Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)

Mount Everest, K2, Kangchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere

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Tragische Ereignisse im Himalaya

Die Geschichte der Erschließung und der Besteigungen des Himalaya ist leider auch erfüllt von tragischen Ereignissen, die vielen Menschen das Leben gekostet und anderen bleibende Schäden durch Erfrierungen eingebracht haben. Viele sind Opfer des natürlichen Bestrebens des Menschen geworden, die Welt zu erkunden und unbekanntes Terrain zu erobern, andere wurden Opfer ihrer Leidenschaft des Bergsteigens. Bedauerlicherweise sind aber auch viele das Opfer ihrer Sucht nach Geltung und Berühmtheit geworden.

Die tragischen Ereignisse gehören zum Himalaya so wie die vielen Erfolgsnachrichten. Der Tod im Gebirge mag sinnlos erscheinen und den Sinn aller dortigen Unternehmungen in Frage stellen. Darüber zu diskutieren, wäre aber ebenso sinnlos, weil sich dadurch nichts ändern würde. Das Wissen um die tragischen Ereignisse kann aber bewirken, dass man mit mehr Demut und Achtung in die Gebirgswelt eintritt und nicht mehr in Angriff nimmt, als man auch zu erfüllen in der Lage ist. Jeder Tote ist eine Mahnung zu mehr Vorsicht und Zurückhaltung.

Es nicht möglich, alle tragischen Ereignisse rund um das Bergsteigen im Himalaya aufzuzählen. Alleine für Nepal hat die Chronistin Elizabeth Hawley in Kathmandu 794 tödliche Unfälle bis zum Jahr 2005 verzeichnet, wobei Verunglückte von Trekking-Gruppen nicht einmal mitgerechnet sind. Von diesen 794 Menschen sind 274 von Lawinen getötet worden, 263 sind abgestürzt, die anderen sind durch verschiedene Ursachen wie Höhenkrankheit, Erschöpfung, Erfrieren, Spaltenstürze, Steinschlag usw. ums Leben gekommen. Zahlen für die Gebiete von Indien und Pakistan liegen nicht vor.

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Hier werden nur einige der tragischen Ereignisse aufgeführt, welche besonders viele Opfer gefordert haben oder welche ausführlich in der Öffentlichkeit diskutiert wurden:

Jahr Berg Ereignis Literatur
1895 Nanga Parbat

A.F. Mummery macht in der Diamir-Flanke an der nach ihm benannten Felsrippe in Wandmitte einen ersten Besteigungsversuch, den er auf 6100 m Höhe abbrechen muss. Es wird die Übersiedlung auf die Nordseite des Nanga Parbat beschlossen. Während seine Kameraden über mehrere kleine Pässe zur Rakhiotseite ziehen, will Mummery zusammen mit zwei Ghurkas über eine der gefährlichen Diamirscharten gehen. Die Drei bleiben verschollen; vermutlich sind sie in einer Lawine ums Leben gekommen. Sie hätten gar keine Möglichkeit gehabt, jenseits der Scharte ins Tal abzusteigen, weil die Nordseite der Diamirscharte extrem gefährlich ist. G.O.Dyhrenfurth
Das Buch vom Nanga Parbat
Die Geschichte seiner Besteigung
Nymphenburger Verlagshandlung, München, 1954, 
198 Seiten, gebunden, s/w-Fotos; Seite 7 - 13
Antiquariat
1905 Kangchenjunga

Eine kleine schweizerische Expedition versucht die Besteigung über die Südwestflanke. Sie begehen im unteren Teil genau die Route links des unteren Eisbruchs, die 1955 auch die Erstbesteiger auswählten. Am 1. Sept. steigen Dr. Jacot-Guillardmod, Rigo de Righi, Alexis Pache und drei Träger aus etwa 6000 m Höhe ab. Sie sind angeseilt. Einer der Träger gleitet aus und reißt die gesamte Seilschaft in die Tiefe, wobei sie eine Lawine auslösen. Nur Jacot und de Righi können sich selbst befreien, die anderen liegen unter metertiefem Schnee begraben. Die Bergung der vier Toten gelingt schließlich erst am 4. Sept.. Die drei Träger werden am Ort des Unglücks in einer Gletscherspalte bestattet. Die Leiche Paches wird zum Fuß der Wand transportiert und dort an der Stelle, die heute den Namen "Paches Grab" trägt, beerdigt. Berge der Welt, Band 3, 1948
Beitrag von Marcel Kurz über Charles-Adolphe Reymond, der in seinen Briefen das Unglück ausführlich beschrieben hat.
Seite 198 - 208
1922 Mount Everest

Die 2. britische Everestexpedition versucht Anfang Juni einen letzten Ansturm auf den Gipfel über den Nordgrat. Am 7. Juni steigen 3 Engländer und 14 Sherpas durch tiefen Schnee vom vorgeschobenen Basislager auf 6400 m Höhe hinauf zum Nordsattel auf 7000 m Höhe. Etwa um 13.30 Uhr befindet sich die Kolonne etwa 180 m unterhalb des Nordsattels, als sich die gesamte Schneefläche der unmittelbaren Umgebung mit einem dumpfen Knall in Bewegung setzt. Die Lawine reißt alle mit sich. Während einige nach kurzer Strecke wieder zum Stehen kommen, werden andere über einen Eiswulst in die Tiefe geschleudert. Sieben Sherpas sind tot. C.G. Bruce
Mount Everest - Der Angriff 1922
Verlag Benno Schwabe, Basel, 1924
196 Seiten, gebunden, s/w-Fotos, 2 Karten
Antiquariat
 

 

1924

Mount Everest

Die 3. britische Everestexpedition macht Anfang Juni einen letzten Versuch der Besteigung. Am 6. Juni steigen George Leigh Mallory und Andrew Irvine zusammen mit 8 Trägern vom Nordsattel zum Lager V auf 7800 m Höhe. Mallory und Irvine gehen mit künstl. Sauerstoff, die Sherpas tragen Vorräte sowie weitere Sauerstoffflaschen. Mallory schickt 4 der Träger vom Lager V wieder hinunter. Am 7. Juni steigen sie mit den verbliebenen 4 Trägern weiter zum Lager VI auf 8140 m Höhe. Die Träger steigen von hier am selben Tag wieder ab zum Nordsattel und bringen eine Nachricht von Mallory mit, in der er über die "verfluchte Last" der Sauerstofflaschen klagt und dass man wohl mit je 2 Flaschen am nächsten Tag auskommen werde. Am 8. Juni steigt N.E. Odell den Nordgrat hinauf zum Lager V. Etwa um 12.50 Uhr sieht er in den aufreißenden Wolken zwei sich bewegende Punkte am Nordostgrat. Er ist erstaunt, dass sie noch nicht weiter sind. Dann schließen sich die Wolken wieder, und es setzt ein Schneegestöber ein. Odell geht weiter zum Lager VI und ruft nach den beiden. Es kommt keine Antwort. Da in Lager VI nur 2 Männer übernachten können, steigt er wieder hinunter zum Nordsattel. Am nächsten Morgen ist dann durch die Fernrohre nichts zu sehen. Odell steigt erneut zum Lager V, trifft dort aber niemand an. Nach der Übernachtung geht er am 10. Juni weiter zum Lager VI; es ist unberührt so, wie er es am 8. Juni verlassen hat. Mallory und Irvine sind verschollen.

Am 1.Mai 1999 wird der Leichnam von G. Mallory auf einer Höhe von 8155 m etwa 150 m westlich des heute üblichen Lagers 8200 gefunden. Er trägt ein zerrissenes Seil um den Oberkörper gebunden. Es bleibt nach wie vor ungeklärt, ob M + I den Gipfel am 8.6.1924 erreicht haben. Die Mehrheit der Fachwelt schließt dies aus.

E.F. Norton
Bis zur Spitze des Mount Everest
Verlag Benno Schwabe, Basel, 1926
255 Seiten, gebunden, s/w-Fotos, 
8 farbige Bilder, 2 Karten
Antiquariat

Neuauflage:
Sport Verlag, Berlin 2000
255 Seiten, gebunden, s/w-Fotos, 
8 farbige Bilder, 2 Karten
Buchhandel







Siehe auch Everest - Geschichte
 

 

1934

Nanga Parbat

Deutsche Expedition unter Leitung von Willy Merkl mit dem Besteigungsversuch über die Rakhiot-Flanke. 

Am 8. Juni stirbt Alfred Drexel an einer Lungenentzündung. Am 4. Juli beginnt man unterhalb des Rakhiot-Peak mit dem eigentlichen Angriff Richtung Silbersattel.
Erwin Schneider und Peter Aschenbrenner kommen am 6. Juli bis auf 7850 m Höhe, während die Mannschaft ihr Lager am Silbersattel aufschlägt. In der folgenden Nacht setzt extremer Sturm ein. Man wartet einen Tag ab, entschließt sich dann aber am 8. Juli zum Rückzug. Schneider und Aschenbrenner übernehmen die Führung und kommen am selben Tag bis Lager 4 unterhalb des Rakhiot Peak, wo sie in Sicherheit sind. Uli Wieland, Will Welzenbach, Willy Merkl und 11 Sherpas sind langsamer und kämpfen am Grat um ihr Leben. Dem Inferno entkommen nur 5 der Sherpas; alle anderen sterben, Willy Merkl schließlich am 17. Juli, wie den im Jahr 1938 gefundenen Notizen zu entnehmen war. Alle Rettungsversuche von unten scheitern am tiefen Schnee an den Hängen des Rakhiot Peak.

Fritz Bechtold
Deutsche am Nanga Parbat
Der Angriff 1934
Bruckmann Verlag, München 1934
52 Seiten und 80 Fototafeln mit sehr guten s/w-Fotos
Antiquariat
1937 Nanga Parbat

Deutsche Expedition unter Leitung von Karl Wien mit dem 2. Besteigungsversuch über die Rakhiot-Flanke. 

Am 11. Juni wird Lager 4 in einer Mulde unterhalb des Rakhiot-Peak errichtet. Am 14. Juni beginnt man mit Transporten in Richtung Lager 5. In der Nacht vom 14. zum 15. Juni wird Lager 4 von einer Lawine verschüttet. Die gesamte Mannschaft im Lager, 
7 "Sahibs" und 9 Sherpas kommen ums Leben. Das Unglück wird erst am 18. Juni durch den Arzt Ulrich Luft entdeckt.

Eine Bergungsexpedition (Paul Bauer, Fritz Bechtold und Karl. v. Kraus) bricht von Deutschland aus auf und birgt die Toten.

Paul Bauer
Auf Kundfahrt im Himalaya
Verlag Knorr & Hirth, München
170 Seiten + 54 Bildtafeln, gebunden, Karten
Nanga Parbat 1937: Seiten 113 - 170
Antiquariat
 

 

1939

K2

Der Leiter der amerikanischen Expedition Fritz H. Wiessner bricht zusammen mit dem Sherpa Pasang Dawa Lama am 19. Juli von Lager IX auf 7940 m (Schulter am Südostgrat) zum Gipfel auf. Im Lager VIII auf 7710 m wartet Dudley Wolfe auf deren Rückkehr. Am Tag zuvor hatte er beim Vorstoß zu Lager IX umkehren müssen. Die drei Bergsteiger wissen nicht, dass inzwischen von unten der Befehl gegeben worden war, alle Lager von Vorräten und Schlafsäcken zu räumen, damit der Abmarsch schneller vor sich gehe. Statt aber bis Lager VIII aufzusteigen, wo sie auf Dudley Wolfe getroffen wären und vom aktuellen Gipfelvorstoß erfahren hätten, steigen die Sherpas nur bis Lager VII. Sie glauben, dass es weiter oben keine Überlebenden mehr gibt, weil auf ihr Rufen niemand antwortet, und räumen die Lager von VII an abwärts. Wiessner und Pasang Dawa Lama erreichen um 18 Uhr etwa 8380 m am Südostgrat, kehren dann aber um, weil Pasang Dawa einen weiteren Aufstieg und ein Biwak für zu gefährlich hält. Nach Mitternacht kommen sie nach Lager IX zurück, nicht ahnend, dass unter ihnen in Lager VIII Wolfe inzwischen höhenkrank geworden ist und weiter unten nur noch leere Zelte stehen. Nach einem Tag Pause stehen Wiessner und Pasang erneut hoch oben am Südostgrat. Aber auch dieses Mal müssen sie umkehren und gehen bis zu Lager VIII hinunter, wo sie Wolfe krank antreffen. Die drei gehen sofort weiter zu Lager VII in der Hoffnung, dort auf Hilfe zu treffen. Doch Lager VII ist leer, auch keine Schlafsäcke sind dort. Wiessner hatten seinen Schlafsack in Lager VIII zurückgelassen in der Annahme, dass Lager VII ausgerüstet sei, Wolfe hatte seinen Schlafsack bei einem Sturz oberhalb von Lager VII verloren. Nur von Pasangs Schlafsack bedeckt verbringen die drei eine schlimme Nacht. Den geschwächten Wolfe in Lager VII im Schlafsack zurücklassend, eilen Fritz Wiessner und Pasang Dawa Lama weiter nach unten, treffen nur geräumte Lager an und müssen schließlich in Lager II erneut ohne Schlafsäcke verbringen. Am folgenden Tag kommen sie am Wandfuß an, wo nach ihren Leichen gesucht wird. Für die sofort in Gang gesetzte Rettungsaktion haben nur noch die Sherpas die nötige Kraft. Pasang Kikuli (ein Überlebender des Dramas von 1934 am Nanga Parbat), Pasang Kitar und Pintso erreichen Wolfe am 29. Juli in Lager VII; er befindet sich in einem schlimmen Zustand und will erst am nächsten Tag absteigen. Die drei Sherpas gehen noch am 29. Juli nach Lager VI, wo sie wieder auf Sherpa Tsering treffen, der dort zurückgeblieben war. Am 30. Juli hält ein Schneesturm die Sherpas im Lager VI fest. Pasang Kikuli, Pasang Kitar und Pintso steigen am 31. Juli erneut auf. Pasang Tsering in Lager VI sieht seine Kameraden nicht wieder; sie verschwinden spurlos. Tsering wartet zwei Tage und muss schließlich auf dem Abstieg um sein eigenes Leben kämpfen. Bei einem weiteren Rettungsversuch kommt Fritz Wiessner nur bis Lager II, wo er 2 Tage durch schlechtes Wetter festgehalten wird. Die Rettung von Dudley Wolfe muss aufgegeben werden. Zum Dritten Pol
Die Achttausender der Erde
Nymphenburger Verlagshandlung,
München, 1952
Antiquariat

Fritz Wiessner
K2 - Tragödien und Sieg am zweithöchsten Berg der Erde
Bergverlag Rudolf Rother;
München, 1955
1957 Chogolisa



Am 27. Juni stürzt Hermann Buhl, der Erstbesteiger des Nanga Parbat, bei schlechter Sicht mit einer abgebrochenen Wechte am Ostgrat des Chogolisa (Karakorum) auf etwa 7200 m Höhe tödlich ab. Am 9. Juni hatte er mit dem Broad Peak seinen 2. Achttausender bezwungen. Berge der Welt, Band 12
Broad Peak von Kurt Diemberger,
Seite 132 - 156
Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung
Antiquariat
1959 Batura I

In einem Schneesturm vom 2. bis 5. Juli kommen 5 Bergsteiger aus England und Deutschland ums Leben. Am 29. Juni wurde per Fernglas beobachtet, dass sich zwei Personen dem Gipfel näherten. Da auch an den folgenden drei Tage schönes Wetter war, ist anzunehmen, dass der Gipfel des Batura I tatsächlich erreicht wurde. Die 5 Bergsteiger blieben aber verschollen. Es wurde festgestellt, dass während der folgenden Schlechtwettertage riesige Lawinen abgegangen waren. Vermutlich wurden die Bergsteiger Opfer einer dieser Lawinen. G.O. Dyhrenfurth
Der Dritte Pol
Die Achttausender und ihre Trabanten
Nymphenburger Verlagshandlung, München, 1960
263 Seiten, s/w-Fotos, Kartenskizzen
Antiquariat
1959 Cho Oyu

Am 1. Oktober zerstört eine Lawine das Lager 4 einer französischen Expedition auf 7100 m Höhe. Der Leiter, Claude Kogan und drei weitere Teilnehmer kommen ums Leben. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
 

 

1965
1966

Nanda Devi

Die Ereignisse dieses Jahres und dessen Folgen für die Teilnehmer der indisch-amerikanischen Expedition wurden nie endgültig geklärt. So bleibt manches im Bereich der Vermutungen. Die Expedition ist ein gemeinschaftliches Unternehmen des CIA und des indischen Militärs und hat das Ziel, auf dem Gipfel des Nanda Devi eine atomgetriebene Spionagestation einzurichten, welche die chinesischen Raketentests ausspionieren sollte. Es ist die Zeit des sog. "kalten Krieges". Die Station wird zunächst auf 6700 m deponiert und gesichert. Im folgenden Jahr 1966 wird dann festgestellt, dass die Station von einer Lawine in den Abgrund gerissen worden war. Folgende Versuche, die Station zu finden, bleiben erfolglos, so dass die Gefahr der nuklearen Verseuchung des Rishi Ganga und damit des Ganges bestehen blieb. Es wird vermutet, dass dieser "Unfall" der Grund für die Sperrung des Nanda Devi Sanctuary in den Folgejahren war. Auch die derzeitigen Restriktionen könnten mehr mit der Sorge um die Verstrahlung zu tun haben, als mit dem Schutz des Naturparks. Es wird weiterhin vermutet, dass die Bergsteiger beim Transport der Einrichtung radioaktiv verseucht wurden und evtl. daran gestorben sind. Nanda Devi
Exploration and Ascent
Anhang zum Buch von Eric Shipton und H.W. Tilman.
Baton Wicks, London, 1999
288 Seiten, s/w-Fotos
Buchhandel
1969 Dhaulagiri I

Am 28. April trifft eine Lawine einer Bergsteigergruppe der amerikanischen Expedition unter Leitung von Nixon Everett beim Aufstieg vom Basislager zum Sattel am Nordostgrat. Der Expeditionsleiter, 4 weitere Amerikaner sowie 2 Sherpas werden getötet. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1969 Dhaulagiri IV

Am 10. Nov. unternehmen 6 Teilnehmer einer österreichische Expedition unter Leitung von Richard Hoyer den entscheidenden Gipfelvorstoß bei gutem Wetter. Die Gruppe der Bergsteiger (5 Österreicher und 1 Sherpa) verschwindet spurlos. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
 

 

1970

Mount Everest



Japanische Großexpedition unter Leitung von Saburo Matsukata, welche den Everest erstmals über die Südwestwand angeht, gleichzeitig aber auch die Normalroute über den Südsattel begehen will. Der Expedition gehören 39 (!) Kletterer und 77 (!) Sherpas an.

Bereits am 5. April kommen 6 Sherpas in einer Eislawine im Khumbu-Eisbruch ums Leben. Ein paar Tage später stirbt ein weiterer Sherpa. Die Gemeinschaft der Sherpas ist geschockt, war es doch das größte Unglück nach 1937 (am Nanga Parbat). Dennoch setzen die Japaner die Expedition fort. Am 21. April stirbt das jüngste japanische Expeditionsmitglied an einem Herzanfall. Der Versuch über die Südwestwand wird schließlich aufgegeben. Über die Normalroute erreichen 3 Japaner und ein Sherpa den Gipfel.

In Erinnerung an dieses Unglück errichteten die Sherpas an der Stirnmoräne des Khumbu-Gletschers oberhalb von Duglha die bekannten Gedenkstätten, zu denen inzwischen viele weitere hinzugekommen sind.

Walt Unsworth
Everest
The Oxford Illustred Press, 1989
704 Seiten, Farb- und s/w-Fotos
Antiquariat
 

 

 

1970

Nanga Parbat

Erstbesteigung über die Rupalflanke und 3. Besteigung des Nanga Parbat durch Reinhold und Günther Messner am 27. Juni. Beim Abstieg gegen Abend entschließen sich die beiden wegen der Erschöpfung von Günther Messner zum Abstieg über die leichtere Diamir-Flanke. Die Dunkelheit zwingt sie zu einem Biwak an der Merkel-Scharte unmittelbar über der Aufstiegsroute in der Rupalflanke. Am nächsten Morgen versuchen sie, Rufkontakt mit den zum Gipfel aufsteigenden Felix Kuen und Peter Scholz (4. Besteigung) aufzunehmen. Im Sturm ist keine Verständigung möglich. Reinhold und Günther Messner steigen nach Westen ab. Am Wandfuß - fast in Sicherheit - wird Günther Messner von einer Eislawine verschüttet. Reinhold Messner erreicht das Tal und seine Gefährten unter größter Anstrengung bei totaler Erschöpfung. In Innsbruck müssen ihm fasst alle Zehen amputiert werden.

Das Ereignis führt zu heftigen und gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Reinhold Messner und dem Expeditionsleiter K.M. Herrligkoffer sowie einigen anderen Teilnehmern. Die Vorwürfe, Reinhold Messner habe diese erste Überschreitung eines Achttausenders von vorn herein geplant und seinen Bruder bereits am Gipfel im Stich gelassen, werden erst mit dem Auffinden der Gebeine von Günther Messner am Fuß der Diamir-Wand im Jahr 2005 schlüssig widerlegt. 

Reinhold Messner
Der nackte Berg
Nanga Parbat - Bruder, Tod und Einsamkeit
Piper Verlag, München 2002
319 Seiten, gebunden, Farb- und schwarz-weiß-Fotos,
Karte
Buchhandel
1971 Gangapurna


Im Herbst befindet sich eine japanische Expedition auf der Route der Erstbesteiger von Süden her am Gangapurna. Am 16. Oktober kann von den höheren Lagern aus kein Funkkontakt mehr mit Lager 2 aufgenommen werden, wo sich 3 Japaner und 3 Sherpas aufhalten. Am 17. Oktober gehen zwei Sherpas von Lager 4 hinunter nach Lager 2, um festzustellen, was los ist. Sie finden das Lager nicht mehr. Eine Lawine hat es mit allen 6 Bergsteigern ins Tal gefegt. Die beiden Sherpas melden per Funk, dass sie nun wieder zu Camp 3 aufsteigen würden. Seitdem sind auch diese beiden verschollen. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
 

 

1972

Manaslu

In diesem Jahr kommen am Manaslu 18 Menschen ums Leben.

Eine südkoreanische Expedition versucht den Manaslu über die Normalroute an der Nordostflanke zu erreichen. Am 10. April tötet eine Lawine 4 Koreaner, 1 Japaner und 10 Sherpas.

Eine Tiroler Expedition unter Leitung von Wolfgang Nairz geht den Manaslu erstmals über die Südwestflanke an. Am 25. April beginnen Reinhold Messner und Franz Jäger vom Lager IV auf 7400 m Höhe den Aufstieg zum Gipfel bei gutem Wetter. Nach etwa 3 Stunden entschließt sich Franz Jäger, zum Lager IV zurückzukehren. Reinhold Messner geht alleine weiter und erreicht den Gipfel, seinen 2. Achttausender. Beim Abstieg schlägt das Wetter um, die Sicht wird schlecht, ein Schneesturm beginnt zu toben. Zwischendurch glaubt er die Rufe von Franz Jäger zu hören und nimmt, sie kämen vom Zelt. Als er schließlich das Zelt mit größter Anstrengung findet, ist aber Franz Jäger nicht dort, sondern er trifft seine Kameraden Andi Schlick und Horst Fankhauser, welche inzwischen vom Lager III aufgestiegen waren. Auch Horst Fankhauser hört dann jemand rufen. Fankhauser und Schlick gehen sofort auf die Suche hinaus in den Schneesturm, der jegliche Sicht verhindert. Von dieser Suche kommt schließlich nur noch Horst Fankhauser am nächsten Morgen zurück. Sie hatten Franz Jäger nicht gefunden, hatten sich für die Nacht eine Schneehöhle gegraben. Andi Schlick wollte schließlich "mal nach dem Wetter schauen" und kam nicht zurück. Am Morgen bei besserer Sicht fand Fankhauser schließlich wieder zum Zelt von Lager IV, in dem Reinhold Messner immer noch wartete.

Der umstrittene Karl M. Herrligkoffer, der gleichzeitig eine Expedition am Everest leitete, diese aber vorzeitig verlassen hatte und in Kathmandu weilte, wusste sofort per Ferndiagnose, dass "Reinhold Messner den schwächeren Kameraden seinem Schicksal überlassen hatte, noch bevor er den Gipfel anging." (siehe Herrligkoffer: Mount Everest - Thron der Götter, Seite 167). Warum sich H. zu dieser Behauptung verstieg, wird sein Geheimnis bleiben.

Reinhold Messner
Sturm am Manaslu
Droemersche Verlagsanstalt Knaur, München, 1972.
Taschenbuch, 168 Seiten, Frab- und s/w-Fotos,
Antiquariat
1973 Annapurna I

Am 18. Mai verschüttet eine Lawine an der Nordflanke 5 Teilnehmer einer japanischen Expedition, welche sich im Abstieg von Lager III befanden. Gustav Harder/Werner Müller-Esterl
Annapurna I
Nympgenburger Verlagshandlung, München, 1982,
251 Seiten, Taschenbuch,
s/w-Fotos, Kartenskizzen
1974 Mount Everest

Im Herbst versucht eine französische Expedition unter Leitung von Gérard Devouassoux die Begehung des direkten Westgrates auf seine gesamte Länge, d.h. vom Lho La aus und ohne Umgehung über das Hornbein-Couloir. Am 9. September geht eine Lawine über Lager 2 auf 6440 m Höhe nieder. Devouassoux und 4 Sherpas werden getötet. In Camp 1 tötet dieselbe Lawine einen weiteren Sherpa. Zwei Franzosen können sich selbst befreien und von dem Unglück berichten. Die Expedition wird abgebrochen. Walt Unsworth
Everest
The Oxford Illustred Press, 1989
704 Seiten, Farb- und s/w-Fotos
Antiquariat
1975 Dhaulagiri I

Im März befindet sich eine japanische Expedition am Südgrat. In der Nacht vom 25. zum 26. März geht eine Lawine über Lager 1 hinweg, in dem sich 11 Teilnehmer aufhalten. 2 Japaner und 3 Sherpas werden getötet.  Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1976 Nanda Devi

Am 1. Sept. erreichen John Roskelly, Jim States und Lou Reichardt als Teilnehmer einer indisch-amerikanischen Expedition den Gipfel erstmals über die schwierige Nordwestwand. An der Expedition nimmt auch die Tochter des stellvertretenden Expeditionsleiters Willi Unsoeld teil, der ihr den Vornamen "Nanda Devi" gegeben hatte. Die Tochter stirbt bei einem weiteren Versuch an akuter Höhenkrankheit auf dem Berg Nanda Devi, dessen Namen sie als Vornamen trug. Nanda Devi
Exploration and Ascent
Anhang zum Buch von Eric Shipton und H.W. Tilman.
Baton Wicks, London, 1999
288 Seiten, s/w-Fotos
Buchhandel
John Roskelly, The Tragic Expedition
Antiquariat
1979 Annapurna I

Am 19. September fegt eine Lawine an der Nordflanke 3 Teilnehmer einer amerikanischen Expedition mitsamt ihrem Zelt auf 6500 m aus der Wand. Gustav Harder/Werner Müller-Esterl
Annapurna I
Nympgenburger Verlagshandlung, München, 1982,
251 Seiten, Taschenbuch,
s/w-Fotos, Kartenskizzen
1981 Annapurna I

Am 28. September kommen 4 Teilnehmer eines französischen Expedition bei einem Versuch am Nordwestgrat durch eine Lawine ums Leben. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1981 Nanda Devi

Im Oktober stürzen insgesamt 5 Teilnehmer einer indischen Expedition bei verschiedenen Besteigungsversuchen in den Tod. Nanda Devi
Exploration and Ascent
Anhang zum Buch von Eric Shipton und H.W. Tilman.
Baton Wicks, London, 1999
288 Seiten, s/w-Fotos
Buchhandel
1982 Mount Everest

Beim Versuch einer britischen Expedition unter Leitung von Chris Bonington, den Everest über den gesamten Ostgrat zu besteigen, bleiben Peter Boardman und Joe Tasker verschollen. Sie wurden zuletzt am 17. Mai am Second Pinnacle gesehen. 1992 fanden Teilnehmer einer japanischen Expedition den Leichnam von Peter Boardman am Second Pinnacle auf ca. 8290 m Höhe. Chris Boningtons's Everest
Weidenfeld & Nicolson, London, 2002
256 Seiten, gebunden, großformatige Farbbilder
Buchhandel
1985 Lhotse Shar

Am 27. Sept. stürzen 4 Teilnehmer einer spanischen Expedition auf etwa 7450 m Höhe tödlich ab, nachdem sie ein Schneebrett losgetreten hatten. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1985 Mount Everest

Eine indische Expedition auf der Normalroute über den Südsattel verliert zunächst am 7. Oktober einen ihrer Teilnehmer, der in der Nähe des Südgipfels im Höhensturm abstürzt. 6 weitere Teilnehmer warten dann in den Zelten am Südsattel ab, dass sich das Wetter wieder bessere. 2 dieser Teilnehmer geben am 9. Okt. auf und steigen ab. Die anderen vier versuchen am 10. Okt. dem nicht nachlassenden Höhensturm zu entkommen, finden aber die Fixseile nicht mehr. Drei andere Teilnehmer der Expedition erreichen den Südsattel von unten am 11. Okt., können ihren Kameraden aber nicht mehr helfen. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1986 Makalu

Am 25. September stirbt Marcel Ruedi an der Nordwestflanke des Makalu auf etwa 7800 m Höhe, nachdem er am Tag zuvor den Gipfel bezwungen hatte. Er hatte mit dem Makalu seinen 10. Achttausender bestiegen. Sein Kamerad Krysztof Wielicki war bereits früher vom Gipfel ins Biwak auf 7800 m Höhe zurückgekehrt und wartete auf Ruedi, der aber nicht kam. Wielicki steigt in seiner Sorge am nächsten Morgen weiter zum Makalu La ab, wo gerade Reinhold Messner zusammen mit Hans Kammerlander und Friedl Mutschlechner im Aufstieg zu seinem 13. Achttausender begriffen ist. Sie sehen Ruedi im Abstieg auf etwa 8000m, bis er hinter einem Schneerücken verschwindet. Beim weiteren Aufstieg finden sie dann Marcel Ruedi unmittelbar unter Lager 7800 m tot im Schnee sitzend. Reinhold Messner
Überlebt - Alle 14 Achttausender
BLV Verlag, München, 1987
247 Seiten, Farbbilder
Antiquariat
1986 K2

In diesem Jahr sterben insgesamt 13 Menschen am K2, darunter die bekannten Bergsteiger Liliane und Maurice Barrard, Renato Casarotto, Wojciech Wroz und Julie Tullis. Vom 4. bis 10. August werden 6 Bergsteiger im Hochlager an der Schulter auf etwa 8000 m Höhe durch einen Höhensturm festgehalten. 5 dieser Bergsteiger hatten am 4. Aug. den Gipfel erreicht. Kurt Diemberger und Julie Tullis verbrachten zunächst die Nacht zum 5. August in einem Biwak auf etwa 8300 m Höhe. Dem Höhensturm entkommen schließlich nur Kurt Diemberger und Willi Bauer. Am 11. August erreichen sie das Basislager..

Dem Ereignis folgen kontroverse Diskussionen um falsche Einschätzungen, schlechte Organisation und versäumte Chancen.
Kurt Diemberger
K2 - Traum und Schicksal
Bruckmann KG, München
4. Auflage von 1999
336 Seiten, gebunden, viele s/w- und Farbfotos, Skizzen, Tabelle der Expeditionsgeschichte, Tabelle der Besteiger, Tabelle der Toten
Antiquariat
Auflage von 2004: Buchhandel
1988 Mount Everest

Am 14. Oktober steigen die 4 Tschechoslowaken Jozef Just, Dusan Becik, Peter Bocik und Jaroslav Jasko in die Südwestwand ein, um diese erstmals im alpinen Stil und ohne künstl. Sauerstoff zu bezwingen. Am 17. Okt. erreichen sie den Südgipfel, von wo aus Jozef Just auch noch den Hauptgipfel erreicht. Vom Abstieg über den Südostgrat (Normalroute) meldet Just zuletzt um 5.30 Uhr am Nachmittag, dass drei von ihnen Probleme mit dem Sehen hätten. Sie wurden nie mehr gesehen.  Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
 

 

1989

Mount Everest

Eine polnische Expedition hatte über eine ungewöhnliche Route (Süd-Basecamp - Khumbutse -Rongbuk-Gletscher - Westschulter/Westgrat - Hornbein-Couloir) am 24. Mai den Gipfel erreicht. Eugeniusz Chrobak und Andrzej Marciniak erreichen schließlich am 26. Mai wieder ihr Camp 1 am Rongbuk-Gletscher, wo sie mit 4 weiteren Kameraden übernachten. Am 27. Mai werden die 6 beim Aufstieg zum Khumbutse von einer Lawine erfasst und zum Rongbuk-Gletscher hinuntergeworfen. 4 Teilnehmer sind tot, Chrobak ist schwer verletzt, auch Marciniak ist verletzt. Am nächsten Morgen ist auch Chrobak tot und Marciniak vom Basecamp auf der Südseite abgeschnitten. Per Funk kann er das Basecamp verständigen. Eine erneute Überquerung des Khumbutse zur Rettung von Marciniak scheitert im tiefen Schnee. Da auf der Nordseite des Everest keine Expedition mehr ist, muss nun eine Rettungsaktion von Kathmandu aus per LKW über Tibet veranlasst werden. Marciniak wird schließlich am 1. Juni gefunden und ist am 2. Juni wieder in Kathmandu. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1989 Pumori

Am frühen Morgen des 3. Okt. werden 4 Teilnehmer einer spanischen Expedition , welche an diesem Tag den Gipfel erreichen wollten, oberhalb von Lager 2 von einer Lawine getötet. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1989 Lhotse

Am 24. Okt. stürzt Jerzy Kukuczka beim Versuch, die Lhotse-Südwand zu bezwingen, aus 8350 m Höhe ab. Das 6 mm Sicherungsseil konnte seinen tiefen Sturz nicht aufhalten. Jerzy Kukuczka hatte im Jahr 1987 als zweiter Mensch nach Reinhold Messner alle 14 Achttausender bestiegen. Jerzy Kukuczka
Im vierzehnten Himmel - Epilog
Verlag J. Berg, München, 1990
239 Seiten, Farbfotos
Antiquariat
1991 Manaslu

Am 10. Mai kommen die beiden Südtiroler Friedl Mutschlechner und Karl Großrubatscher beim Rückzug von einem Besteigungsversuch über die Nordostflanke ums Leben. Großrubatscher glitt in der Nähe des Camp 3 auf 6900 m Höhe aus und brach sich das Genick. Beim weiteren Abstieg wurde Mutschlechner vor den Augen von Hans Kammerlander vom Blitz erschlagen. Seitdem ist Hans Kammerlander nicht mehr zum Manaslu zurückgekehrt, obwohl er mit diesem Gipfel die Besteigung aller 14 Achttausender komplettiert hätte. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club

Hans Kammerlander
Bergsüchtig
Piper Verlag, München, 2001
Taschenbuch, 349 Seiten, Farbfotos

Hans Kammerlander mit Walther Lücker
Zurück nach Morgen
Piper Verlag, München, 2012
gebunden, Großformat, Farbfotos

1991 Annapurna I

Am 19. September kommen 6 Teilnehmer einer südkoreanischen Expedition bei einem Versuch an der Holländerrippe der Nordwand durch eine Lawine ums Leben. Elizabeth Hawley
Himalayan Database
The American Alpine Club
1992 Pumori

4 Teilnehmer einer südkoreanischen Expedition, welche am 12. Mai den Gipfel erreicht hatten, werden in der Nacht zum 13. Mai mitsamt den Zelten des Lagers 3 von einer Lawine in die Tiefe gestürzt. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1992 Annapurna I

Am 11. Oktober stürzt der bekannte französische Bergsteiger Pierre Beghin in der Annapurna-Südwand tödlich ab. Beghin hatte zusammen mit Jean-Christophe Lafaille eine Besteigung der Südwand rechts der Bonnington-Route im alpinen Stil versucht. Auf 7400 m Höhe müssen sie wegen schlechten Wetters umkehren. Auf etwa 7100 m Höhe bricht eine Sicherung aus, und Beghin stürzt in den Tod. Lafaille muss ohne jegliche Sicherung alleine absteigen. Auf 7000 m wartet er zwei Tage in einem Biwak ab, dass sich das Wetter bessert. Auf 6500 m bricht ein fallender Stein seinen rechten Arm. In einer wahren Odyssee kommt er schließlich am 15. Okt. im Basislager an. Am 18. Okt. bringt ihn ein Hubschrauber ins Hospital nach Kathmandu. Jean-Christophe Lafaille
Gefangener der Annapurna
Auf dem Grat zwischen Leben und Tod
Frederking & Thaler, 2005
Taschenbuch, 192 Seiten, Farbfotos
Buchhandel
1992 Kanchenjunga

Wanda Rutkiewicz, die berühmte polnische Bergsteigerin, die bereits 8 Achttausender bestiegen hatte, wurde letztmals am Abend des 12. Mai beim Versuch der Besteigung über die Nordflanke unterhalb des Gipfels gesehen. Carlos Carsolio (der 4. Mensch mit allen Achttausendern) hatte mit ihr zusammen das Hochlager auf 7900 m Höhe um 3:30 Uhr verlassen, um zum Gipfel aufzusteigen. Rutkiewicz war aber sehr langsam und blieb weit zurück. Carsolio erreichte den Gipfel um 17 Uhr und traf dann 3 Stunden später Rutkiewicz in einer Schneehöhle auf etwa 8250 m Höhe. Sie wollte dort biwakieren, um am nächsten Tag zum Gipfel zu gehen. Sie hatte weder einen Schlafsack noch einen Kocher dabei. Carsolio wartete bis zum 16. Mai im Camp auf 6890 m Höhe auf Rutkiewicz. Das Wetter war schlechter geworden, und sie kam nicht. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1994 Pisang Peak



Am 13. November kommen alle 11 Teilnehmer (9 Deutsche, 1 Schweizer, 1 Sherpa) einer Expedition zum Pisang Peak beim Abstieg vom Gipfel ums Leben. Es gibt keine Augenzeugen. Die Teilnehmer der Bergungsmannschaft vermuten aus der Situation, in der sie die Abgestürzten fanden, dass die zuletzt Absteigenden ein Schneebrett losgetreten und alle unter ihnen befindlichen Bergsteiger mit sich gerissen haben. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1995 K2

In diesem Jahr sterben 7 Bergsteiger am K2, davon alleine 6 am 13. August, darunter Rob Slater und Alison Hargreaves. Hargreaves hatte im Frühjahr den Gipfel des Mount Everest alleine ohne fremde Unterstützung und ohne künstl. Sauerstoff erreicht. Die 6 Bergsteiger hatten alle den Gipfel des K2 bezwungen, werden dann aber von einem schnell aufkommenden Höhensturm auf etwa 8300 m Höhe im wahrsten Sinne des Wortes vom Berg geweht. Davis Rose/Ed Douglas
Die Gipfelstürmerin
Triumph und Tragödie der Alison Hargreaves
Ullstein Verlag, München, 2001
Taschenbuch, 312 Seiten, s/w-Fotos
Buchhandel
1995 Kanchenjunga

Am 5. Oktober erreicht Erhard Loretan zusammen mit Jean Troillet den Gipfel über die Südwestflanke und ist damit der dritte Mensch nach Reinhold Messner und Jerzy Kukuczka, der alle 14 Achttausender bestiegen hat.

Beim Aufstieg überholen sie die beiden Franzosen Benoit Chamoux und Pierre Royer. Chamoux hätte mit der Bezwingung des Kanchenjunga ebenfalls alle 14 Achttausender bestiegen gehabt.  Chamoux ist aber extrem langsam und muss schließlich kurz unterhalb des Gipfels umkehren und biwakieren. Beide Bergsteiger kommen um. Ein tragisches Ende eines dramatischen Wettlaufs! (Elizabeth Hawley bezweifelt allerdings seine Besteigungen des Shisha Pangma, des Dhaulagiri und des Cho Oyu).

Jean Ammann/Erhard Loretan
Den Bergen verfallen
Paulusverlag, Freiburg, Schweiz, 1996
1995 Gokyo-Tal
Kanchenjunga
Manang

Am 9. und 10. November gehen über allen Bergregionen heftige Schneefälle nieder. Am Basislager des Ama Dablam z.B. liegen 2 m Neuschnee. Im Gokyo-Tal wird die Ortschaft Pangka von einer Lawine verschüttet; es kommen 13 japanische Trekker, 10 Sherpas und 2 Bewohner ums Leben. An der Nordflanke des Kanchenjunga wird das Basislager einer japanischen Expedition verschüttet; es sterben 3 Japaner und 4 Sherpas. In der Ortschaft Manang nördl. des Annapurna III geht ein Erdrutsch nieder, der 6 Trekker und einige Einwohner tötet. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1996 Mount Everest

Am 10. und 11. Mai kommen bei einem Höhensturm insgesamt 8 Bergsteiger in der Nähe des Gipfels und am Südsattel ums Leben. Das Ereignis erregte weltweit großes Aufsehen und warf die Frage der Verantwortbarkeit kommerzieller Expeditionen mit geführten Bergsteigern auf.

Das Buch von Jon Krakauer wurde zum Bestseller. Viele weitere Bücher wurden zu dem Ereignis geschrieben.

siehe Everest Geschichte 1996
1997 Fang

Am 25. Dezember wird Anatoli Boukreev am Südgrat des Fang (Annapurna-Gebiet) durch eine Lawine getötet. Er hatte bis dahin 10 der 14 Achttausender bestiegen. Anatoli Boukreev war durch das Desaster vom 10./11.Mai 1996 am Mount Everest bekannt geworden. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
1998 Dhaulagiri I

Die bekannte französische Bergsteigerin Chantal Mauduit und ihr Sherpa Ang Tshering werden am 15. Mai in ihrem Zelt am Nordostgrat auf 6550 m Höhe tot aufgefunden, nachdem das Zelt aus dem hohen Neuschnee frei geschaufelt worden war. Es wird vermutet, dass die beiden durch Neuschneemassen im Zelt erstickt wurden. Mauduit hatte bis dahin bereits 6 Achttausender bestiegen. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2001 Pumori


Am 17. Okt. werden 5 Teilnehmer einer spanischen Expedition an der Nordostflanke des Pumori oberhalb von Camp 1 von einer Lawine getötet. Es ist bereits das 2. große Unglück, welches die Spanier am Pumori ereilt (siehe 1989). Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2002 Makalu

1 Pilot und 4 Sherpas einer spanischen Expedition kommen am 31. Mai beim Absturz einer Hubschraubers ums Leben, der für die Räumung des Basislagers eingesetzt war. Der Ort des Absturzes wird nicht gefunden. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2005 Annapurna I

Am 18. Mai kommt Christian Kuntner beim Versuch, seinen letzten der 14 Achttausender zu besteigen, in einer Lawine an der Nordflanke des Annapurna I ums Leben. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2005 Kang Guru

Am 20. Oktober wird das vorgeschobene Basislager einer französischen Expedition auf 5700 m Höhe von einer Lawine erfasst und in eine Schlucht geschleudert. Alle Franzosen sowie Sherpas und Träger - insgesamt 18 Personen -  kommen ums Leben. Nur einige Träger, welche sich außerhalb der Zelte aufhielten, können sich retten und das Unglück im Tal melden. Die Rettungsexpedition konnte 5 Tage später nur eine der Leichen bergen. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2006 Makalu

Jean Christoph Lafaille verschwindet am 26. Jan. in der Nordwestflanke des Makalu auf etwa 7600 m Höhe spurlos. Es wird vermutet, dass er in eine Gletscherspalte gestürzt ist. Lafaille hatte bis dahin bereits 11 der 14 Achttausender bezwungen. (siehe auch 1992 - Annapurna I) Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2006 Ganesh VII

Am 27. Oktober werden 4 Franzosen von einer Eislawine verschüttet, nachdem sie ihr Lager auf 5500 m in Richtung Gipfel verlassen hatten. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2006 Ama Dablam

Am 13. November werden 6 Bergsteiger im letzten Lager am Südwestgrat auf etwa 6300 m Höhe von einer Eislawine mit ihren Zelten in die Tiefe gefegt. Der Lagerplatz galt bis dahin als sicher vor den Eislawinen vom deutlich sichtbaren Eiswulst unterhalb des Gipfels. Diese Lawinen stürzten in Vergangenheit immer in die Wand links vom Lagerplatz (im Foto markiert). Am Unglückstag schoss jedoch eine Eislawine direkt über die Eisterrasse des Lagerplatzes

Jetzt wagt niemand mehr, auf der Eisterrasse auf 6300 m Höhe zu kampieren. Der Gipfel muss dadurch vom Lager auf 5800 m Höhe angegangen werden, was seine Ersteigung wesentlich schwieriger macht. Dieser Umstand könnte dazu führen, dass sich die in Vergangenheit extrem große Zahl von Bergsteigern am Südwestgrat deutlich reduziert.

Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2006 Pumori

Der Pumori bestätigt am 14. November erneut seinen Ruf als gefährlicher Gipfel. Vier Sherpas werden von einer Lawine an der Normalroute an der Südostflanke in die Tiefe gerissen. Elizabeth Hawley
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The American Alpine Club
2008 Nanga Parbat


Rakhiot-Flanke
Am 24. Juli werden zwei Südtiroler Bergsteiger nach neuntägiger Odyssee aus der Rakhiot-Flanke gerettet. Die beiden hatten zusammen mit Karl Unterkirchner versucht, die äußerst lawinengefährliche Rakhiot-Wand des Nanga Parbat erstmals zu begehen. Sie wurden am 15. Juli auf etwa 7000 m Höhe von schlechtem Wetter überrascht. Karl Unterkirchner stürzte in eine Gletscherspalte und wurde dort von nachrutschendem Schnee erstickt. Den beiden anderen Bergsteigern war der Rückweg ins Tal durch Lawinen abgeschnitten. Eine Rettung durch Hubschrauber war durch das schlechte Wetter unmöglich. Den beiden blieb nur der Ausstieg nach oben, der ihnen schließlich gelang. Über die "Buhl-Route" stiegen sie durch Tiefschnee bis auf unter 6000 m Höhe ab, wo sie schließlich ein Hubschrauber aufnehmen konnte. Das Drama fand in der deutschsprachigen Presse großen Widerhall. Presse
2008 K2

Am 1./2. August kommen innerhalb von 24 Stunden 11 Bergsteiger verschiedener Expeditionen im Bereich zwischen Schulter und Gipfel ums Leben. Drei weitere Bergsteiger erleiden schwere Erfrierungen. Der K2 hat damit seinen traurigen Ruhm des schwierigsten und gefährlichsten Achttausenders bestätigt. 6 der Verunglückten werden in der Nacht bzw. am Morgen des 2. Aug. von Eislawinen, die am Sérac oberhalb des Flaschenhalses ("Bottleneck") abbrechen, in die Tiefe gerissen. 2 Bergsteiger kommen schon am 1. August, 3 weitere in der Nacht des 2. August durch Abstürze von verschiedenen Positionen ums Leben.

Zur Versachlichung des Diskussion um dieses Unglück sei festgehalten, dass jeder Bergsteiger, der in Vergangenheit über den Abruzzensporn ("Normalweg") oder die Cesen-Route auf den Gipfel gestiegen ist, die Route durch den sog. Flaschenhals genommen hat. Dieser Bereich der Aufstiegsroute ist ständig, d.h. zu jeder Zeit (Tag und Nacht) bedroht durch den großen Eisabbruch (Sérac) direkt oberhalb. Jeder dieser Bergsteiger einschl. der Erstbesteiger hat sich also bewusst derselben latenten Gefahr ausgesetzt - und Glück gehabt. Allerdings muss in diesem Fall festgestellt werden, dass von 24 Bergsteigern 23 so langsam aufgestiegen sind (40 bis 50 m pro Stunde), dass sie mit dem Abstieg in die Nacht kamen. Nur durch diesen Zeitverzug kamen 6 der Bergsteiger in die Eislawinen, die allerdings auch schon am 1. August hätten abbrechen können. Der extrem langsame Aufstieg war durch das am K2 ungewöhnliche Anbringen von Fixseilen am Gipfeltag verursacht sowie durch die hohe Zahl der Teilnehmer (24), die sich an diesen Seilen nach oben bewegte. Die Teilnehmer waren durch den zu langen Aufstieg extrem geschwächt, so dass sie den noch viel höheren Anforderungen des Abstiegs während der Nacht nicht mehr gewachsen waren. Es waren zu viele Bergsteiger gleichzeitig an der Gipfelpyramide, und sie hatten eine für diesen Bereich des K2 ungeeignete Methode der Besteigung gewählt. Es mag auch sein, dass einzelne Teilnehmer den Anforderungen des K2 überhaupt nicht gewachsen waren.

Presse

Graham Bowley
Kein Weg zurück
Leben und Sterben am K2
Piper Verlag GmbH, München, 2011 (Malik), ISBN 978-3-89029-390-5,
Gebunden, 320 Seiten
Format: 145 x 220 mm, 550 Gramm
36 Farbfotos, eine Karte
Buchhandel

Die Buchbesprechung finden Sie hier.

2008
Lukla (Khumbu-Region)

Lukla Flughafen.jpg (142516 Byte)

Am 8. Oktober sterben auf dem Flughafen von Lukla im Everest-Gebiet 18 Passagiere einer 2-motorigen Maschine der Yeti Airlines - darunter 12 Teilnehmer einer deutschen Trekking-Gruppe - , als das Flugzeug bei schlechter Sicht den Aufsetzpunkt der Landebahn verfehlt und unmittelbar davor zerschellt. Das Wrack brennt anschließend aus. Nur der Pilot überlebt. Die Landebahn ist nur knapp 500 m lang und beginnt unmittelbar oberhalb eines Steilhangs mit etwa 15 % (!) Steigung. Der Anflug gilt wegen der exponierten Lage am Hang und der Kürze der Landebahn als gefährlich, besonders bei schlechtem Wetter. Die verunglückte Maschine kam wenige Meter zu tief an die Hangkante, an der die ansteigende Landebahn beginnt. 

Fast alle Touristen und Bergsteiger, die das Everest-Gebiet zum Ziel haben, kommen über den Flughafen Lukla in die Khumbu-Region. 

Presse
2010 Hunza-Tal (Karakorum)

Hunza Stausee.jpg (298675 Byte)
Am 4. Januar hat ein riesiger Bergsturz im Hunza-Tal (Karakorum) die Dörfer Atabad und Sarat zerstört, den Karakorum-Higway unterbrochen und mit seinen Schuttmassen den Hunza-Fluss zu einem See aufgestaut. Der Rückstau dieses Sees hatte im Mai schließlich die Orte Shiskar und Gulmit erreicht und dort zu Überschwemmungen geführt. Man hat inzwischen unter Einsatz größter Geräte einen Durchbruch durch den Damm hergestellt, um einen weiteren Anstieg des Wassers zu verhindern. Der See hat hinter dem Damm aber eine Tiefe von etwa 115 m erreicht und könnte in näherer Zeit durchaus plötzlich ausbrechen. Bei einem Dammbruch sind Tausende von Menschen im Hunza-Tal gefährdet.
Auf absehbare Zeit ist der Karakorum-Highway unterbrochen. Es ist ein Fährdienst mit Booten eingerichtet. Z.Zt. wird eine neue Straße mit Tunnel gebaut.
Auswärtiges Amt der BRD
2012
Siachen-Kriegsgebiet im Kashmir-Konflikt

Kashmir Ghyari 2012.jpg (1183799 Byte)
Landkarte der Region

Eine größere Karte finden Sie hier.

Am 7. April wird die Militärbasis Ghyari der pakistanischen Armee von einer riesigen Lawine verschüttet. Nach bisherigen Meldungen sollen 129 Soldaten und 11 Zivilisten unter den Schneemassen begraben sein, die sich mehr als 20 m hoch über dem Lager türmen. Der Platz war bisher als lawinensicher eingeschätzt worden.

Ghyari liegt direkt unterhalb der Stirnmoräne des gleichnamigen, ca. 20 km langen Gletschers, der seinen Beginn im Nordnordosten am 5547 m hohen Bilafond-Pass hat. Über diesen Pass verläuft die zwischen Pakistan und Indien seit 1984 umkämpfte Grenzlinie. Das Gebiet östlich der Grenzlinie ist der Einzugsbereich des Siachen-Gletschers, des mit 71 km Länge größten Gletschers des Karakorum. Dieses Gebiet bis hinauf zum Conway-Sattel ist vom indischen Militär besetzt. Das gesamte Gebiet ist unbewohnt.

Weitere Informationen finden Sie unter Kashmir-Konflikt.

Kashmir Ghyari 2012 Google.JPG (212025 Byte)
Ghyari Military Base in Google Earth
2012


Das Basislager in 4750 m Höhe

Am frühen Morgen des 22. September löst der Abbruch eines großen Séracs in etwa 7300 m Höhe an der Nordostflanke des Manaslu eine große Lawine aus, die das Lager 3 in etwa 6700 m Höhe mit etwa 25 Zelten verschüttet. Vermutlich 15 Bergsteiger verschiedener Expeditionen kommen dabei ums Leben. Der Manaslu ist berüchtigt für seine Wetterkapriolen, bei denen große Mengen an Neuschnee eine Besteigung sehr gefährlich oder auch unmöglich machen können. Die Hänge auf der sog. Normalroute sind latent lawinengefährlich. Schon häufig gab es dort Lawinenunglücke, z.B. das im Jahr 1972 mit ebenfalls 15 Toten  (siehe dort). Über viele weitere Tote durch Lawinen wurde kaum berichtet.

Presse

2013 Nanga Parbat


Diamir-Flanke des Nanga Parbat
Am Morgen des 22. Juni erstürmen 16 Terroristen das Basislager an der Diamirflanke des Nanga Parbat. Zunächst verlangen sie Geld und die Übergabe der technischen Ausrüstungen, dann fesseln sie die Bergsteiger und erschießen 10 von ihnen sowie einen einheimischen Führer von hinten. Ein überlebender Pakistani berichtet, dass sich die Terroristen als "al-Qaida" und "Taliban" bezeichnet hätten. Durch die Mithilfe der örtlichen Bevölkerung können die Täter als Bewohner des Umlandes identifiziert werden.
Angeblich wurden alle Täter bis zum 19. August gefasst.

Presse

2014 Mount Everest


Khumbu-Eisbruch
Am Morgen des 18. April gegen 6:30 Uhr verschüttet am Mount Everest eine Eis-Lawine, die vom Hängegletscher an der Westschulter (auf dem Bild links)  abgebrochen war, eine große Gruppe von Sherpas im Khumbu-Eisbruch, die Lasten vom Basislager zum Lager 1 tragen wollte. Dabei sind 16 Sherpas getötet worden, 13 Leichen konnten bis zum 19.4. geborgen werden. Der Khumbu-Eisbruch ist ein ca. 600 m hoher Abbruch des Khumbu-Gletschers direkt über dem Basislager, durch den auf nepalesischer Seite die Route auf den Everest führt. Es ist der gefährlichste Abschnitt der Route mit vielen Spalten und einsturzbereiten Eistürmen. Von den Hängen beider Seiten drohen Lawinen. Die Sherpas tragen den größten Teil der Ausrüstungen und Vorräte der kommerziell geführten Expeditionen, richten die Lager ein, sichern die Route. Die verunglückten Sherpas sind Opfer des kommerziellen  Massentoursimus am Berg geworden. Es ist das größte Unglück, das bisher am Mount Everest geschehen ist. Presse
2014 Annapurna - Circuit


Thorong La (5416 m)
mit Blick nach Westen
Am 14. Oktober hat ein Schneesturm im Gebiet des Annapurna Himal eine große Zahl von Opfern unter Trekkern und Einheimischen gefordert. Die Presse spricht am 25.10. von 43 Opfern. Die meisten Toten gab es am 5416 m hohen Pass Thorong La, dem höchsten Punkt auf der berühmten Annapurna-Runde. 24 Leichen seien bisher von dort geborgen worden, viele weitere Trekker wurden gerettet, einige mit Erfrierungen. Acht Tote wurden in den Distrikten Dolpa und Mustang gefunden. Die Zahl der Vermissten ist noch unklar. Die Situation ist insgesamt unübersichtlich, da nicht bekannt ist, wieviel Personen im Sturmgebiet unterwegs waren und wieviele sich inzwischen selbst ins Tal  retten konnten.
Der Thorong La liegt nördlich der Annapurna-Gruppe. Seine Überquerung ist zwar nicht mit technischen Schwierigkeiten verbunden, ein Schlechtwettereinbruch in dieser Höhe ist allerdings gefährlich. Oft sehen sich die Trekker durch einen zu engen Zeitplan "gezwungen", die Überquerung trotz ungünstiger Wetterverhältnisse zu wagen. Am Tag der Passquerung bricht man vom Hochlager in 4925 m Höhe auf. Der Verzicht auf die Passüberquerung würde die Reisepläne der Trekking-Gruppen einschl. deren Heimflug vollkommen auf den Kopf stellen - eine tödlicher Zwang, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ähnliches gilt für den Übergang Mesokantu La, die Alternative auf der Annapurna-Runde.
Presse
2015 Zentral-Nepal

Der Ort Kyanjin in 3900 m Höhe im Tal des Langtang Khola.
Jetzt ist der Ort weitgehend zerstört. Ein Bergsturz hat den weiter talabwärts gelegenen Ort Langtang vollkommen verschüttet.
Am 25.04.2015 um 11.56 Uhr Ortszeit erschütterte ein sehr starkes Erdbeben mit der Magnitude 7,8 die zentrale Region Nepals. Das Epi-Zentrum lag bei 28°17' N, 84°47' E. Diese Stelle liegt in den südöstlichen Ausläufern des Manaslu Himal in der Nähe des Tales des Budhi Gandaki auf Höhe der Häuser von Tatopani.
Inzwischen rechnet die Regierung mit bis zu 10.000 Toten. Nur allmählich gewinnt man einen Überblick über die Auswirkungen in den Dörfern der Hochtäler. In Kathmandu sind zahlreiche Gebäude vollkommen zerstört, darunter auch viele der bekannten Tempel. Das Beben hat sich hauptsächlich in östliche Richtung ausgewirkt; das westlich gelegene Pokhara z.B. ist nur wenig betroffen. In den Bergregionen sind die Dörfer des Manaslu Himal, des Ganesh Himal und des Langtang Himal weitgehend zerstört. Viele Häuser sind während des Bebens eingestürzt oder durch Bergstürze teilweise oder ganz verschüttet worden. Die meisten Wege sind unterbrochen. Am Everest sind 18 Bergsteiger ums Leben gekommen und ca. 65 verletzt worden.
In vielen Regionen wird der Bergtourismus auf lange Zeit zum Erliegen kommen, da die Infrastruktur zerstört ist. Es wird Jahre dauern, bis wieder alles aufgebaut ist. Die Bevölkerung ist durch das Erdbeben also gleich mehrfach betroffen.
Das Land kommt nicht zur Ruhe: Am 12. Mai um 7:05 Ortszeit ereignete sich ein weiteres Beben der Stärke 7,2. Das Epizentrum lag bei 27°47 N, 86° 07' E. Das ist ca. 75 km östlich von Kathmandu am Südwestrand des Rolwaling Himal. Es hat weitere Opfer in unbekannter Anzahl gegeben.
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