Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)
Mount Everest,
K2, Kangchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga
Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere
Gipfelpanorama vom K2, 8611 m
35°52'53" N, 76°30'49 E
! |
Wie
schon auf der Startseite zu den Gipfelpanoramen zum Ausdruck
gebracht ist, verdienen alle Bergsteiger, die für diesen Zweck ihre
Bilder zur Verfügung gestellt haben, unseren Dank und unsere
Anerkennung. Jede dieser Seiten vermittelt ganz seltene und
hervorragende Eindrücke. Wenn ich hier eine spezielle Vorbemerkung einfüge, so
deswegen, weil wir auf der vorliegenden Seite vom K2 nicht nur mit
seltenen und beeindruckenden Bildern beschenkt werden, sondern mit einer
Fülle von Eindrücken vom Gipfel des zweithöchsten Berges der Erde,
die geradezu überwältigend ist.
Wenn
ein Superlativ angebracht ist, dann hier: Was
wir hier sehen dürfen, ist einfach sensationell.
Wir verdanken diesen "Gipfeltag" der Höhenbergsteigerin Gerlinde
Kaltenbrunner mit ihrer grandiosen bergsteigerischen Leistung
und einem kaum fassbaren Wetterglück
am 23. August 2011, wir verdanken ihn
Ralf Dujmovits, der sie bei den drei vorherigen Versuchen am
K2 und im Jahr 2011 begleitet hat, und der Großzügigkeit von beiden,
ihre Bilder für diese Seite zur Verfügung zu stellen. Ich bin mir sicher, dass ich auch in Ihrem Namen
sage: herzlichen
Dank!
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Gerlinde
Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits
Bergsteigen ist der Beruf und die
Berufung von Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits. Seit dem 23. August 2011, als Gerlinde
Kaltenbrunner den Gipfel des K2 über den Nordgrat erreicht hatte,
können die Österreicherin und der Deutsche der Leidenschaft des
Bergsteigens befreiter nachgehen, als es in den Jahren davor möglich
war. Denn an diesem Tag, hatte Gerlinde Kaltenbrunner auch den letzten
der 14 Achttausender bestiegen. Ralf Dujmovits war dies bereits am 20.
Mai 2009 mit der Besteigung des Lhotse gelungen.
(Einen
kleinen Exkurs zum Thema "Alle 14 Achttausender" finden Sie unten am Ende der Seite.)
Den Moment
am Morgen des 26. August 2011, als sie erschöpft am Fuß der Nordwand
ankommt, beschreibt Gerlinde Kaltenbrunner auf ihrer Website wie folgt:
"Die Freude und Erleichterung, von Ralf in die Arme genommen zu
werden, ist mir an dieser Stelle unmöglich zu beschreiben. Die gesamte
Anspannung der letzten Tage fiel von mir, wir hatten es geschafft. Mein
Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen…"
Dazu muss man wissen,
dass sie schon in den Jahren 2007, 2009 und 2010 um den Erfolg am K2
gerungen hatte und dabei am 6.8.2010 das schreckliche Erlebnis hatte
verkraften müssen, ihren Kletterpartner Fredrik Ericsson an sich vorbei
in den Tod stürzen zu sehen. Am 24.5.2010 hatte sie mit dem Mount
Everest ihren 13. Achttausender erobert gehabt und war guten Mutes zum
K2 gegangen. Die drei Besteigungsversuche hatte sie zusammen mit Ralf
Dujmovits von der Südseite her über die sog. Cesen-Route
am Südpfeiler unternommen. Der Cesen-Grat verläuft links (westlich) vom Abruzzengrat,
über den die Erstbesteigung erfolgte, und trifft mit diesem an der
"Schulter" zusammen. Ralf Dujmovits hatte den K2 bereits im
Jahr 1994 bestiegen gehabt.
Im Jahr 2007 hatte schlechtes Wetter die
Umkehr in knapp 8000 m Höhe erzwungen. Im Jahr 2009 war Gerlinde
Kaltenbrunner zusammen mit ein paar Teilnehmern einer anderen Expedition
oberhalb des
|
Flaschenhalses
(Bottleneck) auf etwa 8300 m Höhe buchstäblich im brusttiefen Schnee
stecken geblieben. Im Jahr 2010 war Ralf Dujmovits auf 7500 m umgekehrt,
als ihm die Steinschlaggefahr unvertretbar groß erschienen war. Ihm
fehlte es wohl auch etwas an Motivation, da er ja schon auf dem Gipfel
gestanden war. Gerlinde Kaltenbrunner war weitergestiegen und hatte ihr
Zelt auf der Schulter in 7950 m Höhe bezogen. Am 6. August um 1:30 Uhr
war sie zusammen mit Fredrik Ericcson und einem weiteren Bergsteiger zum
Gipfel aufgebrochen. Um 7 Uhr war sie nur noch mit Ericsson unterwegs,
am Beginn des Flaschenhalses. Gut eine Stunde später meldete sie
entsetzt per Funk, dass Ericsson gerade an ihr vorbei in die Tiefe
gestürzt sei. Sie stieg sofort ab und beschloss, nicht mehr zur
pakistanischen Seite des K2 zurückzukehren. Der Leser sollte zum
Hintergrund dieser Entscheidung noch wissen, dass am 1./2. Aug. 2008 im
Bereich des Flaschenhalses und der anschließenden Traverse innerhalb von
24 Stunden 11 Bergsteiger ums Leben gekommen waren
(Buchveröffentlichung hier).
Kaltenbrunner berichtete, dass Ericsson unangeseilt vorgestiegen und
gerade dabei gewesen war, an einer Felsinsel seitlich des Flaschenhalses
einen Haken zur Sicherung bei der Standplatzbereitung zu schlagen, als
er abrutschte.
Drei Misserfolge am
letzten Achttausender: da hätte der Druck aus "alle 14 Achttausender"
durchaus zur lebensgefährlichen Obsession ausarten können. Deshalb wurde
es mit Erleichterung aufgenommen, dass sich Gerlinde Kaltenbrunner und
Ralf Dujmovits für 2011 die Route am Nordgrat und durch das
Japanar-Couloir vorgenommen hatten. Diese Route ist zwar schwieriger,
aber sie konnte wenigstens ohne die direkte Erinnerung an das tragischen
Erlebnis und den dreimaligen Misserfolg gegangen werden. Die psychische
Verfassung ist bei einer solchen Unternehmung nicht minder wichtig als
die physische - nicht nur für den bergsteigerischen Erfolg, sondern
auch fürs Überleben.
Die Freude
war allgemein groß, als die Nachricht kam, dass das Projekt "2 x
14 Achttausender" abgeschlossen war und beide gesund nach Hause
zurückgekehrt waren. So können wir auch die herrlichen Bilder
genießen, die uns die beiden für diese Seite zur Verfügung gestellt
haben. Ich bedanke mich auch an dieser Stelle nochmals sehr herzlich.
Das gesamte
Projekt "2 x 14 Achttausender" können sie in dem
gleichnamigen Bildband verfolgen. Eine Buchbesprechung finden Sie hier.
Die
Website von Gerlinde Kaltenbrunner ist www.gerlinde-kaltenbrunner.at.
Die Website von Ralf Dujmovits ist www.ralf-dujmovits.de.
|
©
Die Rechte an den Fotos liegen ausschließlich bei den im Bild genannten
Autoren. Eine
Verwendung der Bilder mit Eintragungen ist nur mit schriftlicher Zustimmung
der Bildautoren und von Günter Seyfferth erlaubt.
Anmerkung zur
Größe der folgenden Fotos: Hier sehen Sie die Fotos zunächst in
verkleinerter Form mit einer Breite von 1280 Pixel. In dieser Größe sind die
Beschriftungen nicht lesbar. Wegen der Dichte der zu beschriftenden Objekte an
vielen Stellen, war es nicht möglich, auch für diese Formate eine große,
lesbare Schriftform zu verwenden; Schriften und Linien würden an vielen
Stellen überlappen, so dass sich in dieser ersten Sicht ein schlechtes Bild
ergeben würde. Jedem Foto sind jedoch größere Formate hinterlegt, die durch einen
Klick auf das Bild in einem weiteren Fenster geöffnet werden. In diesen
größeren Formaten sind die Beschriftungen gut lesbar.
Bitte öffnen Sie also immer die Bilder im Großformat durch
einen Klick auf das Foto.
(1) Panorama-Blick vom Gipfel
des
K2
nach Südosten bis Süden
Als Gerlinde Kaltenbrunner am 23. August 2011 auf dem Gipfel des K2 stand,
hatte sie alle 14 Achttausender bestiegen.
Sie war damit die Nr. 25 in der Liste
der Bergsteiger mit allen Achttausendern,
die dritte Frau, aber die erste Frau, die alle Besteigungen ohne Verwendung
künstlichen Sauerstoffs durchgeführt hatte.
Ralf Dujmovits ist übrigens die Nr. 16 in der vorstehend erwähnten
"Bestenliste".
Das vorstehende Panorama umfasst
den gesamten südöstlichen Karakorum - ein wirklich einmalig gutes Bild. Die
folgenden vier Bilder sind
Ausschnitte aus diesem Panorama.
Foto:
Gerlinde Kaltenbrunner, 2011; als ausfaltbares Panorama im Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des südöstlichen
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die weiter entfernten Berge finden Sie hier.
Die detaillierte
Landkarte des südlichen Karakorum
zur Erläuterung der Sicht auf die Berge im rechten Bildteil
finden Sie hier.
(2) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Südosten
In der hier sichtbaren Gebirgslandschaft
gibt es keine einzige menschliche Ansiedlung. Allerdings befindet sich im
Bereich des Siachen-Gletschers indisches Militär (siehe Kashmir-Konflikt).
Die Landesgrenze zwischen China (links) und Indien/Pakistan verläuft vom Teram
Kangri zum Gasherbrum I und III und von dort über den Broad Peak zum K2.
Links erkennt man den Singhi- und den Kyagar-Gletscher. Beide Gletscher münden
in das Shaksgam-Tal und riegeln dieses Tal zeitweise ab.
Hinter den Eismassen staut sich dann der Shaksgam-River und bildet Seen, die bei
ihrem Ausbruch zu gefährlichen Hochwasserfluten am Unterlauf des Flusses
führen.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Ausschnitt aus dem ausfaltbaren Panorama im Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Entfernungen
zu den Gipfeln:
P 6492 |
26,4 km |
Apsarasas Kangri I |
68,9 km |
Rimo III |
95,0 km |
Chong Kumdan |
123,4 km |
Mamostong Kangri |
126,6 km |
Gasherbrum II |
18,6 km |
Teram Kangri III |
57,5 km |
Nakpo Kangri (P 6984) |
14,8 km |
Singhi Kangri |
52,7 km |
Lakshimi |
75,8 km |
Saser Kangri |
159,1 km |
Gasherbrum III |
17.8 km |
Teram Kangri I |
60,9 km |
Rimo IV |
96,2 km |
Rimo I |
96,9 km |
P 6936 |
15,7 km |
Gasherbrum I |
23,9 km |
Mt. Hardinge |
37,2 km |
(3) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Süd-Südosten
"Von oben herab" blickt man auf
Broad Peak und Gasherbrum-Gruppe, obwohl vier dieser Gipfel ebenfalls höher als
8000 m sind.
Es war lange im Gespräch, ob der Mittelgipfel des Broad Peak (8011 m) nicht als der 15.
Achttausender zu werten sei. Er ist durch einen 7820 m hohen Sattel vom Broad
Peak getrennt.
Man hat den Gipfel aber dann doch "nur" als Nebengipfel gewertet.
Andernfalls wäre der Pole Jerzy Kukuczka der erste Mensch gewesen, der alle 15
Achttausender bestiegen hat.
Allerdings wäre das Augenmerk der anderen Höhenbergsteiger dann früh auch auf
den Mittelgipfel gefallen. Vielleicht hätte ihn dann Reinhold Messner noch vor 1984
(Kukuzcka) angegriffen.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Ausschnitt aus dem ausfaltbaren Panorama im Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum um das Shaksgam-Tal finden Sie
hier.
Die detaillierte Landkarte des südöstlichen
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die weiter entfernten Berge finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Teram Kangri III |
57,5 km |
Rimo III |
95,0 km |
P 6936 |
15,7 km |
Gasherbrum III |
17,8 km |
Gasherbrum IV |
16,3 km |
Gasherbrum V |
19,2 km |
Terma Kangri I |
60,9 km |
Singhi Kangri |
52,7 km |
Mamostong Kangri |
126,6 km |
Mt. Hardinge |
37,2 km |
Mt. Ghent I |
47,9 km |
Baltoro Kangri Main |
30,5 km |
Apsarasas Kangri I |
68,9 km |
Rimo I |
96,9 km |
Saser Kangri |
159,1 km |
K12 |
79,7 km |
Broad Peak |
9,3 km |
Sherpi Hangri |
52,1 km |
Nakpo Kangri |
14,8 km |
Chong Kumdan |
123, 4 km |
Gasherbrum I |
24,0 km |
Broad Peak North |
6,7 km |
D52 |
111,0 km |
P 6980 |
17, 6 km |
Rimo IV |
96,2km |
Lakshimi |
75,8 km |
Gasherbrum
II |
18,6 km |
Broad Peak
Middle |
8,3 km |
Saltoro
Kangri |
61,5 km |
|
|
(4) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Süden
Die Chogolisa hat die ebenmäßige Form
eines Walmdachs. Der Gipfelgrat (First) ist 750 m lang.
An dem vom Ice Dome zum Ostgipfel ansteigenden Grat ist im Jahr 1957 Hermann
Buhl, der Erstbesteiger
des Nanga Parbat und des Broad
Peak, mit einer Wechte in die Tiefe gestürzt.
Die Gipfel im Bereich von K6 und K7 sind berühmte Kletterberge mit herrlichen
Granitpfeilern.
Am rechten Bildrand erkennt man gerade noch den Pass Ghondogoro
La, der häufig als Übergang vom Baltoro-Gletscher nach Süden benutzt wird.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Ausschnitt aus dem ausfaltbaren Panorama im Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des südöstlichen
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die weiter entfernten Berge finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Kondus Peak |
32,6 km |
Ice Dome |
30,7 km |
Link Sar |
48,4 km |
Khumul Gri |
26,7 km |
Prupoo Brakka |
31,3 km |
Tasa Brakka |
29,3 km |
|
|
Chogolisa |
30,3 km |
K7 |
46,6 km |
K6 |
51,5, km |
Drafey Khar |
50,9 km |
Ghondogoro La |
25,6 km |
Das folgende Bild zeigt nochmals die hohen Gipfel des südlichen Panoramas,
hier sind aber mehr Details beschriftet:
(5) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Süd-Südosten
Der Blick geht in den Bereich mit der höchsten Dichte an Acht- und
Siebentausendern des gesamten Himalaya.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Ausschnitt aus dem ausfaltbaren Panorama im Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
(6) Blick aus ca. 7100 m Höhe am Abruzzengrat des K2 nach Süden bis Südwesten
Obwohl das Wetter bei dieser
Aufnahme aus dem Jahr 2007 nicht ganz so "fotogen" war, zeigt sie doch sehr schön die Gletscherströme südlich des K2.
Links unten kommt der Godwin-Austen-Gletscher von Nordosten und vereinigt sich zu
Füßen der Südflanke des K2 mit dem Savoia-Gletscher, der von der Westflanke
des K2 herabströmt.
Am Basislager mündet noch ein weiterer Gletscher, der rechts vom Standort des
Fotografen aus der Südwand des K2 kommt.
Dort, wo sich die drei Gletscher vereinigen, steht das Basislager der
Besteigungsrouten an der Südflanke des Berges.
Die Seitenmoränen der Gletscher bilden dort zusammen die Mittelmoräne des
weiter nach Süden fließenden Godwin-Austen-Gletschers.
Dieser wiederum trifft 9 km vom Basislager entfernt auf den von Südosten
kommenden oberen Baltoro-Gletscher.
Dieser riesige Platz aus Eis und
Moränengeröll, an dem die Gletscher zusammentreffen, wird Concordia
genannt.
Der Baltoro-Gletscher ist dort etwa 2,5 km breit, der Godwin-Austen-Gletscher
etwa 1,3 km.
Südlich von Concordia mündet noch der Vigne-Gletscher ein, über den die
Trekking-Route zum Ghondogoro La
führt.
Alle Eismassen nehmen bei Concordia als 2 km breiter Baltoro-Gletscher die
Richtung nach Westen, wo der Eisstrom nach weiteren 35 km in der Nähe des
Rastplatzes Payu endet.
Foto: Ralf
Dujmovits, 2007; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
(7) Blick aus ca. 7100 m Höhe
an der Cesen-Route (Südpfeiler) nach Süden mit Chogolisa und Masherbrum
(7821 m)
An der sog. Schulter des K2
treffen die beiden Aufstiegsrouten aus der Südflanke zusammen:
der Abruzzengrat, über den die Erstbesteigung im Jahr 1954 erfolgt
ist, und der westlich davon gelegene Grat oder Südpfeiler mit der sog. Cesen-Route.
Hier - auf der Schulter - erreichte das dramatische Jahr 1986 im Höhensturm
seinen tragischen Höhepunkt.
Die sog. Normalroute am Broad Peak führt vom Godwin-Austen-Gletscher (rechts
unten) nach links in die Scharte zwischen Broad Peak Middle und Broad Peak.
Foto: Ralf
Dujmovits, 2007; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
(8) Blick vom Gipfel des K2 nach West-Südwesten mit
Nanga Parbat
(8125 m) und
Hispar Muztagh
Wenn
man bei solch strahlendem Wetter auf dem Gipfel des K2 stehen darf, so ist man
mehr als doppelt belohnt!
Sobald sich die Atmung wieder normalisiert hat, tritt der Fotoapparat in
Aktion. Und dann - beim Visieren nach Westen - trübt die Sonne die Freude des
Fotografen.
Jeder Bergsteiger hatte bei Sonnenschein am K2 dasselbe Problem: Man kommt
erst am Spätnachmittag auf den Gipfel und schaut nach Westen gegen die schon
tiefstehende Sonne.
Alle Berge in dieser Richtung zeigen nur ihre schattige Bergflanke, Details sind nicht zu erkennen.
Am K2 geht es nicht anders: Trotz Aufbruchs vom letzten Lager noch während der
Nacht gelangt man erst so spät auf den Gipfel.
Ein typisches Problem des K2 sind die tiefen, lockeren Schneemassen an den
Gipfelflanken, die nur extrem langsames Vorwärtskommen erlauben.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die Übersichtskarte des
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die Berge in größerer Entfernung
finden Sie hier.
(9) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Südwesten mit Masherbrum
(7821 m) und
Nanga Parbat
(8125 m)
Vom
Masherbrum ist hier nur die Spitze über dem Gipfelschneefeld des K2 zu sehen.
Rechts in der Ferne der Nanga Parbat - 188 km entfernt. Die
entgegengesetzte Sicht vom Gipfel des Nanga Parbat finden Sie
hier.
Der Muztagh Tower, der sich vom Baltoro-Gletscher in Form eines schlanken kühnen
Felsturms zeigt, ist hier in dem Gipfelmeer mit seiner dreieckförmigen
Ostflanke kaum wiederzuerkennen.
Der Gama Sokha Lumbu (ganz rechts) ist sozusagen einer der Hausberge von
Askole, dem letzten bewohnten Ort, von dem aus die Expeditionen zum
Baltoro-Gletscher aufbrechen.
Der K2 ist ebenso wie die anderen Achttausender des Karakorum von keinem
bewohnten Ort aus zu sehen.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die Übersichtskarte des
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die Berge in größerer Entfernung
finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Liligo Peak |
40,6 km |
Great Trango Tower |
31,7 km |
Muztagh Tower |
15,0 km |
Chongra Peak |
177,3 km |
Kruksum |
32,1 km |
Gama Sokha Lumbu |
70,0 km |
Masherbrum |
32,4 km |
Payu Peak |
40,3 km |
Choricho I |
42,9 km |
Nanga Parbat |
188,1 km |
Bullah |
55,1 km |
Thyor |
19, 7 km |
Urdukas Peak I |
31, 7 km |
Skil Brum |
8,4 km |
|
|
Biale |
26,3 km |
Dofana |
152,1 km |
|
|
(10) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Westen
Könnte man es
sich frei aussuchen, wann man bei idealem Sonnenstand zum Fotogrfieren auf dem
Gipfel des K2 ankommt,
so würde man für die Sicht auf den westlichen Karakorum den Vormittag
wählen und für die Sicht auf den südöstlichen Karakorum den späten
Nachmittag.
Da es aber in aller Regel der späte Nachmittag ist - sofern man denn
überhaupt hinaufkommt - , so hat man eben nur für
den östlichen und südöstlichen Teil des Karakorum die idealen Lichverhältnisse
wie bei den ersten fünf Bildern dieser Seite.
Dennoch gibt dieses Bild einen guten Überblick über den gesamten westlichen Karakorum
- mit Ausnahme des Batura-Muztagh, der durch den Hispar-Muztagh verdeckt ist.
Das folgende Bild des Hispar-Muztagh aus etwa 7900 m Höhe wurde aber an einem
Vormittag
aufgenommen und zeigt die Konturen der Berge in idealer Weise.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die Übersichtskarte über
den Karakorum zur Erläuterung dieser Sicht finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie
hier.
Folgende weitere Karten geben Auskunft über einzelne Bereiche: Chogolungma-Gletscher,
Snow
Lake, Hispar
Muztagh
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Nanga Parbat |
188,1 km |
Kruksum |
32,1 km |
Mani Peak |
139,5 km |
Baintha Brakk (Ogre) |
68,9 km |
Changtok Sar |
30,3 km |
Kanjut Sar |
104 9 km |
Chongra Peak |
177,3 km |
Thyor |
19,7 km |
Haramosh II |
135,5 km |
Spantik |
140,6 km |
P 6880 |
27,5 km |
Yukshin Gardan Sar |
110,1 km |
Biale |
26,3 km |
Gama Sokha Lumbu |
70,0 km |
Laila |
139,9 km |
Karpo-Go |
31,0 km |
Kunyang Chhish |
122,7 km |
Disteghil Sar |
128,9 km |
Bullah |
55,1 km |
Ganchen |
93,1 km |
Latok I |
62,5 km |
Rakaposhi |
184,2 km |
Pumari
Chhish |
119,3 km |
Chongtar
Kangri |
9,2 km |
Dofana |
152,1 km |
Haramosh |
145,6 km |
Malubiting |
148,0 km |
Makrong Chhish |
127,3 km |
Trivor |
136,1 km |
Karun Kho |
151,9 km |
(11) Blick aus ca. 7900 m Höhe
am Nordgrat des K2
nach West-Nordwesten zum
Hispar Muztagh
Es ist früher Morgen. Kalte, ruhige
Luftschichten, ein gutes Teleobjektiv, eine ruhige Hand und der ideale
Sonnenstand haben dazu
beigetragen,
dass wir die Siebentausender des Hispar Muztagh so deutlich sehen trotz der
großen Entfernung von über 100 km.
Unter den Wolken hinter dem Chongtar Kangri liegen die Täler der großen
Gletscher Sarpo Laggo (ganz links), Insgaiti (vor dem Skamri), Braldu,
Virjerab und Khurdopin.
Foto:
Ralf Dujmovits, 2011; aus dem Buch von Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die Übersichtskarte über
den Karakorum zur Erläuterung dieser Sicht finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte
des östlichen Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie
hier.
Folgende weitere Karten geben Auskunft über einzelne Bereiche: Baltoro,
Snow
Lake, Hispar
Muztagh
Entfernungen
zu den Gipfeln (vom Gipfel des K2):
Changtok
Sar |
30,3 km |
P 6880 |
27,5 km |
Kunyang
Chhish |
122,7 km |
Kanjut Sar |
104,9 km |
Disteghil
Sar |
128,9 km |
Chongtar
Kangri East |
6,9 km |
P 6305 |
94,5 km |
Tahu Rutum |
94,9 km |
Pumari
Chhish |
119,3 km |
Skamri West |
44,9 km |
Malangutti
Sar |
133,7 km |
|
|
Chongtar
Kangri South |
8,1 km |
P 6590 |
73,6 km |
Trivor |
136,1 km |
Skamri |
43,2 km |
Chongtar
Kangri North |
8,1 km |
|
|
Hispar Sar |
106,9 km |
Kanjut Sar
II |
100,7 km |
Chongtar
Kangri |
9,2 km |
Yukshin
Gardan Sar |
110,1 km |
Isphardin |
123, 6 km |
|
|
(12) Blick vom Gipfel des
K2 nach
Nordwesten mit Hispar Muztagh und dem unteren Shaksgam-Tal
Wir blicken hier auf das Gebiet
des Karakorum, das erst im Jahr 1937 von den Briten Shipton und Tilman
erforscht wurde.
Der Fluss Shaksgam, der einen großen Teil des nördlichen Randes des
Karakorum entwässert, mündet hinter den Bergen in der Nähe des rechten Bildrandes in den
Yarkand.
Dieser Fluss wiederum versickert und verdunstet in den wüstenhaften Ebenen
Sinkiangs. Die Wasser des Shaksgam finden also keinen Weg zum Meer.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die Übersichtskarte über
den Karakorum zur Erläuterung dieser Sicht finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum um das Shaksgam-Tal finden Sie
hier.
Folgende weitere Karten geben Auskunft über einzelne Bereiche: Baltoro, Hispar
Muztagh
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Changtok Sar |
30,3 km |
Pumari Chhish |
119,3 km |
Yukshin Gardan Sar |
110,1 km |
Karun Kho |
151,9 km |
P 6854 |
6,4 km |
P 6542 |
15,2 km |
P 6880 |
27,5 km |
Trivor |
136,1 km |
Disteghil Sar |
128,9 km |
P 6645 |
9,8 km |
P 6376 |
12,9 km |
P 6040 |
16,8 km |
Kunyang Chhish |
122,7 km |
Kanjut Sar |
104,9 km |
Chongtar Kangri |
9,2 km |
The Crown (Huang Guan) |
37,3 km |
|
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(13) Blick vom Gipfel des K2
nach Norden
Die
Nordflanke des K2 wird aus der chinesischen Provinz Sinkiang mit der Stadt
Kashgar erreicht.
Außerhalb des rechten Bildrandes befindet sich der
Aghil-Pass, über den der
Weg aus dem Tal des Yarkand in das mittlere Shakgsgam-Tal führt.
In der Bildmitte münden die Gletscherflüsse aus der Umgebung des K2 in den
Shaksgam.
An dieser Stelle, an der erstmals die kühne Pyramide des K2 sichtbar wird,
biegt die Route (gestrichelter Pfeil) aus dem Tal des Shaksgam nach Süden in
Richtung K2 ab.
Der Shaksgam-River wird zur Zeit der stärksten Schneeschmelze zum reißenden
Fluss, so dass die Bergsteiger während dieser Zeit von der Außenwelt
abgeschnitten sind.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum um das Shaksgam-Tal finden Sie
hier.
Die Übersichtskarte über
den Karakorum zur Erläuterung dieser Sicht finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
The Crown (Huang Guan) |
37,3 km |
P 6376 |
12,9 km |
P 6040 |
16,8 km |
Surukwat Kangri |
46,6, km |
P 6639 |
8,0 km |
P 6302 |
13,2 km |
P 6854 |
6,4 km |
P 6542 |
15,2 km |
Shaksgam 3800 |
32,4 km |
P 5932 |
10,0 km |
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P 6014 |
11,3 km |
(14) Blick vom Gipfel des K2
nach Nordosten
Der
senkrechte Pfeil links deutet die Lage des
Aghil-Passes an, über den das
Shaksgam-Tal erreicht wird.
Die Route führt vom Pass in Form eines "S" zunächst nach rechts in
den Talgrund und dann nach links (aus dem Bild heraus)
bis zu dem Punkt des vorherigen Bildes, an dem erstmals der K2 erblickt wird.
Rechts unten vor dem Skyang Kangri beginnt der Godwin-Austen-Gletscher, der am
Concordia-Platz in den
Baltoro-Gletscher mündet.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum um das Shaksgam-Tal finden Sie
hier.
Die Übersichtskarte über
den Karakorum zur Erläuterung dieser Sicht finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Aghil-Pass |
35,4 km |
P 6320 |
16,2 km |
P 7175 |
6,0 km |
P 6430 |
35,3 km |
P 6550 |
34,1 km |
Durbin Kangri I |
26,2 km |
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P 6555 |
34,6 km |
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Skyang Kangri |
7,0 km |
Durbin Kangri II |
29,1 km |
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(15) Blick vom Gipfel nach Nordosten
Im Vergleich zu Bild Nr. 14 geht der Blick etwas weiter nach rechts.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
(16) Blick vom Gipfel nach Osten
Das Panorama zeigt die Gipfel des Kun Lun Shan östlich des Shaksgam.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; Beschriftung: Günter Seyfferth
Das folgende Bild ist eine Erweiterung der Sicht nach Südosten, womit der
Anschluss an Bild Nr. 1 hergestellt ist.
(17) Blick vom Gipfel des
K2 nach Ost-Süd-Ost mit dem Schatten des K2
(hier schließt sich die
Rundum-Sicht)
Die tiefstehende Sonne, die
der Fotografin beim Blick nach Westen Probleme bereitet hatte, sorgt in der
entgegengesetzten Richtung für diesen beeindruckenden Schattenwurf des K2.
Die Ebenmäßigkeit der Formen dieses Berges ist
so fast noch besser zu erkennen als in der direkten Ansicht, die es von Westen
ohnehin nur aus dem Flugzeug gibt.
Unten, vor den Kharut-Gipfeln und vor P 6942, verläuft der
Godwin-Austen-Gletscher, ist hier aber nicht sichtbar.
Foto: Gerlinde
Kaltenbrunner,
2011; aus dem Buch von
Kaltenbrunner/Dujmovits: 2
x 14 Achttausender
Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte des
östlichen Karakorum um das Shaksgam-Tal finden Sie
hier.
Die detaillierte Landkarte des
Baltoro zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie hier.
Die detaillierte Landkarte des südöstlichen
Karakorum zur Erläuterung der Sicht auf die weiter entfernten Berge finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Kharut III |
8,0 km |
Kaimuk Kangri |
33,7 km |
P 6648 |
11,7 km |
P 6560 |
30,1 km |
P 6942 |
7,7 km |
Teram Kangri I |
60,9 km |
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Kharut I |
6,8 km |
Kharut II |
6,1 km |
P 6650 |
36,4 km |
Nakpo Kangri (P 6956) |
14,8 km |
Singhi Kangri |
52,7 km |
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Rimo I |
96.9 km |
K2 - Berg der Berge
Berg der Berge - so nennen die Höhenbergsteiger
diesen formschönsten aller Achttausender. Von Süden wie von Norden wie
von Westen gesehen stellt er mit seinen ebenmäßigen
steilen Graten die Idealform eines Berges dar. So würde ein Kind einen
Berg zeichnen. Nur von solch gewaltigen Dimensionen würde niemand
ausgehen, wenn er sich den schönsten Berg vorstellen soll. 3600 Höhenmeter
sind es von der unmittelbaren Basis, wo auch die Basislager stehen, bis
zum Gipfel. 3600 Höhenmeter - nicht unterteilt in ganz unterschiedliche
Zonen mit wechselnden Anforderungen, sondern kontinuierlich und
geradlinig ansteigend mit stetig wachsenden Herausforderungen und
Gefahren. Nicht einmal Lagerplätze sind zu finden, die der sehr
strapazierten Psyche des Bergsteigers eine befriedigende Möglichkeit zur Entspannung
bieten würden.
Den K2 umgibt ein Mythos wie keinen
anderen Achttausender. Der Mythos ist das Ergebnis vieler
ungewöhnlicher Eindrücke, Erlebnisse, gescheiterter Expeditionen,
Unglücke, ja sogar von Katastrophen und der Berichte darüber. Der K2
zieht die Höhenbergsteiger geradezu magisch an, obwohl er neben der
Annapurna I als der gefährlichste der Achttausender gilt, und obwohl die
Wahrscheinlichkeit, den Gipfel zu erreichen, denkbar gering, aber zu
Tode zu kommen, denkbar hoch ist. Auch diese Umstände scheinen zum
Mythos des Berges beizutragen. |
Was macht den K2 im
Vergleich zu anderen Achttausendern so besonders gefährlich? Es ist die
Steilheit aller Routen mit der entsprechenden Ausgesetztheit gegenüber
objektiven Gefahren, und es sind die Witterungsbedingungen. Im Gegensatz
z.B. zum Everest sind Steinschlag und Lawinen eine latente Gefahr an
fast allen Stellen der Routen am K2. Die Witterungsbedingungen sind
im Karakorum deutlich härter als im nepalesischen Himalaya. Die
Temperaturen sind niedriger, die Stürme heftiger, die Neuschneemassen
größer. Der Bergsteiger muss
diesen Gefahren am K2 fast ununterbrochen größte Aufmerksamkeit
widmen, kann aber trotzdem nicht das gewünschte Maß an Sicherheit
gewinnen. Die Besteigung des K2 ist deshalb auch ein nicht nachlassender
Härtetest für die Psyche des Bergsteigers. Wer dort umkehrt, hat sich
nichts vorzuwerfen. Von der
Gefährlichkeit zeugen insbesondere die
Katastrophenjahre 1986, 1995 und 2008. Nein, nicht Anfänger sind dort
ums Leben gekommen, sondern erfahrene Höhenbergsteiger vieler Nationen.
Besonders gefürchtet sind die Höhenstürme am K2. Wer im Gipfelbereich in einen
solchen Sturm gerät, ist in der Regel verloren. Im Jahr 1995 wurden 6 Bergsteiger vom Gipfelgrat geweht. Trifft
der Bergsteiger im Gipfelbereich auf den berüchtigten grund- losen
Tiefschnee, so steigt auch dadurch das Gefahrenpotenzial in erheblichem
Maße. Es ist nicht nur die erhöhte Lawinengefahr, sondern auch der
zusätzliche Kräfteverschleiß, der den Bergsteiger spätestens beim
Abstieg in größte Not bringen kann. |
Alle Routen am K2 sind
schwierig und gefährlich, nicht nur die Extremrouten in der Südwest- und
Westflanke. Am häufigsten wird der Abruzzengrat am Rand der Südflanke für
den Aufstieg gewählt, die Route, die auch die Erstbesteiger im Jahr
1954 gegangen waren. Etwas schwieriger, aber in letzter Zeit auch
häufiger im Blickfeld der Höhenbergsteiger ist die sog. Cesen-Route
über den Südpfeiler westlich des Abruzzengrates. Beide Routen treffen
an der Schulter in 7722 m Höhe zusammen. Deutlich seltener wird der K2
über die Nordflanke bestiegen, wo der Nordgrat und das Japaner-Couloir
die natürlichste aller Routen ist, aber schwieriger als die beiden
genannten Routen auf der Südseite. Eine vergleichsweise einfache
"Normalroute", wie man sie an fast allen anderen
Achttausendern findet, gibt es am K2 nicht.
Es würde den sinnvollen Rahmen einer
solchen Seite sprengen, wollte man alle Schwierigkeiten an den genannten
Routen bildlich darstellen. Ich beschränke mich auf die ca. letzten 700
Höhenmeter, die sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite ganz
besondere Merkmale aufweisen - Merkmale besonderer Gefahren und
Merkmale, welche dem Bergsteiger extrem große Anstrengungen
abverlangen. Nicht einmal am Everest erstrecken sich die größeren
Schwierigkeiten der Gipfelzone über so viele Höhenmeter.
Dass wir die Gipfelzonen
auf beiden Seiten des Berges so detailliert betrachten können, verdanken
wir ebenfalls der Großzügigkeit von Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf
Dujmovits.
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Gipfelzone des K2 in der
Nordflanke
(klicken Sie
bitte auch hier auf die Bilder, um sie im
Großformat zu sehen)
(16) Blick von Norden auf die obersten 1000 Meter des K2 Vom
Nordgrat (eigentlich ist es ein Nordnordwest-Grat), der den Gipfelgletscher auf der rechten Seite begrenzt, zweigt
die Route in 8000 m Höhe beim Lager 4 (blauer Kreis am Grat rechts der
Bildmitte) nach links auf den Hängegletscher ab. Das Bild ganz rechts
zeigt diesen Punkt des Übergangs vom Grat in die Traversierung zum
Hängegletscher. Das Bild in der Mitte ist nur ein paar Meter weiter in
der Traverse unterhalb der Felsen des Nordgrates entstanden. Der
Nordgrat selbst führt nicht zum Gipfel, sondern endet in einem
unbegehbaren messerscharfen Schneegrat am oberen Rand des Couloirs.
Irgendwo im oberen Bereich des Hängegletschers muss also eine Möglichkeit
zur Querung hinüber zum östlichen Felsgrat gefunden werden. Das große
Hindernis ist hier der unverfestigte grundlose Tiefschnee sowie die
daraus resultierende Lawinengefahr. Jenseits, am östlichen Gletscherrand,
führt die Route dann direkt nach oben, bis sich die Möglichkeit
ergibt, durch eine Schneerinne nach links aus dem Hauptcouloir heraus
auf den Gipfelgrat zu steigen (dritter blauer Kreis). Im
Jahr 1982 wurde diese Route erstmals von einer japanischen Expedition
gegangen. Es war die erste Besteigung des K2 über die Nordflanke. Den
Bericht zu dieser Besteigung finden Sie hier. Das
typische Problem der Gipfelzonen des K2 ist der Tiefschnee in den
Steilhängen. Je nach Windrichtung lagert sich in den Rinnen, die im Windschatten liegen, sehr viel lockerer Triebschnee ab.
Häufig sind diese Tiefschneelagen überhaupt nicht verfestigt; wenn
aber doch, so oft nur an der Oberfläche, so dass man bei Belastung
durch die Oberfläche durchbricht. In allen Fällen besteht der Aufstieg
in einem mühsamen Hocharbeiten im Tiefschnee. In Anbetracht des
Sauerstoffmangels in dieser extremen Höhe ist das mit unmenschlichen
Anstrengungen verbunden. Der Höhengewinn pro Stunde
kann bei dieser Art des Hochwühlens weniger als 30 m betragen. Der
Schnee kann auch so tief sein, dass ein Vorankommen unmöglich wird. Bei der Steilheit des
Geländes kommt die ständige Gefahr hinzu, dass die ganze Masse des
lockeren Schnees zusammen mit den Bergsteigern als Lawine zu Tal fährt.
Die nervliche Anspannung nimmt erst ein (vorläufiges) Ende, wenn die flacheren Zonen
am Gipfel erreicht sind. Beim Abstieg ist die Anspannung noch
größer, denn jetzt sind Müdigkeit und Erschöpfung noch deutlicher zu
spüren und machen es noch schwerer, die erforderliche Aufmerksamkeit
gegenüber den Gefahren aufzubringen. |
(17) Blick vom Beginn der Traverse oberhalb des Lagers 4
auf den oberen
Bereich des Hängegletschers
und das anschließende Couloir.
Der Pfeil zeigt auf die Position des Biwaks in 8300 m Höhe.
Ganz oben ist die schneegefüllte Rinne zu erkennen, die nach links aus dem Couloir
heraus auf den Gipfelgrat führt. Mit
Tiefschnee ist auch im unteren Drittel des Nordgrates zu rechnen.
Darüber folgen dann teils schwierige Felspassagen, wie das folgende
Bild vermittelt.
(18) Standplatz in einer Felswand unterhalb
von Lager 4 |
(19) Der Nordgrat bei Lager 4
(8000 m) im Höhensturm
Nach links zweigt die Traverse zum Hängegletscher ab.
Am 22.
August 2011 ist Gerlinde Kaltenbrunner zusammen mit den Kasachen
Vassili
Pivtsov und Maksut Zhumajev und dem Polen Darek Zaluski von Lager 4 am
Nordgrat zum
Gipfel aufgebrochen. Am Beginn der Querung des Hängegletschers
scheiterten sie zunächst am Tiefschnee und mussten zu den
Felsen des Nordgrates zurücksteigen. Schließlich konnte Ralf
Dujmovits, der mit dem Fernglas vom vorgeschobenen Basislager aus eine
bessere Sicht auf den Hängegletscher hatte, die vier Bergsteiger per
Funk an den unteren Rand einer Gletscherspalte leiten, die von einer zur
anderen Seite verlief. Das Eis der Unterlippe dieser Spalte war so
steil, dass dort deutlich weniger Schnee liegen geblieben war; es bot
auch einen gewissen Schutz gegen Lawinen. Diese
Verhältnisse erlaubten dann tatsächlich die Querung hinüber zum östlichen
Felsgrat. Auch entlang der östlichen Felsen war der Schnee nicht ganz so tief, so
dass sich jetzt endlich wieder eine Chance auf den
Gipfelerfolg eröffnete. Aber es war schon später Nachmittag, so dass
ein Biwak in 8300 m Höhe im Schutz des letzten Séracs (Pfeil im
mittleren Bild) erforderlich wurde. Am 23. August verließen die vier
ihr Biwak um 7.30 Uhr. Um 18.18
Uhr - also fast 11 Stunden später - erreichte Gerlinde Kaltenbrunner den Gipfel, die anderen kurz
danach.
Wenn die Bergsteiger - wie
am 23.8.2011 - nur noch 300 m unterhalb des Gipfels stehen und erkennen
müssen, dass sie dafür trotzdem noch ca. 10 Stunden voller
verzweifelter Anstrengungen um den Erfolg vor sich haben, so braucht es
schon eine außergewöhnliche Willenskraft, um nicht aufzugeben. Es ist
mit unseren Kenntnissen aus dem Flachland kaum zu erahnen, was ein
solcher Kampf in einer Höhe bedeutet, in der mit jedem Atemzug nur noch 1/3
der normalen Sauerstoffmenge in die Lungen gelangt. Zudem ist es extrem kalt, was zusätzlich Energie
verbraucht.
Mit dieser Besteigung hatte
nicht nur Gerlinde Kaltenbrunner ihren 14, Achttausender "in der
Tasche", sondern auch die beiden
Kasachen - ein ebenfalls bisher nicht gekanntes Ereignis.
Den Expeditionsbericht
finden Sie hier.
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Gipfelzone des K2 in der
Südflanke
(klicken Sie bitte auch
hier auf die Bilder, um sie im
Großformat zu sehen)
(20) Blick von der Schulter (7950 m)
zum Gipfel
Wie auf obigem Bild unschwer
zu erkennen ist, stellt der riesige Gletscherabbruch auf 8300 m Höhe die große Gefahr
auf der Route von der Schulter zum Gipfel dar. Wann hier Eismassen
abstürzen, kann niemand voraussagen. Unterhalb des Sérac ist an der
Grenze zwischen Licht und Schatten das schmale Couloir zu erkennen, das
direkt unter den Eisabbruch führt. Die Bergsteiger nennen es
"Bottleneck" (Flaschenhals). Dort hinauf führt die Route und
dann unmittelbar an den senkrechten Eiswänden entlang in einer Traverse
nach links oben. Erst, wenn die Bergsteiger die Felsen links auf Höhe
des oberen Randes des Eisabbruchs erreicht haben, befinden sie sich außerhalb
der allergrößten Gefahr - zunächst, denn es folgt ja noch der
gefährliche Abstieg.
Im Katastrophenjahr
2008 führten mehrere Eisabbrüche vom Sérac, lange Aufenthalte in
der Gefahrenzone sowie totale Erschöpfung innerhalb von 24 Stunden zu
insgesamt 11 Toten im Bereich von Sérac und Bottleneck.
Den Bericht über die
Erstbesteigung des K2 über den Abruzzengrat und den hier sichtbaren
Teil der Route im Jahr 1954 finden Sie hier.
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(21) Blick aus ca. 8000 m Höhe zum
Gipfel-Sérac
Während der Schnee auf der
Fläche der Schulter meist gut verfestigt ist, trifft das auf die weiter
oben liegenden Hänge häufig nicht zu. Auch auf dieser Seite des
Gipfels lagert sich im Windschatten viel lockerer Triebschnee ab. Dann
können sich auch bereits unterhalb des Sérac Lawinen lösen, denn der
Hang wird nach oben zunehmend steiler, steiler als diese direkte Ansicht
zu vermitteln vermag. Stürzen vom Sèrac Eismassen ab, so
überschwemmen sie den Flaschenhals und nehmen ihren Weg weiter
unterhalb in Richtung linkem Bildrand in die Südwand des K2. Ist es
eine große Lawine, so überfluten die Eismassen aber sogar die
Fläche der Schulter, wie die Eistrümmer auf obigem Bild belegen.
Meist beginnt schon
unterhalb des Bottleneck die fürchterliche Wühlarbeit im Tiefschnee,
wie sie für die Nordseite beschrieben wurde. Die Folge ist, dass man
sich wohl oder übel besonders lange in der Zone der allergrößten
Gefahr bewegt. Bei ungünstigen Verhältnissen können es 12 oder noch
mehr Stunden sein! Man denke nur an die weiter oben angeführte
Steiggeschwindigkeit von 30 m pro Stunde oder noch weniger!
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(22) Gipfelsérac und Bottleneck im
Morgenlicht
In der Traverse nach links
oben zwischen Sérac und Felsen besteht zusätzlich eine erhebliche
Gefahr, auszugleiten und abzustürzen. Die Felsen sind dort sehr abschüssig und haben
die Falllinie in Richtung des Abgrundes der Südwand. Seilsicherungen
sind dort meist wenig vertrauenswürdig oder evtl. gar nicht möglich. Die Bergsteiger berichten, dass
man sich dort extrem ausgesetzt fühlt - wegen des fürchterlichen
Abgrundes und wegen des Domaklesschwertes unmittelbar über den Köpfen.
Noch in diesem besonders gefährlichen Bereich beginnen oft wieder die
Zonen des grundlosen Tiefschnees. In solchen Fällen haben selbst die
besten Höhenbergsteiger entweder mehrere Stunden für 100 Höhenmeter
benötigt oder waren gar gezwungen aufzugeben. So erging es an dieser
Stelle auch Gerlinde Kaltenbrunner im Jahr 2009. Sie kam einfach nicht
mehr vorwärts und musste umkehren.
Die Schneeverhältnisse und
das Wetter bestimmen am K2 über Erfolg oder Misserfolg wie kaum an
einem anderen Achttausender.
Zu den genannten Routen in
der Südflanke finden Sie einerseits hier
die Berichte von Gerlinde Kaltenbrunner, andererseits hier
und hier
zwei interessante Bildergalerien von Fabrice Imparato.
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„Alle
14 Achttausender“
Als der Südtiroler Reinhold Messner am 19. Oktober 1986 mit der
Besteigung des Lhotse als erster Mensch die Gipfel aller 14
Achttausender erreicht hatte, war ein Wettlauf um eine Rekordmarke
beendet. Noch etwa 4 bis 5 Jahre zuvor war es fast undenkbar gewesen,
dass es diesen Rekord überhaupt geben könnte. Nicht einmal Reinhold
Messner und Jerzy Kukuczka, die Nummer 2 in der Liste „alle
Achttausender“, hatten damals ein solches Ziel vor Augen, weil es noch
außerhalb der realistischen Möglichkeiten zu liegen schien.
In
der Zeit von 1950 bis 1964 wurden die 14 Achttausender erstmals
bestiegen. Einmal dabei sein zu können, war der Traum vieler
Bergsteiger. Mancher, der eingeladen wurde, musste absagen, weil sich
sein Arbeitsverhältnis nicht mit monatelanger Abwesenheit vertrug.
Andere konnten den oft notwendigen finanziellen Eigenbeitrag nicht
aufbringen. Wer schließlich dabei war, lebte für diesen Moment in der
grandiosen Bergwelt fern aller Gedanken, dass sich so etwas noch öfter
wiederholen ließe. Zumindest für den Zeitraum bis etwa 1970 war es
dann tatsächlich auch so, dass nur wenige Bergsteiger die Möglichkeit
bekommen hatten, an mehreren Expeditionen teilzunehmen. „Alle 14
Achttausender“ war vollkommen außerhalb jeglicher Vorstellungskraft.
Selbst, wenn es denkbar gewesen wäre: Wer hätte sich das finanziell
leisten können? Damals hielt man immer noch die extrem teure Großexpedition
für das richtige Erfolgsmodell, obwohl mit den
Erstbesteigungen des Cho
Oyu im Jahr 1954 und des
Broad Peak im Jahr 1957 bereits bewiesen worden
war, dass auch Kleinexpeditionen erfolgreich sein können. Auch
politisch bedingte Umstände verhinderten Expeditionen: 1966 bis 1970
erlaubte Nepal keine Expeditionen zu Gipfeln an der chinesischen Grenze,
von 1965 bis 1974 blockierte Pakistan den Zugang zu den 4 Achttausendern
am Baltoro-Gletscher. Noch 1970 gab es nur zwei Menschen, die bis dahin
auf zwei Achttausendern gestanden hatten: Hermann Buhl – 1957 tödlich
verunglückt – und Kurt Diemberger. Reinhold Messner hatte mit dem
Nanga Parbat gerade seinen ersten Achttausender bestiegen.
In
den 1970er-Jahren ging die Zeit der großen, von Nationalstaaten geförderten
Expeditionen zu Ende. Die Zeit der rein kommerziell geführten
Expeditionen, in die sich jeder als Teilnehmer einkaufen kann, war aber
noch nicht gekommen. Aus Initiativen von Bergsteigervereinigungen oder
einzelnen Bergsteigern ergaben sich Expeditionen auf weitgehend privater
Basis. Alle hatten mit großen Schwierigkeiten bei der Finanzierung zu kämpfen.
Für die einzelnen Bergsteiger war die Teilnahme immer noch mit
finanziellen Opfern in erheblicher Größenordnung verbunden. „Alle 14
Achttausender“ – nach wie vor undenkbar! Ende 1980 führten Kurt
Diemberger – Jahrgang 1932 – und Reinhold Messner – Jahrgang 1944
- mit jeweils fünf Achttausendern. Weder der eine noch der andere hatte
da die Zahl 14 im Visier, Diemberger alleine schon aus Altersgründen
nicht. Kukuczka hatte zu dieser Zeit zwei Achttausender im Tourenbuch.
Immerhin hatte sich Reinhold Messner bereits die finanzielle Basis
erarbeitet, um seine bergsteigerischen Ziele frei verfolgen zu können.
Er war vermutlich der erste Bergsteiger mit einer ausreichend
komfortablen Grundlage, um auch noch erheblich weiter gesteckte Ziele
ins Auge fassen zu können. Aber insbesondere er wusste auch, wie sehr
die wechselnden Verhältnisse am Berg darüber bestimmen, was gerade möglich
ist und was nicht. Das Scheitern im Himalaya ist Normalität auch für
den besten Höhenbergsteiger. Noch 9 Achttausender, das bedeutete
vermutlich noch doppelt so viele Expeditionen – ein sehr weiter und
teurer Weg.
Wir
wissen nicht, wann Messner sich „alle 14 Achttausender“ tatsächlich
zum Ziel gesetzt hat. Sehr wahrscheinlich hat er irgendwann in den
Jahren 1981/1982, als ihm die Besteigung von vier weiteren
Achttausendern gelungen war, erkannt, dass ja jetzt schon mehr als die Hälfte
erreicht ist und der Rest doch nicht mehr ganz in utopisch weiter Ferne
liegt. „Jerzy Kukuzcka“ war da sicher noch nicht der auslösende
Faktor, denn der lag da „erst“ bei vier Achttausendern wie auch noch
einige weitere Bergsteiger, und noch hinter Diemberger und Hans von
Kaenel mit jeweils fünf. Allgemein auffallend war aber, dass eine Reihe von
Bergsteigern in immer kürzerer Taktfolge Gipfel von Achttausendern
erreichte. Die kleinen und schlagkräftigeren Expeditionen hatten Fuß
gefasst, die Expeditionen waren nicht mehr ganz so teuer, für Ausrüstungsfirmen
gewann das Höhenbergsteigen an Bedeutung, das Sponsoring
erfolgversprechender Unternehmungen wurde interessanter.
Ende 1985 hatte sich
„Alle 14 Achttausender“ endgültig zu einem Wettbewerb gleich von
mehreren Bergsteigern entwickelt: Messner (12), Kukuczka (9), Erhard
Loretan (8), Marcel Ruedi (8), Michel Dacher (7). Die beste
Ausgangsbasis - auch finanzieller Art – hatte Messner, aber am 8. Juli
1986 wurde es doch ganz eng, als Kukuczka mit dem K2 seinen 11.
Achttausender hatte und Messner immer noch bei 12 stand. Da ist es nicht
verwunderlich, dass Messner im Herbst 1986 mit einem Kraftakt dem
Wettbewerb ein Ende setzte: Zusammen mit Hans Kammerlander bestieg er am
26.9. den Makalu und am 16.10. den Lhotse. Am Makalu mussten sie miterleben,
wie der „Mitbewerber“ Marcel Ruedi beim Abstieg von seinem 10.
Achttausender starb. Er hatte sich nicht mehr die Zeit für eine sorgfältige
Akklimatisierung genommen und war vermutlich ein Opfer seines persönlichen
Ehrgeizes geworden. Auch andere Bergsteiger hat ihr Ziel „alle
Achttausender“ das Leben gekostet. Sie wurden leichtsinnig, haben Anzeichen von Gefahren ignoriert - und sind
gestorben. |
Messner
wurde vorgeworfen, er hätte es sich am Lhotse allzu einfach gemacht,
indem er die Routenvorbereitungen einer Schweizer Expedition am Everest nutzte.
Dazu sagt er in seinem Buch „Überlebt – alle 14 Achttausender“:
„All jenen, die jetzt denken,
wir hätten den Gipfel des Lhotse gewissermaßen auf den Schultern der
Schweizer erreicht, muß ich sagen: So ist es. … Ich wollte endlich
frei für andere Ziele sein, die Achttausender im Herbst 1986
abschließen.“ Jerzy Kukuczka schreibt in seinem Buch „Im
vierzehnten Himmel“ zu dem Moment, als er am Manaslu vom Erfolg
Messners erfuhr: “Also war alles
vorbei. Empfandest Du Bedauern? Traurigkeit? Die Bitterkeit der
Niederlage? Ja, aber vor allem war ich erleichtert, daß der Druck der
Öffentlichkeit aufhören würde, daß es nicht mehr notwendig sein
würde, sich zu beeilen. Gewiß. Obwohl mir bewußt war, daß ich
geringe Chancen hatte, gab ich doch in meinem Herzen die Hoffnung nicht
auf, der erste zu sein.“ Zumindest bei dem Südtiroler und dem
Polen war lt. eigener Bekundung das Ziel „alle Achttausender“ zur
Belastung geworden und hatte die Freude am „Erlebnis Berg“ doch
ernsthaft gedämpft. Sie hatten sich natürlich auch im besonders
spektakulären Wettbewerb um Platz 1 befunden, den spätere Aspiranten
nicht mehr durchmachen mussten und konnten. Dennoch wird niemand der später
Erfolgreichen verleugnen können, dass auch für sie „alle
Achttausender“ eine Belastung und der Abschluss eine Erleichterung
war. Kukuczka erreichte „seinen“ letzten Achttausender am 18.9.1987
mit der Besteigung des Shisha Pangma. Erst acht Jahre später folgte
Erhard Loretan auf Platz 3. Kukuczka und Loretan sind in den Bergen ums Leben gekommen.
„Alle
Achttausender“ – mit diesem Ziel ist zumindest in Vergangenheit
niemand zu seinem ersten Achttausender gegangen, aus den oben
erkennbaren Gründen. Heute mag das hin und wieder anders sein, weil es
ja möglich ist, wie schon über 30 Bergsteiger bewiesen haben, und weil
es die finanziellen Verhältnisse dem einen oder anderen inzwischen
ohnehin erlauben. Zudem ermöglichen es die Angebote der heute weit
verbreiteten kommerziellen Expeditionen, sich fast nach Belieben sein
Ziel auszuwählen und sich dort „einzukaufen“ - Hubschrauberanflüge
zum Basislager oder noch höher hinauf sowie komplett vorbereitete
Routen und „Schleppdienste“ aller Art inklusive. Und es ist nicht
erfunden, sondern wahr: Unlängst hatte eine Gruppe an „alle 14
Achttausender in einem Jahr“ geglaubt und den Versuch tatsächlich
begonnen. Demut und Respekt vor der Natur: Fehlanzeige. Die Natur hatte
ihnen dann auch den zu erwartenden Strich durch die Rechnung gemacht;
nicht ein einziger Gipfel wurde erreicht.
Es
wird also immer wichtiger, darauf zu schauen, mit welchen Motiven die
Bergsteiger zu den Bergen gehen und mit welchen Mitteln „alle 14
Achttausender“ erreicht wurde. Zu den Motiven schreibt Ralf Dujmovits
in "2
x 14 Achttausender": Für mich hat das
Bergsteigen, reduziert auf das bloße Rauf-Runter-Heim, keinen
wirklichen Zweck. Sinnvoll ist es trotzdem, denn wir können unsere Träume
leben, wir haben Freude an unserem selbstbestimmten Tun, gehen darin
auf. Deshalb sind wir zufrieden und glücklich - und können außerdem
noch von dem leben, was wir am liebsten tun. Meine Frau Gerlinde macht
sich ähnliche Gedanken: Natürlich bedeutet das Bergsteigen für mich
eine innere Befriedigung, eine Erfüllung. Es macht mich glücklich, und
ich kann andere daran teilhaben lassen."
„Alle
14 Achttausender“ verdient unsere Beachtung und Anerkennung,
vorausgesetzt die Leistung beruht auf den eigenen Fähigkeiten und wird
in Respekt und Verantwortung gegenüber Menschen und Natur erbracht. Der
kleine Einblick in die Geschichte hat uns gelehrt, dass dieses Ziel nur
mit vielen Expeditionen erreichbar ist, was es wiederum erforderlich
macht, dass sich der Bergsteiger in der Phase seiner höchsten körperlichen
Leistungsfähigkeit fast ausschließlich der Tätigkeit des Bergsteigens
widmet, d.h. er muss das Bergsteigen als Beruf ausüben und damit Geld
verdienen. Expeditionen zu den
Achttausendern sind teuer - sehr teuer. Bis diese Kosten und noch etwas
mehr hereingeholt sind, braucht es viele Vorträge, nach Möglichkeit
auch Veröffentlichungen, und Sponsoren. Sponsoren wiederum wollen, dass
der Bergsteiger Aufmerksamkeit weckt und der Öffentlichkeit ein
positives Bild vermittelt. Der Berufs-Bergsteiger braucht also Erfolg, für
sich persönlich und aus ökonomischen Gründen.
Dieses
Bild vom erfolgreichen Berufs-Höhenbergsteiger gefällt nicht jedem, vor allem
nicht den Neidern, die alles kritisieren, was sie selbst nicht zu
leisten vermögen. Die finden immer ein Haar in der Suppe oder sehen
„hehre Ideale“ des Bergsteigens verletzt, was immer sie auch
darunter verstehen mögen. Kümmern
wir uns nicht um diese negativen Begleiterscheinungen! Wenn wir
Interesse an der Erforschung unserer Welt haben, wenn wir Freude an den
Berichten von Abenteuern und den Bildern ungewöhnlicher Landschaften
haben, so tun die Menschen, die dorthin gehen und uns an ihren
Erlebnissen teilhaben lassen, etwas Sinnvolles und Schönes auch für
uns. Und solange sie es dort mit Verantwortung gegenüber Mensch und
Natur tun und ihren sportlichen Erfolg mit fairen Mitteln erzielen, müssen
wir uns nicht ereifern. Erfreuen wir uns einfach an ihren Berichten,
Vorträgen, Bildern, Büchern und Filmen! Es wäre schade, wenn es das
alles nicht gäbe!
Diese
Haltung muss uns nicht hindern, Kritik an Auswüchsen des Bergsteigens
zu üben.
Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits haben es geschafft. Sie waren sogar das
erste Paar mit "2 x 14 Achttausender". Sie ist dazu die erste
Frau "ohne künstlichen Sauerstoff": eine hervorragende
Leistung! |
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