom Zanskar zum Kang Yatze keine nassen Füße fürchten. Die Flussläufe sind immer wieder zu durchqueren, weil der Fluss mal auf dieser, mal auf jener Seite entlang der senkrechten Felswände fließt.
Foto: Buddhamountain, flickr.com

3 km flussaufwärts wird diese Schlucht nach Osten verlassen in die 10 km lange Schlucht des Khurna Chu. Vor dem Aufstieg zum Zalung Karpo La liegt der weite Talboden mit dem Rastplatz Rabrang:

(38) Blick vom Oberlauf des Khurna Chu nach Osten zum Pass Zalung Karpo La (5197 m)
Der Pass ist der verschneite Sattel links der Bildmitte.
Vor den Berghängen liegt der Zeltplatz Rabrang in 4425 m Höhe.
10 km  jenseits des Passes, hier aber nicht sichtbar,
steht der höchste Berg des Zanskar, der Kang Yatze I (6400 m; siehe Bild Nr. 40)
Foto: Buddhamountain, flickr.com

Der Pass Zalung Karpo La verbindet das Markha-Tal im Norden mit dem Oberlauf und Quellgebiet des Khar Nag im Süden. Dass der Pass einen dritten Zugang von Westen, also aus dem Tal des Khurna Chu (siehe vorstehendes Bild) hat, ist eine Besonderheit dieses Übergangs.

(39) Blick vom Zalung Karpo La (5197 m) nach Nordwesten
(Bitte öffnen Sie das Bild im Großformat)
Dieser Blick in nördlicher Richtung zeigt den Zugang aus dem Tal des Khurna Chu
(vergl. Bild Nr. 38)
Foto: Sandra

(40) Blick vom Zalung Karpo La (5197 m) nach Süden
(Bitte öffnen Sie das Bild im Großformat)
Das hier auf der linken Bildhälfte sichtbare Tal führt an den Oberlauf des Khar Nag. Dort liegt der weite Talboden bereits auf Höhen zwischen 4100 und 4600 m. Hinter dem Pass Yar La beginnt die weite Hochebene, die - wenn man einmal vom Verlauf der Staatsgrenze zwischen Indien und China absieht - bereits der Beginn des tibetischen Hochlands ist.
Foto: Sandra

Einen Eindruck von dieser vollkommen andersartigen Landschaft, die nach Südosten an die Zanskar-Berge anschließt, vermittelt das folgende Luftbild:

(41) Luftbild von Nordwesten auf das trockene Hochtal des Sumkhar Togpo
An dem Treffpunkt der Täler in Bildmitte unten liegt der Rastplatz Pangok an der Straße von Manali nach Leh. Die Straße kommt aus dem Tal, das zum rechten Bildrand auf halber Bildhöhe verläuft, und erklimmt über eine lange Serpentine die sandige Morey-Ebene links unten. Von dort erreicht die Straße den letzten Pass Tanglang La, bevor sie in das Tal des Indus hinunterführt. Der Dunst zwischen den Bergketten am Horizont liegt über dem See Tso Moriri.
Foto: JamieMcGuiness, flickr.com

Von Westen her aus der Umgebung von Padum gibt es eine weitere Möglichkeit der Querung der Zanskar-Berge in Richtung Osten. Vom Ort Tongde am Zanskar wird nach Südosten der Tongde La
(5140 m) erklommen. Im Abstieg nach Osten wird das Flussystem des Niri Chu, einem nördlichen Nebenfluss des Tsarap, erreicht. Flussabwärts, aber immer oberhalb von 4000 m führt die Route zu dem kleinen Dorf Shaded. Von dort geht der Weg nach Norden über den Pass Rotang La (5000 m) an den Oberlauf des Niri Chu und nach Osten auf den Shapodak La. Der Abstieg führt nach Nordosten an den Mittellauf des Khar Nag. Von hier aus kann flussabwärts entweder der Anschluss an die weiter oben beschriebene Querung (Bilder Nr. 36, 37 und 38) erreicht werden oder flussaufwärts der Oberlauf des Khar Nag mit dem Übergang über den Yar La nach Südosten aus den Bergen heraus.

(42) Blick vom Rotang La (5000 m) nach Norden ins Tal des Oberlaufes des Niri Chu
Foto: Sandra

(43) Blick vom Shapodak La (5540 m) nach Süden
Foto:
Sandra

Begeben wir uns zurück nach Nordosten zum Pass Zalung Karpo La mit dem Blick nach Norden (Bild Nr. 39). Dieses Bild umfasst den nordöstlichsten Bereich der Zanskar-Berge mit dem Stok Kangri, der Gruppe des Kang Yatze und das Markha-Tal. Durch dieses Tal führt ebenfalls eine beliebte Trekking-Route. Von Leh aus gibt es eine Straße entlang des Indus und dann ein Stück weit den Zanskar hinauf bis zum Lagerplatz Chilling. Dort wird der Fluss an einer Seilbrücke überquert (eine feste Brücke ist im Bau) und dann beginnt der einfache Fußmarsch das Markha-Tal hinauf. Das Tal beeindruckt ebenfalls durch seine Felsformationen, wenn es auch keine so enge Schlucht ist. Der letzte bewohnte Ort ist Hangkar in 4000 m Höhe, am Fuß der Kang Yatze-Gipfel gelegen:

(44) Blick von Hangkar im Markha-Tal nach Südosten zum Kang Yatze II (6175 m)
Der Kang Yatze I verbirgt sich in dieser Sicht direkt hinter dem Kang Yatze II; sein Gipfel ist links des anderen Gipfels zu erahnen. Rechts sieht man den Kang Yatze IV (6130 m).
Foto: José Angel, panoramio.com

Eine bessere Sicht auf den Kang Yatze hat man vom Weiterweg nach Osten zum Pass Konmaru La (5260 m). Dieser Pass führt hinüber in das Tal des Indus, d.h. an den nordöstlichen Rand der Zanskar-Bergkette. Vor dem Pass in 4830 m Höhe liegt der große Weideplatz Nymaling, auf dem vor der Passüberschreitung gezeltet wird.

(45) Blick von den Hügeln südlich von Nymaling
zum Kang Yatze I (6400 m) und Kang Yatze II (6175 m).
Der Kang Yatze I ist der höchste Berg der Zanskar-Kette.
Foto: ggm@arc, flickr.com

(46) Blick vom Gipfel des Kang Yatze II nach Südwesten zu den Bergen des Great Himalaya
Links der Gipfel des Kang Yatze III (6280 m) und in der Mitte der Kang Yatze IV (6130 m).
Der Pass Zalung Karpo La liegt (unsichtbar) hinter dem Grat rechts des Gipfels des Kang Yatze IV
(vergl. Bild Nr. 39)
Foto: nath777, flickr.com

In der Bergruppe des Kang Yatze finden sich kleine Gletscher, deren Schmelzwasser den Dörfern im Markha-Tal zugute kommen. Im Norden liegt die Bergruppe um den Stok Kangri (6090 m). Auch dort gibt es einige kleine Gletscher.

(47) Blick vom Kang Yatze II nach Norden zur Bergruppe um den Stok Kangri (6090 m).
Der Blick geht über das Markha-Tal hinweg.
Hinter der schattigen Bergpyramide im Vordergrund liegt die Ortschaft Hangkar.
Bitte vergleichen Sie die umgekehrte Sicht von Bild Nr. 39.
Am rechten Bildrand erkennt man die Bergweiden von Nymaling.
Jenseits der Gruppe des Stok Kangri verläuft das Indus-Tal auf Höhe der Stadt Leh.
Foto: nath777, flickr.com

Den nordöstlichen Rand der Zanskar-Range, also den Gebirsgrand auf der anderen Seite der Stok-Bergkette, kann man sich am besten erschließen, indem man vom Pass Konmaru La (5260 m) nach Osten bis zum Rastplatz Chukirmo (4100 m) absteigt und von dort über einige niedrige Pässe bis zum Basislager des Stok Kangri geht. Diese Route entlang der Stok-Bergkette bietet nochmals interessante geologische Formationen, wobei dann der Abstieg durch das Stok-Tal zum Indus in dieser Hinsicht einen absoluten Höhepunkt darstellt.

(48) Blick vom Matho La nach Nordwesten zum Stok Kangri (6090 m)
Foto:
José Angel, panoramio.com

 

(49) Blick vom Stok Kangri (6090 m) nach Süden zur Kang Yatze-Gruppe
Die entgegengesetzte Sicht zeigt Bild Nr. 47.
Der Pass Zalung Karpo La liegt rechts der Kang Yatze-Gruppe.
Links, außerhalb des Bildrandes, beginnt die "tibetische" Hochebene,
zunächst aber noch als Teil des indischen Staatsgebietes.
Foto: Michelle Rousell

(50) Blick vom Stok Kangri (6090) nach Norden zum südöstlichen Karakorum
mit den hohen Gipfeln Mamostong Kangri (7516 m) und Saser Kangri (7672 m).
Im Tal im Vordergrund verläuft der Indus. Leh, die Hauptstadt von Ladakh und die Passtraße über den Khardung La ins Tal des Shyok befinden sich außerhalb des rechten Bildrandes.
Foto: Tobias Pantel; Beschriftung: Günter Seyfferth

(51) Durch gewaltige Kräfte senkrecht aufgestellte Gesteinsschichten im Stok Valley
Foto: Michelle Rousell

Ladakh-Range und Korzok Range (Tso Moriri)

Die Ladakh-Bergkette verläuft zwischen dem Indus und dem Shyok bzw. zwischen Indus und dem See Pangong Tso. Im Südosten verläuft parallel und südlich des Indus noch die kleine Bergkette der Korzok Range am großen See Tso Moriri.

Die meisten Bergtouristen erschließen sich die Berge der Ladakh-Kette per Automobil oder Motorrad. Obwohl eine Reihe von Gipfeln die 6000-Meter-Marke überschreitet - der höchste Berg ist mit 6730 m der Kangju Kangri am Pangong Tso - ist doch kaum einer dieser Berge mit Namen bekannt. Hingegen kennen die motorisierten Bergtouristen den 5379 m hohen Pass Kardung La, der von Leh nach Norden ins Tal des Shyok am Südrand des Karakorum führt, sowie den 5300 m hohen Pass Chang La, über den weiter südöstlich der große Bergsee Pangong Tso erreicht werden kann. Der 4246 m hoch gelegene Pangong Tso liegt zum Teil bereits in China. Die Berge nordwestlich des Khardung La sind so gut wie unbekannt, da hier keine Passstraße quert und höchstens die braunen Vorgipfel aus den Tälern des Indus und des Shyok zu sehen sind. Übrigens sei hier ein weit verbreiterter Irrtum aufgeklärt: Das Haupttal auf der Nordseite des Kardung La ist nicht das Nubra-Tal, sondern das Tal des Shyok. Der Nubra ist ein Nebenfluss des Shyok, der von Norden aus dem Karakorum kommt.

Der Bergtourist kommt entweder mit dem Flugzeug nach Leh, dem Hauptort der Region Ladakh, oder auf den Straßen
a) von Manali im Süden oder
b) von Srinagar und Kargil im Westen.

(52) Anflug auf den Flughafen von Leh mit dem Indus-Tal im Hintergrund
Auf der Aufnahme erkennt man gut, dass nur dort Pflanzen gedeihen, wo der Mensch mit künstlicher Bewässerung nachhilft.
Foto: Pierette B., picasaweb.google.com

Von Leh aus ist im Süden der Stok Kangri (6090 m) gut zu sehen, den wir auf den Bildern 48 bis 50 kennengelernt haben:

(53) Blick von Leh zur Berggruppe um den Stok Kangri (6090 m)
Foto: Michelle Rouselle

Von Leh führt eine relativ gut ausgebaute Passtraße nach Norden über den Kardung La (5379 m) ins Tal des Shyok an den Fuß des südöstlichen Karakorum.

(54) Blick vom Kardung La (5379 m) nach Norden zu den Gipfeln des südöstlichen Karakorum
Die Höhe des Passes wird oft mit 18.380 feet = 5602 m angegeben,
so zu sehen auch auf den am Pass aufgestellten Tafeln.
Messung mit GPS haben gezeigt, dass diese Höhenangabe falsch ist.

Nordwestlich des Kardung La stehen einige Gipfel mit Höhen um die 6000 m Höhe, die relativ leicht von beiden Seiten der Bergkette erreicht werden können. Auch diese Gipfel bieten die Sicht auf die Berge des südöstlichen Karakorum:

(55) Blick aus ca. 5750 m Höhe am Dawa nach Nordosten
zu einigen hohen Gipfeln des südöstlichen Karakorum
(im Großformat ist die Beschriftung gut lesbar.)
Das hier sichtbare Tal führt hinunter zum Ort Hundar im Tal des Shyok,
in dessen der Nubra in den Shyok mündet.
Die Sicht zum Karakorum ist ähnlich wie auf Bild Nr. 50.
Eine ausführliche Beschreibung des südöstlichen Karakorum mit Landkarte finden Sie hier.

Südöstlich von Leh zweigt aus dem Indus-Tal auf Höhe des Ortes Hemis nach Nordosten die Passtraße ab, die über den Ort Chemrey und den Pass Chang La (5300 m) an den großen See Pangong Tso führt:

(56) Blick von Hemis nach Nordosten in Richtung Indus-Tal
Auch dieses Bild vermittelt einen Eindruck von der Kargheit der Landschaft, der der Mensch
nur mit Hilfe von künstlicher Bewässerung seine Nahrungsgrundlage abtrotzen kann.
Im Hintergrund am rechten Bildrand sind die Berge zu sehen, in denen sich der Pass Chang La befindet.

Foto: Michelle Rouselle

(57) Blick vom Chang La (5300 m) nach Südwesten zu den Gipfeln der Kang Yatze-Gruppe
Bitte vergleichen Sie mit Bild Nr. 45.
Foto: Vishal Rattan, panoramio.com


(58) Blick von der Fahrt von Darbuk zum Pangong Tso
kurz vor der Ankunft am See (im Hintergrund)
Foto: Alex Bunjes, panoramio.com

Entlang des Südufers des Pang Tso stehen die höchsten Gipfel der Ladakh Range mit dem Kangju Kangri (6730 m) als höchster Erhebung:

(59) Blick vom Nordrand des Pang Tso (4246 m) nach Süden
auf die südöstliche Gipfelkette der Ladakh Range
Foto: gazoile, panoramio.com

Der Pangong Tso ist ein sehr lang gestreckter See, der bis nach Tibet hineinreicht. Er hat keinen Abfluss, d.h. dass sämtliches Wasser, was ihm zufließt, verdunstet. Dadurch ist der Salzgehalt des Wasser relativ hoch. Eine ähnliche Landschaft findet man etwa 70 km weiter südlich um den See Tso Moriri. Der Tso Moriri ist eingefasst von zwei Berg-Ketten, der Korzok Range und der Bergruppe Lungser Kangri/Chamser Kangri.

(60) Blick vom Westufer des Tso Moriri (4527 m) nach Osten
zu Chamser Kangri (6605 m, links) und Lungser Kangri (6650 m).
Die Berge haben die Form mächtiger Hügel, deren Gipfel den Wasserspiegel
aber immerhin um 2000 m überragen.
Foto: itamarberman, panoramio.com

Auch der Tso Moriri ist ein ablussloser Salzsee. Nur wenige Kilometer südlich stößt man wieder auf die Berge des Great Himalaya mit dem Gya (6794 m), den wie bereits aus der Sicht vom See auf Bild Nr. 23 kennengelernt haben. Mit der Sicht vom Gipfel des Lungser Kangri auf die Berge des Great Himalaya im  Südwesten und Süden sei diese Beschreibung abgeschlossen:

(61) Blick vom Lungser Kangri (6650 m) nach Südwesten über den Tso Moriri hinweg
zu den Bergen des Great Himalaya
Der Betrachter steht 2100 m über dem See.
Foto: amie McGuiness, google.com

(62) Blick vom Lungser Kangri (6650 m) nach Süden zum Gya (6794 m) im Great Himalaya
(vergl. mit Bild Nr. 23)
Foto: Jamie McGuiness, google.com

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