Beschreibung der Topografie
der Region:
Vorbemerkung zur Problematik der
Höhenangaben:
Viele Höhenangaben in den Landkarten
dieser Region sind unzuverlässig. Dies betrifft sowohl die Höhen der
Berge als auch der Passübergänge. Ich habe deshalb versucht, die meisten
Höhen anhand von Google-Earth zu überprüfen.
Allerdings ermöglicht Google Earth keine exakte Höhenbestimmung, wie in
der
Übersichtsseite zu den Regionen des Himalaya ausgeführt wurde.
Diesbezüglich wurden Korrekturen "nach oben" vorgenommen, soweit es die
Erfahrung mit diesem System erforderlich machte. In bestimmten Fällen
wurde ergänzend Fotomaterial ausgewertet, was insbesondere bei sehr
spitzförmigen Gipfeln zu größeren Korrekturen führte. Bei einigen
Gipfeln verhalfen Expeditionsberichte mit Angaben zu GPS-Messungen zu
korrekten Angaben. Die Höhenangaben in der oben stehenden Karte dürften
ziemlich gut mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Great Himalayan Range, Zanskar Range,
Ladakh-Range, tibetische Hochebene:
Die Gebirgszüge im hier beschriebenen Bereich
verlaufen von Nordwesten nach Südosten. Man kann fast durchweg 4 parallel
verlaufende Gebirgszüge ausmachen: -
die Great Himalayan Range vom Nun (7135 m) im Nordwesten
bis zum Reo Purgyal (6816 m) im Südosten, - die
Zanskar-Range zwischen Great Himalayan-Range und Indus - die
Ladakh-Range zwischen Indus und Shyok/Pangong Tso -
den südöstlichen Bereich des Karakorum jenseit des Shyok
(Der südöstliche Karakorum wird hier nicht beschrieben. Dazu
gibt es die
spezielle Seite.) Zanskar Range und
Ladakh Range gehen in Richtung Südosten in eine Hochebene über,
die man als westlichen Ausläufer der tibetischen Hochebene betrachten
kann, wenn der hier beschriebene Teil auch noch zu Indien gehört. Aus
dieser Hochebene ragen noch einzelne Gebirgsstöcke auf, die
aber durchaus auch noch die 6000-Meter-Marke überschreiten können. Auffalllend
ist der Verlauf des Indus, der im Südosten in der Nähe des heilgen Berges
Kailash entspringt, das hier beschriebene Gebiet in Richtung Nordwesten
durchschneidet und sich schließlich westlich des Nanga Parbat nach Süden
in Richtung Indischem Ozean wendet. Der Strom ist einer der Beweise dafür,
dass der Himalaya keine Wasserscheide ist. Hierzu finden Sie eine
ausführliche Darstellung auf der
Seite der Gesamtübersicht
mit ihren insgesamt 9 Übersichtskarten.
Nicht vergessen: Für die Gesamtübersicht ist die
Seite mit den
Luftbildern vom Flug zwischen Delhi und Leh sehr hilfreich.
Die
Hauptkette des Himalaya (Great Himalayan Range)
Das nordwestliche Ende der Hauptkette des Himalaya markiert der
Achttausender Nanga Parbat (8125 m). Er befindet sich außerhalb der
Landkarte, 192 km vom Nun (7135 m) entfernt (siehe
Karte Nr. 4 der
Gesamtübersicht). Dazwischen liegt ein Gebiet einer Hochebene mit nur
relativ unscheinbaren und fast durchweg namenlosen Bergen. Streng genommen
endet die Hauptkette des Himalaya bereits am Nun, während der Nanga Parbat
ein allein stehender Gebirgsstock in der Nähe des westlichen Karakorum
ist. Diese deutliche räumliche Trennung von der Hauptkette vermittelt das
folgende Luftbild:
(1) Nun (7135 m, links) und Kun (7077 m) von Südosten mit dem ca. 200 km entfernten
Nanga Parbat (8125 m) Auf der rechten Seite
des Bildes sind die Gipfel
Rakaposhi (7788 m) und Haramosh (7397 m) zu erkennen, die zum
Karakorum gehören. Foto:
Romesh Bhattacharji,
flickr.com
Die Berge der Nun-Kun-Gruppe erschließt man sich am einfachsten von Norden
her, wo die Straße von Kargil durch das Suru-Tal direkt an den Fuß der
beiden Siebentausender führt, die einzigen Siebentausender in dem hier
beschriebenen Gebiet:
(2) Kun (7077 m, links) und Nun (7135 m) von Norden
Das Foto wurde von der Anfahrt südlich von Kargil aus ca. 3170 m Höhe
aufgenommen. Foto:
Pedro I,
panoramio.com
Der Nun wurde erstmals im Jahr 1953 durch eine französische Expedition
bestiegen, die von der Südseite den Westgrat erreichte (auf dem Bild
rechts des Gipfels) und über diesen den Gipfel. Der Gipfel des Kun
wurde erstmals bereits im Jahr 1913 durch eine italienische Expedition
erreicht. Die einfachsten
Routen zum Kun und benachbarten Pinnacle Peak (6930 m, siehe folgendes
Bild) führen von Osten
(von links) über Shafat- und Fariabad-Gletscher auf das Gletscherbecken
zwischen Nun und Kun. Der Zugang von Südwesten aus der Region von Srinagar
und Kishtwar ist in Abhängigkeit von der Sicherheitslage in Kashmir von
den indischen Behörden zeitweise untersagt.
Die Straße im Suru-Tal wendet sich am Fuß des Nun nach Osten (nach links) und erreicht
dort bald Höhen von 3800 bis 4000 m. Dort sind zwar Nun und Kun verborgen
hinter ihren Vorgipfeln, dafür erblickt man aber die vergletscherte
Nordflanke des Pinnacle Peak, des mit 6930 m Höhe dritthöchsten Gipfels der
Region:
(3) Blick von der Straße im Suru-Tal in 3820 m Höhe nach Süden
auf den Pinnacle Peak (6930 m, rechts) und seine Trabanten. Foto:
Henk Monster, panoramio.com
Weiter östlich beim Kloster Rangdum in 4000 m Höhe berührt die Strasse die
wüstenhafte Gebirgslandschaft der Zanskar-Kette. Im Westen die
vergletscherte Bergwelt der Nun-Kun-Region (siehe Bild Nr. 2 und 3), im Norden
und Osten die trockene Bergwelt der Zanskar-Kette (siehe Bild Nr. 4):
Diesen Gegensatz zwischen zwei grundsätzlich unterschiedlichen Klimazonen
erlebt man extrem deutlich auf dieser Fahrt.
(4) Blick von der Straße zum Pensi La in 4020 m Höhe nach Norden
auf die Berge der Zanskar-Kette bei Rangdum (Kloster in Bildmitte)
Die Zanskar-Kette liegt im Windschatten der Great Himalayan Range und
erhält folglich erheblich weniger Niederschlag als die Hauptkette des
Himalaya, die sich auf obigem Bild links und im Rücken des Betrachters
befindet.
Am Pensi La (4480 m), dem endgültigen Übergang in die Bergwelt Zanskars,
geht der Blick über die volle Länge des 22 km langen Darung
Drung-Gletschers in das Zentrum der Kishtwar-Berge, die sich im Südosten
an die Kun-Region anschließen (vergl. Bilder Nr. 6 und 7). Die höchsten Gipfel dieser Berggruppe sind
allerdings von dieser nordöstlichen Seite der Hauptkette nicht zu sehen.
(5) Blick vom Pensi La (4480 m) nach Südwesten über den Darung
Drung-Gletscher zum Z3 (6290 m), einem der mittelhohen Gipfel der
Kishtwar-Mountains
An die Berge der Nun-Kun-Gruppe schließen sich in südöstlicher
Richtung die Kishtwar Mountains an. Eine Gesamteindruck dieser Region
vermitteln die folgenden beiden Bilder, die bei Besteigungen des Nun
aufgenommen wurden:
(6) Blick vom Westgrat des Nun in ca. 6400 m Höhe nach Süd-Südwest
auf die südlichen Gipfel der Nun-Kun-Gruppe und auf die anschließenden
Berge der Kishtwar Mountains (vergl. auch Bild Nr. 7, das an
die Mitte bis links anschließt) (im Großformat sind
die Beschriftungen gut lesbar.) Foto:
Martin Moran,
flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
(7) Blick vom Gipfel des Nun (7135 m) nach Südosten auf die
Gipfel der an die Nun-Kun-Gruppe anschließenden Kishtwar-Mountains
(im Großformat sind die Beschriftungen gut lesbar.)
Foto:
Jean Luc Fohal; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die Gruppe der Kishtwar Mountains weist eine Reihe
spektakulärer Gipfel auf, deren höchster der Sickle Moon (6574 m) ist.
Aber auch weitere Gipfel verdienen eine Erwähnung, zumal sie aufgrund
ihrer steilen Flanken allmählich in das Blickfeld der bekannten Kletterer
geraten: Doda (6500 m), Brahma II (6435 m) und Brahma I (6416 m), Hagshu
(6515 m), Kishtwar Kailash (6451 m), Cerro Kishtwar (6165 m), Kishtwar
Shivling (6050 m etc.).
Die Kishtwar-Berge sind einerseits aus dem hoch gelegenen Doda-Tal
zwischen dem Pensi La und dem Ort Padum erreichbar; um aber an die meisten
Bergflanken heranzukommen, müssen von dort weitgehend unbekannte Pässe
nach Südwesten überschritten werden. Andererseits besteht ein Zugang über das
Chenab-Tal (Chandra-Bhaga-Tal) und dessen Nebenfluss Dharlang. Dies ist ein vergleichsweise
langer Weg, und wenn der Zugang von Kishtwar talaufwärts aus politischen
Gründen untersagt ist, bleibt nur die noch längere Anfahrt durch das
Chenab-Tal talabwärts. Nach
Berichten zu urteilen, fährt man im unteren Chenab-Tal und im
Dharlang-Tal auf einer der gefährlichsten Straßen der Erde. Der kluge
Bergsteiger ist wohl gut beraten, dort auf weite Strecken zu Fuß zu gehen.
Die problematischen Zugänge sind offensichtlich der Grund dafür, dass sich
kaum jemand in diese Bergwelt begibt. Entsprechend rar ist
aussagekräftiges Bildmaterial. Immerhin ist es einigen Kletterern wie
Thomas Senf, Stefan Siegrist und wenigen anderen zu verdanken, dass hier
doch einige Bilder präsentiert werden können:
(8) Blick vom Gipfel des P 6191 östlich des Hagshu (6515 m) nach
Südosten bis Süden Am linken Bildrand sind ( von links) die
Gipfel des Kishtwar Kailash (6451 m), des Chomochior (6322 m), des
spitzen Cerro Kishtwar (6165 m) und des weiter entfernten Menthosa
(6443 m) auszumachen. Der Hagshu war auf Bild Nr. 7 zu sehen.
Foto:
Jeanneret Collection
Die folgenden Bilder Nr. 9 bis 12 zeigen die Bergwelt um den
Chomochior-Gletscher, der seinen Anfang unter den Wänden der oben
sichtbaren Gipfel Chomochior und Cerro Kishtwar hat.
(9) Blick vom Aufstieg am Kishtwar P 5885 nach Südosten zum
Chomochior (6322 m) und Cerro Kishtwar (6165 m) Foto:
Thomas Senf/Website von Stefan Siegrist
(10) Blick vom Gipfel des Kishtwar Shivling (6050 m) nach Südosten
Links liegt das Tal des Chomochior-Gletschers, rechts das
Dharlang-Tal. Am Horizont links ist wieder der spitze Felsgipfel des
Cerro Kishtwar (6165 m) zu sehen. Über den Felszacken des Ostgipfels
steht der Kishtwar Kailash (6451 m) am Horizont. Bild Nr. 12 zeigt die
entgegengesetzte Sicht vom Cerro Kishtwar. Foto:
Thomas Senf/Website von Stefan Siegrist
(11) Panorama-Bild vom Chomochoir-Gletscher nach Südwesten mit
der Bergkette vom Cerro Kishtwar (6165 m) bis zum Kishtwar Shivling (6050
m) Foto:
Mammutphoto, flickr.com
(12) Blick vom Gipfel des Cerro Kishtwar (6165 m) nach Nordwesten
Im Tal fließt der Chomochior-Gletscher; über dem Talanfang sieht
man den Kistwar Shivling. Es ist also der entgegengesetzte Blick zu
Bild Nr. 10. Direkt links neben dem Nebengipfel, auf dem drei
Bergsteiger winken, ist der Hagshu (6515 m) zu erkennen. Am rechten
Bildrand sieht man die Schulter des Chomochior (6322 m). In den Wolken
am Horizont verbergen sich die hohen Gipfel Sickle Moon, Doda, Kun und
Nun. Foto:
Mammutphoto, flickr.com
Die Kishtwar-Berge reichen im Südosten bis zum Tal des Miyar Nala mit dem
Miyar-Gletscher. Nordwestlich des häufig gegangenen Passes
Kang La speist der
Zangskar-Gletscher den Dharlang. In dessen Umgebung stehen weitere
spektakuläre Felszinnen, die meisten ohne Namen:
(13) Blick vom Zangskar-Gletscher in ca. 4750 m Höhe nach Süden
auf unbenannte Gipfel am Beginn des Dharlang-Tales Foto:
Martin e Moran, flickr.com
Vom Zangskar-Gletscher führt der Pass Poat La (5490 m) nach Osten hinüber
zur Route, die vom Kang La
hinunter in die Zanskar-Region leitet. Der Pass ist ausführlich unter dem
vorstehenden Link beschrieben. Ein Aussichtsberg nordöstlich des Poat La
eröffnet den Blick auf die Berge rund um den Kang La:
(14) Blick vom Aufstieg auf einen Aussichtsgipfel nordöstlich des
Poat La nach Süden auf die Berge rund um den
Kang La. Der
markante Gipfel mit der Höhe 6294 m hat keinen Namen. Der
Zangskar-Gletscher liegt rechts hinter dem Felsgrat. Foto:
Martin e Moran, flickr.com
Weiter im Süden, aber ebenfalls noch nordwestlich des Miyar Nala steht der
Menthosa, der mit seinen 6443 m Höhe alle seine Nachbarn in weiterem
Umkreis überragt:
(15) Blick von NO über das obere Tal des Miyar Nala hinweg auf den
Menthosa (6443 m) Foto:
Soshnikov, panoramio.com
Zu Details der Berge rund um den
Pass Kang La (5450 m) und
den Miyar-Gletscher verweise ich aus Platzgründen auf die ausführliche
Darstellung auf der speziellen Seite. Dort finden Sie viele weitere Bilder
und Links.
Die Höhen der Berge weiter in Richtung Südosten liegen um die 6000 Meter,
alle namenlos und deutlich weniger spektakulär als die vorstehend
beschriebenen Kishtwar-Berge. 50 km vom Kang La entfernt befindet sich ein
weiterer, viel begangener Pass, der Shingo La
(5040 m). Dieser Pass ist leichter zu überqueren als der Kang La und
entsprechend häufiger genutzt. Für die Einheimischen ist es von besonderem
Vorteil, dass auf dem Weg kein Gletscher begangen werden muss. Zu Details
verweise auch hier auf die spezielle Seite mit ausführlicher Darstellung.
Bei genauer Betrachtung der Landkarte fällt der Verlauf des Chandra-Tales
(Chenab-Tales) auf. Der Chandra entspringt am Baralacha-Pass, dort wo die
Straße vom Manali nach Leh die Hauptkette des Himalaya quert. Der Fluss
hat aber in dieser Region keinen Abfluss in Richtung indische Tiefebene,
denn parallel zur Kette der höchsten Berge hat sich in dieser Richtung
eine weitere Bergkette aufgefaltet. So fließt der Chandra, der ab der
Vereinigung mit dem Bhaga Chenab oder Chandra-Bhaga heißt, zwischen den
zwei Bergketten weiter nach Nordwesten. Erst auf Höhe von Kishtwar hat er einen
Durchbruch in die indische Tiefebene gefunden, wo er sich mit dem Sutley
vereinigt, der wiederum in Pakistan in den Indus mündet.
Das Tal des Chandra/Chenab prägt den südwestlichen Rand der Hauptkette,
die also ab der Quelle des Chandra nach Nordwesten in zwei parallele
Bergketten aufgespalten ist. In der südwestlich gelegenen Kette finden
sich zunächst noch einige niedrige Sechstausender, weiter nach Nordwesten
aber nur noch Fünftausender als höchste Erhebungen. Im Bereich von der
Quelle des Chandra bis nach Tandi spielt die Straße von Manali nach Leh
eine ausschlaggebende Rolle. Diese Straße wurde vor allem aus
militärischen Gründen gebaut, um die indischen Truppen in der Provinz
Kashmir über eine Straße versorgen zu können, die nicht in unmittelbarer
Grenznähe zu Pakistan liegt wie die Straße von Srinagar nach Kargil.
Allerdings sind beide Straßen im Winter unbenutzbar. In der wärmeren
Jahreszeit bewegt sich auf der Straße nach Leh schon längst auch ein
lebhafter Touristenstrom. Allerdings muss man drei Tage für die Fahrt
einplanen, denn die Straße überwindet mehrere Pässe und verlangt den
Fahrern erhebliche Fahrkünste und viel Geduld ab.
Die Straße überquert die südwestliche der beiden Bergketten über den 3978
m hohen Pass Rothang La. Dieses Teilstück ist gleichzeitig der schwiergste
Abschnitt; ein in Bau befindlicher 8 km langer Tunnel zwischen Manali und
dem Chandra-Tal soll die Fahrt vereinfachen. Im Chandra-Tal verzweigt sich
die Straße. Nach Südosten, das Chandra-Tal aufwärts, erreicht man den 4550
m hohen Pass Kunzum La, der ebenfalls ein Pass in der Hauptkette ist und
nach Osten ins Spiti-Tal an den Nordrand der Hauptkette führt. Der Spiti
wiederum mündet in den Sutlej, der das Gebirge noch weiter im Südosten
durchbricht. Die Straße nach Leh führt im Chandra-Tal ein kurzes Stück
flussabwärts und biegt bei Tandi in das Bhaga-Tal flussaufwärts ab, das in
nordöstlicher Richtung um die zentrale Bergruppe des Kulu-Massivs herum
zum 4910 m hohen Pass Baralacha La führt. Bei der Ortschaft Darcha zweigt
die Trekking-Route zum Shingo La
ab.
Die Himalaya-Hauptkette hinterlässt in der unmittelbaren Umgebung des
Baralacha La einen eher enttäuschenden Eindruck gemessen an den
Erwartungen, die man üblicherweise mit der Überquerung des höchsten
Gebirges der Erde verbindet. Beeindruckend ist da schon eher der Übergang
in die wüstenhafte Bergwelt der Zanskar Range auf der Weiterfahrt nach
Norden. Doch dazu später mehr. Hingegen wartet die Hauptkette des Himalaya
südlich des Baralacha La und dann südlich des Kunzum La mit dem Lahul
Massiv
und den Parabati Mountains wiederum mit einer beeindruckenden Welt aus
Fels und Eis auf. Diese Region kann man sich relativ leicht mit einer
Fahrt zum Kunzum La bzw. mit einer Trekking-Tour im oberen Chandra-Tal zum
Bergsee Chandra Taal und weiter zum Baralacha La erschließen. Eine noch
einfachere Möglichkeit besteht darin, einen Linienflug von Delhi nach Leh
oder umgekehrt zu buchen. Die Flugroute führt genau über diesen Bereich
des Great Himalaya:
(16) Luftbild des Lahul-Massivs von Nordosten
In
Bildmitte sieht man den Mulkila (6517 m), den höchsten Gipfel dieser stark
vergletscherten Berggruppe. Das Flugzeug befindet sich auf etwa halber
Strecke zwischen Baralacha La und Kunzum La. Durch das obere Bilddrittel
verläuft das Chandra-Tal. Darüber stehen die Gipfel Hanuman Tibba (5928
m), Mukar Beh (6069 m), Shikar Beh (6200 m) und Gupt Parbat (6159 m).
Vom Boden am Bergsee Chandra Taal gesehen, der etwas weiter südlich liegt,
stehen diese Berge im Nordwesten:
(17) Blick vom Bergsee Chandra Taal (4280 m) nach Nordwesten zum
Lahul-Massiv Der schneebedeckte Berg links ist der Mulkila
(6517 m) Foto: Alan Jones
Vom Bergsee Chandra Taal ist es in Richtung Süden nicht weit zur Straße
aus dem Chandra-Tal zum Pass Kunzum La (4550 m). Von Südosten her reicht
die Zunge des mächtigen Bara Shigri-Gletscher fast bis an die Straße
heran. Dieser Gletscher kommt aus den Parbati-Bergen, deren höchste
Erhebung mit 6633 m der Parbati ist. Der Gletscher wird im Süden von
markanten Bergzinnen überragt, welche die Straße südlich des Rastplatzes
Batal beherrschen:
(18) Blick von der Straße im Chandra-Tal in 3960 m Höhe nach
Südwesten auf einige Gipfel südlich des Bara
Shigri-Gletschers. Links ist der Papsura (6451 m) zu sehen.
Entfernt man sich etwas nach Norden bis zum Rastplatz Batal (4000 m), so
taucht die Zinne des weiter links gelegenen Dharamsura (6446 m) auf:
(19) Blick vom Rastplatz Batal (4000 m) nach Süden zum Dharamsura
(6446 m)
In Batal beginnt die Rampe zum Pass Kunzum La (4550 m), der nach Westen
hinüber ins Spiti-Tal führt, also auf die Nordseite des Great Himalaya.
Die Gruppe der Parbati-Berge ist aus den Tälern schwer bis gar nicht zu
überblicken. Deshalb sei dieser Überblick ebenfalls mit zwei weiteren
Luftbildern vermittelt, die von Linienflügen zwischen Delhi und Leh
aufgenommen wurden:
(20) Blick von Westen auf den nördlichen Bereich des oberen
Bara-Shigri-Gletschers Am rechten Bildrand, knapp unterhalb
der Bildmitte, ist der Kullu Pumori (6553 m) zu sehen, rechts der
Bildmitte der Shigri Parbat (6526 m)
(21) Blick von West-Nordwest auf den südlichen Bereich des oberen
Bara-Shigri-Gletschers sowie auf die Berge um den südlich angrenzenden
Dibibokri-Gletscher Die Sicht schließt rechts an Bild Nr. 20
an, d.h. der Kullu Pumori (6553 m) ist hier links unten zu sehen. Links
der Bildmitte steht der höchste Berg der Gruppe, der Parbati (6633 m)
Entlang der Südseite der Parbati-Berge führt das Tal des Parbati-River.
Rund 60 km Anmarsch durch dieses Tal von West nach Ost führen zum Fuß des
Passübergangs Pin Parbati La (5319 m). Ebenfalls aus Platzgründen verweise
ich auf die spezielle Seite
zu diesem Passübergang mit Beschreibung und vielen Bildern. Der Pin
Parbati La ist ebenfalls ein Übergang ins Spiti-Tal, das über diese Route
in seinem mittleren Bereich erreicht wird. Auch der Pin Parbati La ist ein
Übergang über den Hauptkamm.
Aus dem Meer weitgehend namenloser 5000er des weiter nach Südosten
gerichteten Hauptkamm des Himalaya ragt mit 6593 m Höhe der Manirang
empor:
(22) Blick von Nordwesten aus dem Tal des Spiti-River zum Manirang
(6593 m) Dieser Gipfel wurde erstmals im Jahr 1952 bestiegen.
Foto: Ahtith
Die Bergruppe um den Manirang ist der Beginn eines sich nach Norden
erstreckenden Abzweigs von der Hauptkette des Himalaya. Der Spiti-River
durchbricht diese Nebenkette, bevor er in den Sutlej mündet. Die
Nebenkette setzt sich jenseits des Spiti bis in die Nähe des großen Sees
Tso Moriri fort. Eine Kette von namenlosen Sechstausendern kulminiert
schließlich im Gya, mit 6794 m Höhe der höchste Berg der Gruppe.
(23) Blick vom Tso Moriri zum Gya (6794 m), einem Gipfel auf der
Grenze zu China. Foto:
Anondo Dey, flickr.com
Am Tso Moriri (4526 m) und jenseits des Gya beginnt die Hochebene von
Tibet. Auf diesen See und seine hohen Berge in unmittelbarer Nachbarschaft
kommen wir nochmals weiter unten zurück.
Südöstlich der Berggruppe um den Manirang durchbricht der Sutlej den
Hauptkamm des Himalaya in einer tiefen Schlucht. Dieser mächtige Fluss hat
seinen Anfang im großen
See Manasarovar am heiligen Berg Kailash in Tibet Von dort fließt er
nach Westen in Richtung Himalaya. Der Fluss hat bereits vor der Entstehung
des Gebirges existiert und hat sich mit der Hebung immer tiefer in den
Fels eingegraben. Auch der Verlauf dieses Flusses belegt, dass der
Himalaya keine Wasserscheide ist. Der Sutlej fließt weiter nach Westen
durch die indische Tiefebene und mündet in Pakistan in den Indus, nachdem
er den Chenab (siehe oben) als weiteren Nebenfluss aufgenommen hat.
Direkt über dem Fluss steht der Reo Purgyal, mit 6816 m Höhe ein
stattlicher Berg, über der Talsohle, die hier lediglich auf 2850 m Höhe
liegt:
(24) Blick von Südwesten aus der Schlucht des Sutlej auf den Reo
Purgyal (6816 m) Fast 4000 m beträgt der Hohenunterschied zu
diesem südlichen Pfeiler der nach Nord-Nordwest gerichteten Nebenkette des
Himalaya. Foto:
Yuvray Gill, flickr.com
Am Reo Pargyal zweigt nochmals eine Nebenkette mit einer Reihe weiterer
6000er in Richtung Nordost vom Hauptkamm ab. Sie verliert sich in der
Hochebene von Tibet. Südöstlich des Sutlej beginnen die Berge des
westlichen Garhwal.
Die Zanskar-Kette (Zanskar-Range)
Die Zanskar-Kette liegt zwischen dem Himalaya-Hauptkamm und dem Indus-Tal
und verläuft genau wie diese von Nordwesten nach Südosten. Den Beginn im
Nordwesten kann man genau bestimmen mit dem Tal des Suru-River bei Kargil.
Wo aber das andere Ende im Südosten liegt, ist zumindest lt. den
Landkarten unsicher. Es erscheint mir sinnvoll, die Grenze in etwa an der
Querung der Straße von Manali nach Leh zu ziehen, also zwischen Baralacha
La, Lachulung La und Tanglang La. Einerseits beginnen dort die Berge im
Einflussbereich des Spiti-River, andererseits beginnen etwas weiter
östlich bereits die Berge der Korzok-Range am Tso Moriri bzw. die ersten
Ausläufer der tibetischen Hochebene am Indus.
Unter dem Obertitel der Website "Die Berge des Himalaya" wären nun im
Wesentlichen die Berge der Zanskar-Kette zu beschreiben. Dies wäre aber
wenig zielführend, denn das Besondere der Landschaft in diesem Abschnitt
sind die Elemente einer Gebirgswüste, also hervorzuhebende Gesamteindrücke
von Berg und Tal. Zudem gibt es nur wenige Berge, die aus dem Meer der
namenlosen Fünftausender emporragen und als solche markante Punkte
darstellen. Aus der Fülle der unzähligen Eindrücke von Schluchten, Pässen
und meist namenlosen Bergen können hier nur einige typische Beispiele
gezeigt werden, Beispiele, die auch andeuten, welche Vielfalt an
geologischen Formationen - teilweise in sehr bizarren Formen - hier
angetroffen werden.
Die Zanskar-Kette liegt im "Windschatten" der Hauptkette des Himalaya. Da
die Luftströmungen im Wesentlichen aus südwestlicher Richtung kommen,
erhält Zanskar sehr wenig Niederschlag. Dennoch reicht es, um im Winter
die wenigen Straßen über die Pässe unpassierbar zu machen. Die Winter sind
extrem kalt. In Form von Wasser ist die Niederschlagsmenge so gering,
dass nur dort Pflanzen zur Ernährung der Bevölkerung wachsen, wo der Mensch künstlich bewässert. Und dies
ist oft nur dort möglich, wo Gletscher im Sommer ausreichend Schmelzwasser zu
Tal schicken.
Die Flusstäler des Suru, des Doda und des Tsarap trennen die Bergkette des
Great Himalaya von der Zanskar Range. Doda (von Nordwesten) und Tsarap
(von Südosten) vereinigen sich bei der Ortschaft Padum zum Fluss Zanskar.
An dieser Stelle ist der Talboden, der hier auf 3500 m Höhe liegt, mehrere
Kilometer breit. Der Zanskar wendet sich von hier in einer großen
Linkskurve nach Nordwesten, zunächst noch auf einem breiten Talboden
fließend, bis er nach ca. 30 km in Richtung Nordosten das Gebirge in einer
engen Felsschlucht durchbricht und 20 km westlich von Leh in den
Indus mündet.
(25) Blick von Kloster Karsha über die Flussebene von Padum
nach Südwesten auf Berge des Great Himalaya Die Ortschaft
Padum liegt am Fuß der Berge des Great Himalaya links der Bildmitte. In
der Mitte des Bildes vereinigen sich die Flüsse Doda (von rechts) und
Tsarap (aus dem Taleinschnitt links von Padum) zum Fluss Zanskar, der nach
links abfließt. Hinter den hier sichtbaren weißen Gipfeln liegen die
Berge der Bilder Nr. 13 und 14.
In der nordwestlichen Zanskar Range führt eine selten gegangene
Trekking-Route von der Ortschaft Kanji im Norden über die Pässe Kanji La
und Pudzong La nach Südosten in Richtung Zanskar-Schlucht - entweder mit
einem Abstecher nach Lingshed oder direkt abwärts durch das Tal des Oma
Chu. Nach dem Abstieg vom Kanji La nach Süden kann durch das nach Westen
verlaufende Tal die Straße im Suru-Valley bei Rangdum erreicht werden.
(26) Auffallende geologische Formationen am Pudzong La Foto:
Bernard Genand, flickr.com
Die am häufigsten gegangene Trekking-Route des Zanskar verläuft etwas
weiter östlich zwischen Lamayuru und der Zanskar-Schlucht bzw. der
Ortschaft Padum. Startpunkt ist entweder Henasku an der Straße von
Lamayuru nach Kargil - von dort durch die Schlucht des Kong Togpo nach
Süden zur Ortschaft Kanji - oder von der Ortschaft Wanla südöstlich von
Lamuyuru durch die Schlucht des Shillakong Togpo nach Südwesten, die
zwischen den Pässen Yogma La und Nigutse La auf die Route von Kanji
trifft.
(27) In der Schlucht des Shillakong Togpo südwestlich von Wanla
Foto:
kogo59, flickr.com
(28) Landschaft am Pass Yogma La, dem ersten Pass nach der
Ortschaft Kanji Auch hier - wie an vielen Orten des Zanskar -
staunt der Geologe. Foto:
Mike Mellinger, flickr.com
Auf der Route von Kanji oder Wanla nach Photogsar und von dort weiter nach Lingshed
und in die Zanskar-Schlucht sind mehrere
Pässe zu überqueren, was kaum mit technischen
Schwierigkeiten verbunden ist. Die Landschaft auf dieser Strecke ist äußerst
ungewöhnlich und reizvoll.
(29) Blick vom Sengge La nach Nordwesten entlang der
Trekking-Route bis zum Sirsir La Foto:
kogo59, flickr.com
zur Fortsetzung |
Von Nordwesten kommend bis zum Sengge La hat man sich zwischen den Pässen
in hochliegenden weiten Tälern bewegt. Am Sengge La nach Süden hin stürzen
tief eingeschnittenen Seitenschluchten der kurzen Nebenflüsse des Zanskar
über 1600 m in die Tiefe. Der Wanderer hat hier die Wahl zwischen dem
Höhenweg nach Südwesten über zwei weitere Pässe hinüber nach Lingshed oder
dem direkten Abstieg in die Zanskar-Schlucht vorbei an der Ortschaft
Yulchung. Fast alle Trekker wählen den Weg nach Lingshed, denn im Grund
der Schlucht des Zanskar gibt es nur den Ausweg aus der Schlucht wieder
nach oben heraus in Richtung Süden über die Ortschaft Nierak hinauf auf
den 5000 m hohen Pass Tarti La.
(30) Szene bei den Häusern von Yulchung in der Seitenschlucht des
Zanskar Foto:
Buddhamountain, flickr.com
Der Wanderer, der über die Pässe Kiupa La und Murgum La nach Lingshed
geht, genießt den Blick von oben in die unergründlichen Seitenschluchten
des Zanskar.
(31) Blick vom Weg zwischen Sengge La und Kiupa La nach Süd-Südost
über die Schluchten des Zanskar hinweg auf die Berge in der Nähe des Tarti
La. Der Wanderer, der den Weg vom Sengge La zum Zanskar
gewählt hat, ist in der Seitenschlucht hinter dem gezackten Felsgrat
abgestiegen. Er muss aus der Zanskar-Schlucht über die Gegenhänge im
rechten Bildteil bis zum Tarti La wieder ca.1700 m an Höhe gewinnen, bevor
er nach Abstieg, und Überschreitung des Namtse La den breiteren Teil des
oberen Zanskar-Tales erreicht. Der Weg nach Lingshed verläuft nach
rechts. Foto:
kogo59, flickr.com
(32) Blick vom Hanuma La zurück nach Lingshed Über die
Hänge rechts der rotbraunen Felsen ist der Wanderer vom Kiupa La gekommen.
Foto:
kogo59, flickr.com
Am Hanuma La beginnt der Abstieg zum Zanskar, der aber nicht direkt
erreichbar ist. Aus dem Seitental knapp vor dessen Mündung in den Zanskar
müssen nochmals 500 höhenmeter zum Parpi La aufgestiegen werden, bevor sich
schließlich der endgültige Abstieg zum Oberlauf des Zanskar öffnet.
(33) Rückblick vom Parpi La auf den steilen Abstieg zum Zinchang
Togpo (Oma Chu), der rund 1 km weiter rechts in den Zanskar mündet.
Unten im Tal am Rastplatz Zingchan trifft die vor Bild Nr. 26
beschriebene Route von links auf die Route von Lingshed.
Foto:
kogo59, flickr.com
Im Abstieg vom Parpi La öffnet sich nach Nordosten die Sicht in die
Schlucht des Zanskar, durch deren senkrechte Wände es keinen Weg gibt:
(34) Blick vom Abstieg vom Parpi La nach Nordosten in die
ungangbare Schlucht des Zanskar. Hätte es einen Weg entlang
des Oma Chu (Zingchan) gegeben, so wäre man im Bild aus dem Seitental
links unten gekommen. Der Weg jenseits des Zanskar, den man auf dem Absatz
in der Mitte unten erkennt, endet hinter der Kurve. Foto:
kogo59, flickr.com
Durch die Schlucht des Zanskar wird River-Rafting hinunter zum Indus
angeboten:
(35) Rafting auf dem Zanskar in Richtung Indus Foto:
Andy McGregor, google.com
Östlich des Zanskar durchschneidet dessen Nebenfluss Khar Nag das Gebirge.
Auch dieser Fluss hat sich in seinem Mittel- und Unterlauf tief
eingeschnitten. Entlang seines Unterlaufs gibt es keinen Weg. Auf Höhe
seines Mittellaufes gibt es eine Querung zwischen dem Flusslauf des
Zanskar und dem höchsten Berg der Zanskar Range, dem Kang Yatze (6400 m).
Im Westen am Zanskar beginnt die Route in Zangla. Dort wird die enge
Schlucht des Zumlung Chu betreten, in 3800 m Höhe tritt man aus der
Felsschlucht heraus und beginnt den Aufstieg zum Charchar La (4915 m).
(36) Blick vom Charchar La (4915 m)
nach Südwesten zu den Bergen des Great Himalaya Foto:
Martin Polesny, flickr.com
Vom Charchar La geht es hinunter in die enge Schlucht des Zumling Chu, die in
3700 m Höhe in die ebenso enge Schlucht des Khar Nag mündet.
(37) In der Schlucht des Khar Nag in ca. 3760 m Höhe.
Wie das Bild zeigt, darf man bei dieser Querung
vom Zanskar zum Kang Yatze keine nassen Füße fürchten. Die Flussläufe sind
immer wieder zu durchqueren, weil der Fluss mal auf dieser, mal auf jener
Seite entlang der senkrechten Felswände fließt. Foto:
Buddhamountain, flickr.com
3 km flussaufwärts wird diese Schlucht nach Osten verlassen in die 10 km
lange Schlucht des Khurna Chu. Vor dem Aufstieg zum Zalung Karpo La liegt
der weite Talboden mit dem Rastplatz Rabrang:
(38) Blick vom Oberlauf des Khurna Chu nach Osten zum Pass Zalung
Karpo La (5197 m) Der Pass ist der verschneite Sattel links
der Bildmitte. Vor den Berghängen liegt der Zeltplatz Rabrang in 4425
m Höhe. 10 km jenseits des Passes, hier aber nicht sichtbar,
steht der höchste Berg des Zanskar, der Kang Yatze I (6400 m; siehe Bild
Nr. 40) Foto:
Buddhamountain, flickr.com
Der Pass Zalung Karpo La verbindet das Markha-Tal im Norden mit dem
Oberlauf und Quellgebiet des Khar Nag im Süden. Dass der Pass einen
dritten Zugang von Westen, also aus dem Tal des Khurna Chu (siehe
vorstehendes Bild) hat, ist eine Besonderheit dieses Übergangs.
(39) Blick vom Zalung Karpo La (5197 m)
nach Nordwesten (Bitte öffnen Sie das Bild im
Großformat) Dieser
Blick in nördlicher Richtung zeigt den Zugang aus dem Tal des
Khurna Chu (vergl. Bild Nr. 38) Foto:
Sandra
(40) Blick vom Zalung Karpo La
(5197 m) nach Süden (Bitte öffnen Sie das
Bild im Großformat) Das
hier auf der linken Bildhälfte sichtbare Tal führt an den Oberlauf des Khar Nag. Dort liegt der weite Talboden bereits auf
Höhen zwischen 4100 und 4600 m. Hinter dem Pass Yar La beginnt die
weite Hochebene, die - wenn man einmal vom Verlauf der Staatsgrenze
zwischen Indien und China absieht - bereits der Beginn des tibetischen
Hochlands ist. Foto:
Sandra Einen Eindruck
von dieser vollkommen andersartigen Landschaft, die nach Südosten an
die Zanskar-Berge anschließt, vermittelt das folgende Luftbild:
(41) Luftbild von Nordwesten auf das trockene Hochtal des
Sumkhar Togpo An dem Treffpunkt der Täler in Bildmitte
unten liegt der Rastplatz Pangok an der Straße von Manali nach Leh.
Die Straße kommt aus dem Tal, das zum rechten Bildrand auf halber
Bildhöhe verläuft, und erklimmt über eine lange Serpentine die sandige
Morey-Ebene links unten. Von dort erreicht die Straße den letzten Pass
Tanglang La, bevor sie in das Tal des Indus hinunterführt. Der Dunst
zwischen den Bergketten am Horizont liegt über dem See Tso Moriri.
Foto:
JamieMcGuiness, flickr.com
Von Westen her aus der Umgebung von Padum gibt es eine weitere Möglichkeit
der Querung der Zanskar-Berge in Richtung Osten. Vom Ort Tongde am Zanskar
wird nach Südosten der Tongde La (5140 m) erklommen. Im Abstieg nach
Osten wird das Flussystem des Niri Chu, einem nördlichen Nebenfluss des
Tsarap, erreicht. Flussabwärts, aber immer oberhalb von 4000 m führt die
Route zu dem kleinen Dorf Shaded. Von dort geht der Weg nach Norden über
den Pass Rotang La (5000 m) an den Oberlauf des Niri Chu und nach Osten
auf den Shapodak La. Der Abstieg führt nach Nordosten an den Mittellauf
des Khar Nag. Von hier aus kann flussabwärts entweder der Anschluss an die
weiter oben beschriebene Querung (Bilder Nr. 36, 37 und 38) erreicht werden
oder flussaufwärts der Oberlauf des Khar Nag mit dem Übergang über den Yar
La nach Südosten aus den Bergen heraus.
(42) Blick vom Rotang La (5000 m) nach Norden ins Tal des
Oberlaufes des Niri Chu Foto: Sandra
(43) Blick vom Shapodak La (5540 m)
nach Süden Foto:
Sandra
Begeben wir uns zurück nach Nordosten zum Pass Zalung Karpo La mit dem
Blick nach Norden (Bild Nr. 39). Dieses Bild umfasst
den nordöstlichsten Bereich der Zanskar-Berge mit dem Stok Kangri, der
Gruppe des Kang Yatze und das Markha-Tal. Durch dieses Tal führt ebenfalls
eine beliebte Trekking-Route. Von Leh aus gibt es eine Straße entlang des Indus und dann ein Stück weit
den Zanskar hinauf bis zum Lagerplatz Chilling. Dort wird der Fluss an
einer Seilbrücke überquert (eine feste Brücke ist im Bau) und dann beginnt
der einfache Fußmarsch das Markha-Tal hinauf. Das Tal beeindruckt
ebenfalls durch seine Felsformationen, wenn es auch keine so enge Schlucht
ist. Der letzte bewohnte Ort ist Hangkar in 4000 m Höhe, am Fuß der Kang
Yatze-Gipfel gelegen:
(44) Blick von Hangkar im Markha-Tal nach Südosten zum Kang Yatze
II (6175 m) Der Kang Yatze I
verbirgt sich in dieser Sicht direkt hinter dem Kang Yatze II; sein Gipfel
ist links des anderen Gipfels zu erahnen. Rechts sieht man den Kang Yatze
IV (6130 m). Foto:
José Angel, panoramio.com
Eine bessere Sicht auf den Kang Yatze hat man vom Weiterweg nach Osten zum
Pass Konmaru La (5260 m). Dieser Pass führt hinüber in das Tal des Indus,
d.h. an den nordöstlichen Rand der Zanskar-Bergkette. Vor dem Pass in 4830 m Höhe liegt
der große Weideplatz Nymaling, auf dem vor der Passüberschreitung gezeltet
wird.
(45) Blick von den Hügeln südlich von Nymaling zum Kang Yatze
I (6400 m) und Kang Yatze II (6175 m). Der Kang Yatze I ist
der höchste Berg der Zanskar-Kette. Foto:
ggm@arc, flickr.com
(46) Blick vom Gipfel des Kang Yatze II nach Südwesten zu den Bergen des
Great Himalaya Links der Gipfel des Kang
Yatze III (6280 m) und in der Mitte der Kang Yatze IV (6130 m). Der Pass
Zalung Karpo La liegt (unsichtbar) hinter dem Grat rechts des Gipfels des
Kang Yatze IV (vergl. Bild Nr. 39)
Foto:
nath777, flickr.com
In der Bergruppe des Kang Yatze finden sich kleine Gletscher, deren
Schmelzwasser den Dörfern im Markha-Tal zugute kommen. Im Norden liegt die
Bergruppe um den Stok Kangri (6090 m). Auch dort gibt es einige kleine
Gletscher.
(47) Blick vom Kang Yatze II nach Norden zur Bergruppe um den Stok
Kangri (6090 m). Der Blick geht über das Markha-Tal hinweg.
Hinter der schattigen Bergpyramide im Vordergrund liegt die Ortschaft
Hangkar. Bitte vergleichen Sie die umgekehrte Sicht von Bild Nr. 39.
Am rechten Bildrand erkennt man die Bergweiden von Nymaling. Jenseits
der Gruppe des Stok Kangri verläuft das Indus-Tal auf Höhe der Stadt Leh.
Foto:
nath777, flickr.com
Den nordöstlichen Rand der Zanskar-Range, also den Gebirsgrand auf der
anderen Seite der Stok-Bergkette, kann man sich am besten erschließen,
indem man vom Pass Konmaru La (5260 m) nach Osten bis zum Rastplatz
Chukirmo (4100 m) absteigt und von dort über einige niedrige Pässe bis zum
Basislager des Stok Kangri geht. Diese Route entlang der Stok-Bergkette
bietet nochmals interessante geologische Formationen, wobei dann der
Abstieg durch das Stok-Tal zum Indus in dieser Hinsicht einen absoluten
Höhepunkt darstellt.
(48) Blick vom Matho La nach Nordwesten zum Stok Kangri (6090 m)
Foto:
José Angel, panoramio.com
(49) Blick vom Stok Kangri (6090 m) nach Süden zur Kang Yatze-Gruppe
Die entgegengesetzte Sicht zeigt Bild Nr. 47.
Der Pass Zalung Karpo La liegt rechts der Kang Yatze-Gruppe. Links,
außerhalb des Bildrandes, beginnt die "tibetische" Hochebene, zunächst
aber noch als Teil des indischen Staatsgebietes. Foto:
Michelle Rousell
(50) Blick vom Stok Kangri (6090) nach Norden zum südöstlichen
Karakorum mit den hohen Gipfeln Mamostong Kangri (7516 m) und Saser
Kangri (7672 m). Im Tal im Vordergrund verläuft der Indus.
Leh, die Hauptstadt von Ladakh und die Passtraße über den Khardung La ins
Tal des Shyok befinden sich außerhalb des rechten Bildrandes.
Foto:
Tobias Pantel; Beschriftung: Günter Seyfferth
(51) Durch gewaltige Kräfte senkrecht aufgestellte
Gesteinsschichten im Stok Valley Foto:
Michelle Rousell
Ladakh-Range und Korzok Range (Tso Moriri)
Die Ladakh-Bergkette verläuft zwischen dem Indus und dem Shyok bzw.
zwischen Indus und dem See Pangong Tso. Im Südosten verläuft parallel und
südlich des Indus noch die kleine Bergkette der Korzok Range am großen See
Tso Moriri.
Die meisten Bergtouristen erschließen sich die Berge der Ladakh-Kette per
Automobil oder Motorrad. Obwohl eine Reihe von Gipfeln die
6000-Meter-Marke überschreitet - der höchste Berg ist mit 6730 m der Kangju Kangri am
Pangong Tso - ist doch kaum einer dieser Berge mit Namen bekannt. Hingegen
kennen die motorisierten Bergtouristen den 5379 m hohen Pass Kardung La,
der von Leh nach Norden ins Tal des Shyok am Südrand des Karakorum führt,
sowie den 5300 m hohen Pass Chang La, über den weiter südöstlich der große
Bergsee Pangong Tso erreicht werden kann. Der 4246 m hoch gelegene Pangong
Tso liegt zum Teil bereits in China. Die Berge nordwestlich des Khardung
La sind so gut wie unbekannt, da hier keine Passstraße quert und höchstens
die braunen Vorgipfel aus den Tälern des Indus und des Shyok zu sehen
sind. Übrigens sei hier ein weit verbreiterter Irrtum aufgeklärt: Das
Haupttal auf der Nordseite des Kardung La ist nicht das Nubra-Tal, sondern
das Tal des Shyok. Der Nubra ist ein Nebenfluss des Shyok, der von Norden
aus dem Karakorum kommt.
Der Bergtourist kommt entweder mit dem Flugzeug nach Leh, dem Hauptort der
Region Ladakh, oder auf den Straßen a) von Manali im Süden oder b)
von Srinagar und Kargil im Westen.
(52) Anflug auf den Flughafen von Leh mit dem Indus-Tal im Hintergrund
Auf der Aufnahme erkennt man gut, dass nur dort
Pflanzen gedeihen, wo der Mensch mit künstlicher Bewässerung nachhilft.
Foto:
Pierette B., picasaweb.google.com
Von Leh aus ist im Süden der Stok Kangri (6090 m) gut zu sehen, den wir
auf den Bildern 48 bis 50 kennengelernt haben:
(53) Blick von Leh zur Berggruppe um den Stok Kangri (6090 m) Foto:
Michelle Rouselle
Von Leh führt eine relativ gut ausgebaute Passtraße nach Norden über den
Kardung La (5379 m) ins Tal des Shyok an den Fuß des südöstlichen
Karakorum.
(54) Blick vom Kardung La (5379 m) nach Norden zu den Gipfeln des
südöstlichen Karakorum Die Höhe des Passes
wird oft mit 18.380 feet = 5602 m angegeben, so zu sehen auch auf den
am Pass aufgestellten Tafeln. Messung mit GPS haben gezeigt, dass
diese Höhenangabe falsch ist.
Nordwestlich des Kardung La stehen einige Gipfel mit Höhen um die 6000 m
Höhe, die relativ leicht von beiden Seiten der Bergkette erreicht werden
können. Auch diese Gipfel bieten die Sicht auf die Berge des südöstlichen
Karakorum:
(55) Blick aus ca. 5750 m Höhe am Dawa nach Nordosten zu einigen hohen
Gipfeln des südöstlichen Karakorum (im
Großformat ist die Beschriftung gut lesbar.) Das hier sichtbare Tal
führt hinunter zum Ort Hundar im Tal des Shyok, in dessen der Nubra in
den Shyok mündet. Die Sicht zum Karakorum ist ähnlich wie auf Bild Nr.
50. Eine ausführliche Beschreibung des südöstlichen
Karakorum mit Landkarte finden Sie
hier.
Südöstlich von Leh zweigt aus dem Indus-Tal auf Höhe des Ortes Hemis nach
Nordosten die Passtraße ab, die über den Ort Chemrey und den Pass Chang La
(5300 m) an den großen See Pangong Tso führt:
(56) Blick von Hemis nach Nordosten in Richtung Indus-Tal
Auch dieses Bild vermittelt einen Eindruck von
der Kargheit der Landschaft, der der Mensch nur mit Hilfe von
künstlicher Bewässerung seine Nahrungsgrundlage abtrotzen kann. Im
Hintergrund am rechten Bildrand sind die Berge zu sehen, in denen sich der
Pass Chang La befindet. Foto:
Michelle Rouselle
(57) Blick vom Chang La (5300 m) nach Südwesten
zu den Gipfeln der Kang Yatze-Gruppe
Bitte vergleichen Sie mit Bild Nr. 45.
Foto:
Vishal Rattan, panoramio.com
(58) Blick von der Fahrt von Darbuk zum Pangong Tso kurz vor der
Ankunft am See (im Hintergrund) Foto:
Alex Bunjes, panoramio.com
Entlang des Südufers des Pang Tso stehen die höchsten Gipfel der Ladakh
Range mit dem Kangju Kangri (6730 m) als höchster Erhebung:
(59) Blick vom Nordrand des Pang Tso (4246 m)
nach Süden auf die südöstliche Gipfelkette der Ladakh Range Foto:
gazoile, panoramio.com
Der Pangong Tso ist ein sehr lang gestreckter
See, der bis nach Tibet hineinreicht. Er hat keinen Abfluss, d.h. dass
sämtliches Wasser, was ihm zufließt, verdunstet. Dadurch ist der
Salzgehalt des Wasser relativ hoch. Eine ähnliche Landschaft findet man
etwa 70 km weiter südlich um den See Tso Moriri.
Der Tso Moriri ist eingefasst von zwei Berg-Ketten, der Korzok Range und
der Bergruppe Lungser Kangri/Chamser Kangri.
(60) Blick vom Westufer des Tso Moriri (4527 m)
nach Osten zu Chamser Kangri (6605 m, links) und Lungser Kangri (6650
m). Die Berge haben die Form
mächtiger Hügel, deren Gipfel den Wasserspiegel aber immerhin um 2000
m überragen. Foto:
itamarberman, panoramio.com
Auch der Tso Moriri ist ein ablussloser Salzsee. Nur wenige Kilometer
südlich stößt man wieder auf die Berge des Great Himalaya mit dem Gya
(6794 m), den wie bereits aus der Sicht vom See auf Bild Nr. 23
kennengelernt haben. Mit der Sicht vom Gipfel des Lungser Kangri auf die
Berge des Great Himalaya im Südwesten und Süden sei diese
Beschreibung abgeschlossen:
(61) Blick vom Lungser Kangri (6650 m) nach Südwesten über den Tso Moriri
hinweg zu den Bergen des Great Himalaya
Der Betrachter steht 2100 m über dem See. Foto:
amie McGuiness, google.com
(62) Blick vom Lungser Kangri (6650 m) nach Süden zum Gya (6794 m) im
Great Himalaya (vergl. mit Bild Nr. 23)
Foto:
Jamie McGuiness, google.com |