Die Berge des Himalaya Mount Everest, K2, Kanchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere
Inhaltsverzeichnis: - Auffällige Merkmale der Gletscher - Einige Begriffe aus der Welt der Gletscher - Links zu fachkundigen Websites Anmerkungen:
In den folgenden Tabellen
sind die wichtigsten Gletscher von Teilgebieten des Himalaya/Karakorum zu
finden. Natürlich gibt es weitere Gletscher, welche zumindest von der Länge
her gesehen erwähnenswert wären. Ich habe aber bewusst nur eine Auswahl getroffen.
Die angegebenen Gletscherlängen wurden in
Landkarten im Maßstab 1:150.000 bis 1: 50.000 gemessen. Diese Längen dürfen
nur als
Näherungswerte angesehen werden, weil einerseits die Lage des sog.
Bergschrunds als Beginn eines Gletschers in den Karten
nur selten exakt bestimmbar ist und andererseits das Ende der Gletscherzunge -
bedingt durch den Klimawandel - nicht mehr überall mit den Einzeichnungen in
den Karten übereinstimmt. Die gemessenen Längen wurden schließlich auf
ganze km gerundet, um keine größere Genauigkeit zu suggerieren. Hat ein
Gletscher mehrere Arme in seinem Nährgebiet, wurde der längste dieser Arme
berücksichtigt.
Die Angaben zur geogr.
Länge und Breite sind nur als Hilfswerte zu verstehen, um einen Gletscher in
einer Landkarte mit Koordinaten lokalisieren zu können; ein großer Gletscher erstreckt sich
natürlich über viele Bogenminuten.
Klicken Sie auf den Namen, um ein Satellitenfoto des Gletschers zu
öffnen. 22 Gletscher im westlichen Karakorum
Gletscher im östlichen Karakorum (siehe hierzu auch "Kaschmirkonflikt")
Gletscher
in Nordindien außerhalb des Karakorum
Gletscher
in Nepal/China/Sikkim
Auffällige
Merkmale der Gletscher
a)
Längen der Gletscher Vergleicht
man die Längen der Gletscher im Karakorum und im nepalesisch/chinesischen
Himalaya, so fällt auf, dass die Gletscher im Karakorum deutlich größer
sind. So ist
z.B. der Siachen-Gletscher mit 71 km Länge fast dreimal so lang, wie der
Zemu-Gletscher als längster Gletscher des östlichen Himalaya. Baltoro-,
Batura-, Biafo- und Hispar-Gletscher im Karakorum sind noch mehr als doppelt
so lang und fast alle anderen aufgeführten Gletscher des Karakorum sind
länger als die "großen" Gletscher des östlichen Himalaya. Die
Landkarten weisen aber nicht nur die längeren Gletscher im Karakorum aus,
sondern auch eine eindeutig größere Vergletscherung dieses Gebirgszuges. Warum
ist das so, wenn doch z.B. 9 der 14 Achttausender im östlichen Himalaya liegen?
Gletscher
sind fließende Eisströme, die ihre "Nahrung" in Form von Schnee in
Höhenzonen erhalten, in denen die Temperaturverhältnisse des Jahres dafür
sorgen, dass mehr Schnee fällt als durch Sonneneinstrahlung und Verdunstung
aufgezehrt wird. Zu dieser "Nahrungszone" gehören auch die Hänge
der Berge, von denen aus Eis- und Schneelawinen auf die Gletscher
niedergehen. Der Schnee wird unter dem Druck seines Eigengewichtes und durch
Schmelz- und Gefriervorgänge zu Eis. Dieses Eis fließt - dem Einfluss seines
Gewichts unterliegend - langsam von der hoch gelegenen
"Nahrungszone" in die tieferen Regionen des Tales. Dort wiederum
sorgen höhere
Durchschnittstemperaturen und Sonneneinstrahlung/Verdunstung dafür, dass die Masse des
Gletschers schwindet. In dieser Zone der "Aufzehrung" verliert der Gletscher
sukzessive die Masse, die aus dem
Nährgebiet herabfließt, bis er schließlich an der Gletscherzunge aufhört
zu existieren. In Zeiten der Klimaerwärmung ist der Mengenhaushalt des
gesamten Gletschers nicht mehr ausgeglichen; er verliert mehr an Masse, als
ihm im Nährgebiet durch Neuschnee zugeführt wird.
Die Gletscherzunge zieht sich in Zeiten der Klimaerwärmung langsam das Tal hinauf zurück;
sie stößt vor, wenn das Klima kälter wird. Auf welche Länge sich ein
Gletscher mit welcher Masse entwickeln kann, hängt von mehreren Faktoren ab;
hier die Wichtigsten:
-
Menge der Niederschläge in Form von Schnee im gesamten Einzugsbereich,
insbesondere aber im Nährgebiet Wo sich ein
Gletscher bilden und bis wohin er fließen kann, hängt vorrangig von den
Durchschnittstemperaturen in seinem Gebiet und den dortigen
Niederschlagsmengen ab. Ein Gletscher
folgt dem Längsprofil des Tales. Die Grenze wischen Nähr- und Zehrgebiet
wird durch die mittleren Temperaturen in den Höhenzonen des Tales und durch
das Maß der Sonneneinstrahlung bestimmt. Je größer die obere Zone, d.h. die
Zone des Nährgebietes ist, um so mehr Eis schickt der Gletscher in die untere
Zone des Zehrgebietes und umso länger dauert es dann dort, bis das Eis ganz
abgeschmolzen ist. Bis wohin die Gletscherzunge kommt, hängt auch von der
Steilheit der Talsohle ab; auf steiler Talsohle fließt das Eis schneller als auf
flacher Talsohle. Fließt das Eis schneller, kann es tiefer hinab kommen, bis
es ganz abgetaut ist; in tieferen Lagen taut es aber schneller ab. Fällt die
Talsohle nur langsam ab, bleibt der Gletscher länger in großen Höhen, so
dass er sich auf größere Länge entwickeln kann. Gleichzeitig fließt er
aber deutlich langsamer, so dass eine bestimmte Masse Eis auf einer bestimmten
Strecke länger den Einflüssen des Abtauens ausgesetzt ist, was wiederum
seine Möglichkeit der Längenentwicklung beeinträchtigt. Nicht zuletzt
spielt auch noch das Maß der Bedeckung des Gletschers mit Geröll eine Rolle.
Je mehr das
Eis von Geröll bedeckt ist, um so langsamer schmilzt es ab. Welche Tiefenlage
ein Gletscher an seiner Gletscherzunge erreicht und auf welche Länge er sich
insgesamt entwickelt, ist also letztlich das
Ergebnis von komplexen Zusammenhängen. Nachdem
wir die wesentlichen allgemeingültigen Einflüsse auf die Entwicklung eines
Gletschers kennen gelernt haben, müssen wir uns nur noch mit wenigen
Merkmalen der beiden Gebirgszonen beschäftigen, um die Erklärung für die
stark unterschiedlichen Längen der Gletscher zu erhalten. Das
Karakorum liegt etwa auf 36 Grad nördlicher Breite, der östliche Himalaya
auf etwa 28 Grad nördlicher Breite. Damit liegt das Karakorum in einer
kälteren Klimazone, und die Sonneneinstrahlung ist weniger steil und stark.
Hiermit haben wir bereits zwei triftige Gründe für eine stärkere
Vergletscherung im Karakorum. Die Nährgebiete der Gletscher liegen im
Karakorum und im östlichen Himalaya zwar auf ähnlichen Höhen, das kältere
Klima des Karakorum - zusätzlich verschärft durch die Kältegebiete des
westchinesischen Hochlandes - ist aber der Grund dafür, dass dort die Übergänge vom
Nähr- zum Zehrgebiet tiefer liegen, wodurch die Nährgebiete größer und
zahlreicher sind. Aus den Nährgebieten kommt also mehr "Nachschub".
Ebenfalls verursacht durch die niedrigeren Durchschnittstemperaturen reichen
auch die Zehrgebiete der Gletscher im Karakorum in tiefere Zonen hinunter. Die
Gletscher des Karakorum erstrecken sich also über einen größeren
Höhenunterschied, womit sie bei vergleichbarer Tal-Längsneigung
zwangsläufig auch länger sein müssen als im östlichen Himalaya. Nun
kann man entgegen halten, dass die Niederschlagsmenge im östlichen Himalaya
aber größer ist - bedingt durch den Sommermonsun - , wodurch die dortigen
Gletscher besser "genährt" werden. Für den östlichen Himalayaraum als
Ganzes werden tatsächlich deutlich höhere Niederschlagsmengen verzeichnet, nicht aber für die
meisten Zonen der eigentlichen Nährgebiete der Gletscher im Bereich der hohen
Gipfel, und nur auf die kommt es ja an. Im Bereich der höchsten Gipfel des
östlichen Himalaya sind die Niederschlagsmengen nicht höher als im Karakorum, schon gar nicht
auf tibetischer Seite im Windschatten des Himalaya. Eine Ausnahme mit sehr hohen
Niederschlagsmengen ist der Gebirgsstock des Kanchenjunga, der dem
bengalischen Golf am nächsten liegt. Logischerweise liegt dort mit dem Zemu-Gletscher östlich des
Kanchenjunga auch der längste Gletscher des östlichen
Himalaya, und dies sogar, obwohl das Zemu-Tal relativ niedrig liegt. Bis jetzt haben
wir zwar die Erklärung, dass die Gletscher im Karakorum klimabedingt mehr Masse im Nährgebiet haben
und im Durchschnitt auch länger
sein müssen, aber wir haben noch
keine Erklärung dafür, dass sie um so viel länger sind. Um
auch dies zu verstehen, müssen wir uns mit der Topographie der Täler beschäftigen. Es
wurde weiter oben ausgeführt, dass die Längenentwicklung eines Gletschers
u.a. von der Höhenlage des Tales und der Neigung der Talsohle abhängt, wobei ja die
für einen Gletscher "kritische" Tiefenlage eines Tales in um so
geringerer Entfernung erreicht ist, je steiler das Tal vom Nährgebiet aus abfällt. Und in der
unterschiedlichen Topographie der Täler haben wir tatsächlich den dritten
wichtigen Grund für die so großen Unterschiede in den Gletscherlängen. Die
Täler des östlichen Himalaya sind relativ tief in das Gebirge
eingeschnitten, und die meisten dieser Täler sind in etwa nach Süden
ausgerichtet. Der Grund hierfür liegt in der Entstehung des Himalaya
(erläutert in Gesamtübersicht).
Die Talsohlen sinken vom Nährgebiet der Gletscher relativ schnell auf niedrige
Höhen ab, so dass die Höhenzonen, in denen sich Gletscher halten können,
relativ kurz sind, zumindest im Vergleich zu den Tälern des Karakorum. Schauen wir uns hingegen die Täler des Karakorum an, so stellen
wir fest, dass dort nur einige nach Süden (zum Indus) ausgerichtete Täler steil
abfallen, und hier haben wir auch die kürzeren Gletscher im Karakorum. Die
meisten Täler aber haben eine Ost-West- bzw. Nord-Ausrichtung mit nur mäßig
abfallenden Talsohlen. Die Strecken dieser flach geneigten Täler mit den für
Gletscher "geeigneten" Temperaturen sind also relativ lang, in etwa
doppelt so lang wie im östlichen Himalaya. Und damit haben wir die noch
fehlende Erklärung für die besonders großen Längenunterschiede der
Gletscher. Gleichzeitig
haben wir auch die Erklärung, warum es in einigen Gebieten des östlichen
Himalaya überhaupt keine bedeutenden Gletscher gibt, zumindest keine
ausgeprägten Tal-Gletscher. Zu nennen sind hier insbesondere die Regionen
Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu. Von kleinen Zonen abgesehen liegen die
Täler um diese Gebirgsstöcke so niedrig, dass hier kein Gletscher
"existieren" kann. Die Talsohle des Khali Gandaki zwischen
Dhaulagiri und Annapurna steigt von 1190 m bei Tatopani auf 2800 m bei Kagbeni.
Die Täler auf der Südseite der Annapurna-Kette beginnen unmittelbar unter
den Südwänden der Gipfel auf so geringen Meereshöhen, dass dort Wald
anstatt von Gletschern angetroffen wird. Das Marsyangdi-Tal nördlich der
Annapurna-Kette liegt an seinem oberen Talende bei Manang lediglich auf 3550
m Höhe, auch keine Höhe für Gletscher in diesen Breitengraden. Im Süden der Manaslu-Region sieht
es ähnlich aus wie im Süden der Annapurna-Kette. Im Westen und Osten des
Manaslu liegen
die Täler noch im Bereich der tropischen bis subtropischen Zone, im Norden erreicht die
Talsohle bei Sama gerade mal 3500 m Höhe. Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu
sind einzelne Gebirgsstöcke umgeben von niedrig bis sehr niedrig gelegenen
Tälern. In den genannten drei Gebirgsstöcken mit ihren Achttausendern und
einigen imposanten Sieben- und Sechstausendern beschränkt sich die
Vergletscherung auf die eigentlichen Abhänge der hohen Gipfel. Lediglich
wenige dieser Hängegletscher haben kleinere Ausläufer in den anschließenden
kurzen Nebentälern, z.B. auf der Südseite der
b)
Höhenlage der Gletscherzungen Im
vorstehenden Kapitel wurde bereits festgestellt, dass der Karakorum in einer
Klimazone liegt, welche eine deutlich stärkere Vergletscherung ermöglicht
als das Klima des östlichen Himalaya. Es wurde auch erwähnt, dass die
Gletscher im Karakorum auf deutlich niedrigeren Meereshöhen enden - ebenfalls
klimabedingt. Betrachten wir diese Verhältnisse an Hand von Beispielen etwas
näher:
im Karakorum
im östlichen Himalaya Neben den doch großen Unterschieden zwischen
den Höhen im Karakorum und im östlichen Himalaya fällt auf, dass die
Höhenlagen der Zungen einiger Gletscher doch auch stärker von den
Durchschnittshöhen in der jeweiligen Region abweichen. Der
Rimo-Gletscher im östlichen Karakorum endet bereits auf ca. 5000 m Höhe,
obwohl doch im Karakorum 1500 bis 2000 m tiefer normal wären. Die Erklärung
dafür ist, dass der Gletscher im Bereich des extrem trockenen und kalten Klimas der
westchinesischen Hochebene liegt und das Tal des Rimo-Gletschers nur ein sehr
geringes Gefälle bis zum schon weit entfernten breiten Hochtal des Shyok
aufweist, wo er endet. Im Nährgebiet des Gletschers
fällt wenig Niederschlag, und
die starke Sonneneinstrahlung zehrt auf der großen Länge erheblich an dem wenigen
Eis-Nachschub, der vom Ostrand des Karakorum herab kommt. Dadurch erreicht der
Gletscher gar nicht mehr die noch viel weiter entfernt liegenden niedrigeren
Zonen. Dasselbe gilt bei dem weiter
nördlich gelegenen Nord-Gasherbrum-Gletscher, der bereits auf ca. 4300 m
endet und beim benachbarte Staghar auf 4425 m. Die Talböden liegen hier
allerdings niedriger als beim Rimo-Gletscher, wodurch auch die Gletscherzungen
niedriger liegen. Die in dieser Zone gelegenen Gletscher sind
übrigens besonders stark "bewehrt" mit den Pyramiden des sog.
Büßereises (siehe unten), auch ein Merkmal für trockenes Klima und starke
Sonneneinstrahlung. Im
Karakorum fällt auch der Batura-Gletscher auf. Seine Gletscherzunge liegt
kurz vor dem Ort Pasu am Karakorum-Highway auf nur 2600 m Höhe. Der Grund
dafür dürfte sein, dass der Batura-Gletscher in West-Ost-Richtung - gegen
Süden von der hohen Batura-Wand geschützt - verläuft, damit bereits in der
nördlicheren kälteren Zone des Karakorum liegt und ein extrem großes und hoch gelegenes Einzugsgebiet
hat. Auffallend im Karakorum ist
auch, dass bei den nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegenden
Gletscherzungen des Baltoro und Biafo im Tal des Braldu-Süd die des
Biafo-Gletschers um 450 m tiefer reicht. Am mangelnden Eisnachschub
des Baltoro, dessen Nährgebiet ja die Zone der dortigen vier Achttausender
umfasst, kann es eigentlich nicht liegen. Aber die Art der beiden Gletschertäler
unterscheidet sich erheblich. Während der Biafo auf seine gesamte Länge ein
sehr breiter Gletscherstrom in einem weiten Tal ist, muss sich der Baltoro durch ein engeres, an seinem unmittelbaren Rand von hohen
Felswänden begrenztes Hochtal zwängen. Auch Unterschiede im Kleinklima der
Täler sowie unterschiedliche Bedeckungen der Gletscher mit Geröll mögen
eine Rolle spielen. Bei den Gletschern im
östlichen Himalaya fällt auf, dass die Gletscherzungen im Bereich
des Kanchenjunga (Kanchenjunga, Yalung, Zemu) relativ tief liegen, an sich zu
tief für Gletscher im östlichen Himalaya. Dass sich dort trotz der geringen
Meereshöhe große Talgletscher ausbilden konnten, liegt an den großen
Eismassen, welche sich auf Grund der hohen Niederschlagsmengen am Kanchenjunga
in die Täler ergießen. Diese große Masse übersteht auch die höheren
Temperaturen der niedriger gelegenen Talböden auf eine ausreichende Dauer, um sich viele
Kilometer ins Tal hinaus bewegen zu können. Der
Rongbuk-Gletscher in Tibet endet bereits auf etwa 5100 m, so wie auch viele andere
Gletscher auf der Nordseite des Hauptkamms. Auch hier sind das trockene Klima
Tibets und die hoch gelegene und gering geneigte Talsohle die Ursache, d.h. der Nachschub von den Gipfeln kommt - wie auch beim
Rimo-Gletscher im Karakorum - nicht weit hinaus in die trockenen flachen
Täler des Hochlandes, bevor er aufgezehrt ist. Auch hier sind die Pyramiden
des Büßereises (siehe unten) besonders groß und zahlreich anzutreffen.
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